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0054 - Die Schlucht der Vampire

0054 - Die Schlucht der Vampire

Titel: 0054 - Die Schlucht der Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Hinter seiner Stirn brauste das Blut. Es hämmerte in seinen Schläfen, rauschte in seinen Ohren.
    Er versuchte sich hinzusetzen. Aber sein Körper gehorchte ihm nicht. Plötzlich ein Zischen. Ganz in der Nähe. Tony Dobson kreiselte wie von der Tarantel gestochen herum.
    Da!
    Ein geisterhafter Schein zwischen Blättern. Ein ungewisses Licht.
    Der Boden schien zu leuchten. Dobson versuchte das als Unsinn abzutun, doch seine brennenden Augen blieben auch weiterhin bei dieser gespenstischen Wahrnehmung.
    Dobson wollte wissen, woher dieser Schimmer kam.
    Hastig suchte er den Stock, den er sich am Tag abgeschnitten hatte. Den Stock in der Rechten, das Messer in der Linken, so tastete er sich durch das dichte Unterholz, auf den unheimlichen Schein zu.
    Schweißperlen bedeckten seine Stirn. Sein ganzer Körper bebte vor Aufregung. Seine Mundhöhle war völlig ausgetrocknet. Beim Schlucken hatte er Beschwerden.
    Das Leuchten wurde intensiver.
    Dobson teilte die Farne auseinander. Und plötzlich prallte er mit einem heiseren Aufschrei zurück. Über den finsteren Waldboden kroch eine leuchtende Schlange auf ihn zu. Sie bewegte sich unheimlich schnell. Zischende Laute kamen aus ihrem Maul. Auch die gespaltene Zunge, die immer wieder vorflog, schimmerte milchig.
    Dobson ekelte sich vor Schlangen.
    Daß es Reptilien gab, deren Körper auf diese geisterhafte Weise strahlten, war ihm fremd. Verstört riß er das Holz hoch. Die Schlange riß ihr grauenvolles Maul auf.
    Zwei lange, spitze, dolchartige Zähne kamen zum Vorschein. Dobson wankte angewidert zurück. Er raffte all seinen Mut zusammen.
    Dann drosch er atemlos auf das scheußliche Reptil ein. Die Schlange ringelte sich um Dobsons Stock.
    Schreiend schüttelte er ihn so lange, bis der Tierleib wieder auf den Boden klatschte.
    Dann schlug er weiter auf das Reptil ein. Er war wie von Sinnen vor Angst und Ekel. Gleich einer Maschine hämmerte er auf die Schlange ein, und er ließ erst von ihr ab, als ihn seine Kräfte verließen.
    Begeistert stellte er fest, daß er gesiegt hatte.
    Die armdicke Schlange lag still. Dobson stieß ein verrücktes Lachen aus. Er hatte das Biest erschlagen. Er hatte es vernichtet. Ganz langsam erlosch das gespenstische Leuchten. Der Schimmer wurde immer schwächer.
    Dann lag nur noch ein schwarzer Körper mitten im zerstampften Farn. Tony Dobson atmete erleichtert auf. Du kannst dich behaupten, dachte er triumphierend. Dieser verfluchte Urwald kann dir nicht gefährlich werden. Du weißt dich deiner Haut zu wehren!
    Doch dieser Triumph währte nur wenige Augenblicke.
    Plötzlich begann sich die Schlange wieder zu regen. Sie schmolz vor Dobsons ungläubig geweiteten Augen zu einem dicken Klumpen zusammen. Diese ganze schwarze, unförmige Masse richtete sich mit einemmal jäh auf.
    Dobson schrie entsetzt auf.
    Das schwarze Gebilde wurde unheimlich rasch größer, wurde so groß wie Dobson.
    Erstarrt verfolgte der Engländer dieses grauenerregende Schauspiel. Er hatte den Eindruck, einer riesigen Fledermaus gegenüberzustehen.
    Undeutlich nahm er das Gesicht eines Menschen war. Welch ein erschreckend bleiches Antlitz. Und was für unheimliche, bernsteinfarben leuchtende Augen.
    Der Unheimliche öffnete den Mund.
    Und nun sah Tony Dobson jene langen, spitzen, dolchartigen Zähne wieder, die er zuvor im Maul der Schlange erblickt hatte. Ein mächtiger Flügelschlag erzeugte einen frostigen Wind. Dobson war erschüttert. Eine furchtbare Lähmung ergriff von ihm Besitz. Er wollte herumwirbeln und wegrennen, fliehen… Fort von dieser schaurigen Erscheinung. Doch seine Füße schienen mit dem Boden verwachsen zu sein. Er vermochte keinen einzigen Schritt zu tun …
    ***
    Als die Dämmerung einsetzte, schaute sich Bill Fleming nach einem günstigen Landeplatz um. Unter ihnen lag die endlose Weite einer Savanne.
    »Gehen wir runter?« fragte Nicole Duval, die neben dem erstaunlich sicher fliegenden Historiker saß.
    Bill nickte. »Es hat keinen Sinn, die Maschine nachts zu suchen. Wir würden sie vermutlich nicht einmal dann ausmachen, wenn wir direkt darüber hinwegfliegen würden…«
    »Werden wir im Flugzeug übernachten?«
    »Einen sichereren Ort gibt es nicht«, antwortete Fleming. »Ich kenne keine Hyäne, die schon mal ein abgeschlossenes Flugzeug geknackt hat.«
    Nicole seufzte. Wohin das Auge reichte – Trockensavanne. Sie erstreckte sich bis zum Horizont. Wehmütig blickte sie Bill an.
    »Wie soll man in dieser endlosen Weite eine verschwundene

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