0061 - Der Robot-Spion
„als habe jemand Abfall in den Luftschacht geworfen. Ich glaube, der Reinigungstrupp bekommt Arbeit. Möchte wissen, wer das Ferkel gewesen ist."
„Ich nicht!" protestierte Gucky. Rhodan sah ihn an.
„Hat das vielleicht jemand behauptet?"
Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er aus der Kabine, als hätte er vergessen, was er hier gewollt hatte. Von der Zentrale aus ordnete er an, daß die Luftschächte kontrolliert und gereinigt werden sollen.
Er gab den genauen Sektor bekannt. „Sobald das geschehen ist, bitte ich um Meldung."
Bully saß neben Sikermann, der mit den Berechnungen beschäftigt war.
„Es stinkt aus dem Entlüfter?" erkundigte er sich grinsend. „Und dann noch bei Gucky? Vielleicht hat der Kleine...” „Nein!" sagte Rhodan scharf. „Das hat er nicht. Übrigens hatte er dich im gleichen dummen Verdacht. Warten wir ab" Bully war blaß geworden. „Dieser Lausekerl! Mich zu verdächtigen! Ich werde ihm Beine machen ..."
„... und er dir Flügel, wie ich ihn kenne!"
Bully schwieg erschrocken. Leise summten die Rechensysteme und warfen die Ergebnisse vor Sikermann auf den Tisch. Die Transition stand kurz bevor, aber der normale Betrieb wurde davon nicht berührt. Wieder stand Farrington mit seinem Spürtrupp bereit. Die überall verteilten Peilempfänger wurden eingeschaltet. Vielleicht meldete sich der Sender schon früher.
Zehn Minuten vor der Transition meldete sich die Technische Station.
„Die Ursache des Gestanks wurde gefunden, Sir."
„Was ist es?"
„Abfall, Sir."
„Was für Abfall? Konservendosen? Kartoffelschalen?"
„Wir haben uns noch nicht den Kopf darüber zerbrochen, Sir. Das Zeug sieht ziemlich undefinierbar aus und stinkt erbärmlich. Einem Kadetten ist bereits schlecht geworden."
„Nehmen Sie eine Probe des Abfalls und lassen Sie das Zeug untersuchen. Wir müssen doch herausfinden, wer da Abfälle in die Belüftung wirft. Haben Sie zufällig einen Anhaltspunkt dafür gefunden, aus welcher Richtung man den Kram geworfen haben könnte?"
„Meiner Ansicht nach, Sir, wurde es überhaupt nicht geworfen. Es lag da, als habe es jemand fein säuberlich aufgeschichtet."
Rhodan war so verdutzt, daß er nur noch anordnen konnte: „Gut, sorgen Sie für die Untersuchung. Major Hill soll mich unterrichten." Er schaltete ab und begegnete Bullys grinsendem Blick. „Was gibt's da zu grinsen?"
„Hill wird sich freuen. Erst muß er Staub untersuchen und dann stinkenden Abfall" Rhodan winkte ab. „Analytiker sind an unerfreuliche Dinge gewohnt", sagte er ruhig.
Die Sekunde der Transition kam näher. Nur noch wenige Minuten. Da summte wieder die Bordanlage.
Rhodan meldete sich. Es war Major Hill. „Nanu? Schon fertig?" Hill nickte und fuhr sich mit der Hand über die Nase. Dazu machte er ein mißbilligendes Gesicht.
„Ein verdammtes Teufelszeug, Sir", erklärte er. „Der Grundstoff ist einfach: Fleisch und Mohrrüben. Aber..."
„Mohrrüben...?" unterbrach ihn Rhodan. „Weiter?"
„Der Brei ist mit einer Art Ferment versetzt", erklärte Hill. „Das Ferment hat offenbar die Aufgabe, den Brei möglichst rasch faulen zu lassen und zu zersetzen. Daher kommt der mörderische Gestank, der jetzt unglücklicherweise unser ganzes Labor durchsetzt. Das merkwürdigste an der Sache ist jedoch, Sir, daß die irdische Chemie dieses Ferment nicht kennt. Ich habe es noch nicht zu Ende untersucht - das heißt: ich kann die Strukturformel noch nicht hinschreiben - aber, daß es etwas Fremdes ist, steht außer Zweifel" Rhodan nickte gemächlich. „Das muß nicht unbedingt etwas zu sagen haben", meinte er. „Wir haben mehrere Wesen an Bord, die nicht auf der Erde geboren sind und solches Zeug vielleicht auf ganz natürliche Weise produzieren."
„Das kann sein, Sir", gab Major Hill zu. Rhodan lächelte. „Untersuchen Sie das Ferment auf jeden Fall weiter", riet er ihm. „Vielleicht machen Sie eine epochale Entdeckung. Danke schön."
Der Bildschirm erlosch. Rhodan stützte den Kopf in die rechte Hand und sah an Atlan vorbei in den Raum hinein.
„Mohrrüben ...", murmelte er. „Vielleicht darf ich dein Gedächtnis ein bißchen auffrischen", sagte Atlan plötzlich. „Der sanfte Mausbiber frißt - Verzeihung: ißt der nicht mit Vorliebe Mohrrüben und Rettiche?"
Rhodan sah überrascht auf. „Natürlich! Ich erinnere mich jetzt, daß die Küche den ständigen Auftrag hat, für Frischnahrung zu sorgen, sobald Gucky an Bord ist."
„Na also! Und welchen Schluß ziehst du
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