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0054 - Die Schlucht der Vampire

0054 - Die Schlucht der Vampire

Titel: 0054 - Die Schlucht der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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für Terroristen gehalten hatte, präzise beschreiben. Sie schloß die Augen, rief sich die Gesichter ins Gedächtnis zurück und schilderte haarklein, was sie vor ihrem geistigen Auge hatte. Mit ihren Angaben wurde unverzüglich der Polizeicomputer gefüttert.
    Der Apparat spuckte eine Menge Namen aus. Man legte Nicole auch die dazugehörigen Fotos vor.
    Und Nicole stach mit dem Zeigefinger ohne zu überlegen zweimal blitzschnell zu: »Der und der!« sagte sie aufgeregt.
    »Tammany Fields und Harry Crosby!« sagte der Polizeichef.
    »Zwei seit langem auf der ganzen Welt gesuchte Verbrecher! Die Passagierliste führt sie als Tony Fender und Hank Collins.«
    Nun war es zur Gewißheit geworden. Nicoles Instinkt hatte sie nicht getrogen.
    ***
    Der Dschungel lebte um sie herum. Es war Abend. Sie waren nur sehr schleppend vorangekommen. Der Pfad war kaum zu erkennen.
    Er war verwuchert, zugewachsen. Sie mußten sich jeden Meter mühsam erkämpfen. In vier Stockwerken baute sich der Wald, der sie umgab, auf. Das unterste Stockwerk wurde von Kräutern und Kriechpflanzen gebildet. Das nächste Stockwerk bildeten Sträucher von einigen Metern Höhe und die Jungbäume. Die dritte und Hauptstufe bestand aus den ausgewachsenen Bäumen, die durchwegs dreißig bis vierzig Meter hoch waren und deren Kronen sich zu einem welligen und wie bewegt erscheinenden Walddach zusammenschlossen. Das vierte Stockwerk hätte man als Turmregion bezeichnen können. Es wurde nämlich von vereinzelt stehenden und über dieses Dach emporragenden Baumriesen gebildet, die Höhen bis zu siebzig Meter erreichten. Die pfeilartigen Stämme der Baumriesen wurden von mächtigen Brettwurzeln gestützt, die den Stamm fächerartig umstanden. Arm- und beindicke Lianen schlangen um Stämme und Kronen ihr fast eisenhartes Geflecht. Zahllose Schmarotzer, besonders Orchideen, siedelten auf den Bäumen.
    Zamorra und die Truppe, die sich unter seinen Schutz gestellt hatte, hatte aus dieser dichten Wildnis einen Rastplatz herausgeschnitten.
    Ein Feuer brannte. Alle hatten sich darum herum gruppiert. Die Männer und Frauen waren todmüde.
    Ihre Kleider waren zerfetzt. Dornen und Widerhaken von Pflanzen hatten sich in die Stoffe gekrallt und sie nicht mehr losgelassen.
    An einem kleinen Tümpel hatte Zamorra mit Fields’ Pistole zwei Reiher erlegt. Er hatte ein paarmal daneben geschossen. Nun befanden sich nur noch zwei Kugeln in der Waffe. Sie hatten die Reiher gebraten und gegessen. In allen Gesichtern war noch deutlich der Schock zu erkennen, den die Leute noch nicht abgelegt hatten.
    Zwanzig Überlebende.
    Wie viele würden übrig sein, wenn sie diese grüne Hölle hinter sich gebracht hatten?
    Modest Jurinac setzte sich neben Zamorra. »Sie sind verbittert, nicht wahr?«
    »Ja!« knurrte der Professor.
    »Weshalb?«
    »Ihr hättet den Mann nicht töten dürfen.«
    »Ich habe nicht mitgemacht!« verwahrte sich der Komponist. Er hatte ein scharf geschnittenes Profil und feinnervige Hände. Seine Schläfen waren grau. Obgleich auch seine Kleider zerfetzt waren, wirkte er immer noch elegant. »Ich habe meine Hand nicht gegen den Mann erhoben.«
    »Aber die anderen…«
    »Sie waren schrecklich aufgebracht. Sie dürfen den Leuten nicht böse sein, Professor. Ich kann sie verstehen.«
    »Ich beweine nicht den Flynapper, Mr. Jurinac. Mir geht es vor allem darum, daß wir nun niemals erfahren werden, weshalb diese ganze verrückte Flugzeugentführung stattgefunden hat.«
    Modest Jurinac hob die Schultern. »Wer weiß. Vielleicht erfahren wir es doch noch.«
    Zamorra schaute sich um. Dort drüben, hinter den hochzüngelnden Flammen des Lagerfeuers saß Carmen Corelli auf dem Boden.
    Robert Holm hatte ihr sein Jackett gegeben, weil sie mehrmals gefröstelt hatte. Er küßte sie. Dann streichelte er zärtlich ihre Wange.
    Tito Bianco, ein sportgestählter Mann mit Amboßkinn und fleischiger Nase, versuchte vor allem den Frauen Mut zuzureden.
    Man brauche sich keine Sorgen zu machen. Man hätte einen ortskundigen Führer: den Missionar. Und man hätte einen mutigen Anführer und Beschützer: Professor Zamorra. Es könne überhaupt nichts schiefgehen.
    »Überlegt doch!« rief der Diamantenhändler in die Runde. »Haben wir nicht trotz allem mehr Glück als die Leute, die im Flugzeug verbrannten? Ich bin sicher, daß wir dieses schlimme Abenteuer letztlich doch noch alle gut überstehen werden… Was wir brauchen, ist Mut und Zuversicht. Dann können wir dem Dschungel trotzen

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