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0062 - Wir fanden die geballte Ladung

0062 - Wir fanden die geballte Ladung

Titel: 0062 - Wir fanden die geballte Ladung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir fanden die geballte Ladung
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Schiffes nach der Bombe längst gefunden worden. Es kann also nur entweder einer der Offiziere oder einer der Passagiere gewesen sein.«
    Ich machte eine Pause, um eine neue Zigarette anzustecken.
    »Die Offiziere sind alle - ohne Ausnahme - schon seit Jahren an Bord der Santa Cruz. Sie sind erprobte, erfahrene Leute, dem Kapitän seit Langem bekannt. Es ist nicht einzusehen, warum ein absolut unbescholtener Marine-Offizier plötzlich zum Dieb und Mörder werden sollte. Es bleiben also nur noch die Passagiere! Der Dieb und Mörder ist einer der Passagiere!«
    Die Aufregung ist nicht zu beschreiben, die auf einmal losbrach. Holsday wurde krebsrot im Gesicht, Odrive rückte kreidebleich mit seinem Stuhl von den anderen weg, Marvy warf mir giftige Blicke zu, Verez sah forschend von einem zum anderen. Aber dabei ergingen sich alle in ziemlich lauten Ausrufen.
    »Ruhe!«, brüllte ich über ihre Köpfe hinweg.
    Sie verstummten.
    »Sie nehmen sich reichlich viel raus, junger Mann«, keifte der alte Odrive.
    Ich fasste in meine Brusttasche.
    »Das ist mein Dienstausweis. Wie Sie sehen, bin ich Beamter des Federal Bureau of Investigation. Und dies ist ein amerikanisches Schiff, auf dem entsetzliche Verbrechen begangen worden sind. Ich nehme mir die Freiheit, Sie um Ruhe zu bitten, bis der Mörder überführt ist! Ich warne Sie gleichzeitig vor Unbesonnenheiten! Ich habe meine Dienstpistole bei mir!«
    Ich drückte meine Zigarette aus, weil sie mich beim Sprechen ja doch nur störte. Dann fuhr ich fort: »Zeigen Sie mir Ihre Pässe!«
    Holsday warf seinen zuerst zu mir herüber. Ich blätterte ihn auf und blickte hinein. Bild, Stempel der ausstellenden Behörde, Personalien, ein paar Seiten voller Zollvisa - alles echt und richtig.
    »Danke.«
    Odrive schob mir grinsend seinen Pass zu.
    Ich sah ihn durch und gab ihn zurück.
    Marvy schob mir den Pass über den Tisch. In seinem Gesicht stand deutlich sichtbarer Ärger.
    »Luck Marvy«, las ich laut vor. »Privatdetektiv. Amtliche Lizenz erteilt am 11. Februar 1946. Wohnhaft in Chicago. Sieh an, Mister Marvy, also doch kein Journalist. Nun, wir werden uns unterhalten müssen!«
    »Ich habe nichts dagegen«, brummte er und fischte seinen Pass zurück.
    »Warum sind Sie an Bord?«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    »Mister Marvy, Sie sind sich darüber im Klaren, dass Sie willentlich die Aufklärung zweier Morde erschweren?«
    »Zum Teufel, ich kann es trotzdem nicht sagen.«
    »Dann will ich es Ihnen sagen! Es tut mir leid, dass ich dabei persönliche Dinge berühren muss, aber der Mord zweier Menschen gestattet wohl, dass wir auf einige konventionelle Rücksichten verzichten. Mister Holsday, Sie gaben mir gegenüber zu, dass Ihre Ehe in den letzten zwei Jahren nicht sehr glücklich war. Stimmt das?«
    Holsday fuhr sich über die Stirn. Er hatte die Augen unter der davorgehaltenen Hand verborgen und nickte schwach.
    »Ja«, murmelte er. »Es ist leider wahr…«
    »Wann entstand in Ihnen der Plan, einen Privatdetektiv mit der Beobachtung Ihrer Frau zu beauftragen?«
    »Vor zwei Monaten. Damals lernte sie einen - hm, einen jungen Mann kennen. Ich wollte wissen, wieweit die Beziehungen zwischen beiden gediehen seien, und ließ mir einen Privatdetektiv kommen, eben Mister Marvy. Ich gab ihm den Auftrag, die beiden zu beobachten.«
    Ich nickte. So ungefähr hatte ich mir die Sache gedacht.
    »Darf ich mir die Frage erlauben, Mister Marvy«, sagte ich mit einem leichten Grinsen. »Warum Sie die Kabine meines Freundes und meine durchsucht haben?«
    Marvy wurde verlegen.
    »Ich glaubte nicht, dass Sie Kaufleute sind«, murmelte er. »Da wollte ich mich überzeugen, aber Sie kamen zu schnell zurück, sodass ich die Spuren meiner Durchsuchung nicht mehr beseitigen konnte.«
    »Danke. Nun möchte ich gern einmal Ihren Pass sehen, Mister - eh, Verez, nicht wahr?«
    Alles Blut war aus dem Gesicht des sonst so fröhlichen Burschen gewichen. Er starrte mich hasserfüllt an und fauchte: »Ich zeige Ihnen meinen Pass nicht!«
    »Gar nicht nötig«, sagte ich. »Sie hätten ihn aber auch nicht in Ihrer Kabine liegen lassen dürfen, Mister Henchorez! Ich gehe wohl kaum fehl in der Annahme, dass wir hier einen der international gesuchten Heiratsschwindler vor uns haben, die mit Vorliebe ältere, unverstandene Damen ausplündern. Oder irre ich mich, Mister Henchorez?«
    »Sie sind ja verrückt!«
    »Sie wollen also bestreiten, dass Sie in Wahrheit Henchorez heißen?«
    »Ja, das bestreite

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