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0064 - Der Hexer von Paris

0064 - Der Hexer von Paris

Titel: 0064 - Der Hexer von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kämpfen.
    Ein Schritt brachte mich auf die genaue Distanz. Gekonnt holte ich aus und schlug zu.
    Ich atmete auf, als der teuflische Zwerg ruhig dalag.
    Rasch nahm ich das Handtuch weg. Glasige Augen starrten mich an, die kleine Brust hob und senkte sich unter den Atemzügen.
    Der Zwerg war bewußtlos.
    Zum Glück.
    Aber er war nicht allein. Plötzlich sah ich seinen Kumpan in der Tür zum Badezimmer stehen.
    Und dieser zweite hielt etwas vor seinen Mund, was mir verflucht gefährlich aussah.
    Ein Blasrohr.
    Ich bot eine fantastische Zielscheibe.
    Eine Sekunde später nicht mehr. Da flog ich wie ein Panther zur Seite. Gerade noch rechtzeitig. Ich hörte ein leises »Plopp«, dann ein fauchendes Geräusch, und schon knallte der Pfeil gegen die Fliesen.
    Bevor ich mir den kleinen Teufel packen konnte, war er schon wieder verschwunden.
    Ich warf einen Blick auf den zu Boden gefallenen Pfeil. Die Spitze schimmerte gelblich braun. Mochte der Teufel wissen, mit welch einem Gift sie präpariert gewesen war.
    Es war eine verrückte Situation. Ich saß splitternackt in einem Bad und um die Ecke lauerte ein teuflischer Killer. Zwar nur ein Zwerg, aber er war verdammt gefährlich.
    Ich mußte mir was einfallen lassen.
    Wieder fiel mein Blick auf das Handtuch. Vielleicht konnte es mir gute Dienste erweisen.
    Ich machte meine Arme lang, schnappte mir das Handtuch und ringelte es zusammen. Rasch wickelte ich es um meinen rechten Unterarm. Dann glitt ich vor zur Tür.
    Ich traute mich noch nicht, um die Ecke zu peilen, sondern versuchte es erst mit einem Trick. Ich griff meinen rechten Badeschlappen, beschrieb mit der Hand einen Kreisbogen und warf den Schlappen in das Zimmer.
    Nichts.
    Kein Pfeil wurde abgeschossen.
    Entweder hatte der Zwerg ausgezeichnete Nerven oder er hatte meinen Trick schon sofort durchschaut.
    Sollte ich es wagen?
    Ich mußte es, wenn ich nicht ewig hier hocken bleiben wollte. Und ein Telefon gab es im Bad auch nicht, sonst hätte ich Suko angerufen und ihm Bescheid gesagt.
    So aber mußte ich allein zusehen, wie ich aus der Klemme kam. Kaum vorstellbar, ein Zwerg hält den Geisterjäger John Sinclair in Schach und bringt ihm das Fürchten bei.
    Lautlos hockte ich mich nieder, holte noch einmal tief Luft, stieß mich ab und hechtete schräg in den Raum hinein. Bei meinem Sprung hatte ich mich so flach wie nur eben möglich gemacht.
    Zum Glück, kann ich nur sagen.
    Pfeil Nummer zwei fegte heran.
    Wieder hörte ich das häßliche Geräusch, das leise Pfeifen, und ich bekam eine Gänsehaut.
    Ich wurde nicht getroffen, kam gut auf und rollte mich sofort wieder herum. Dabei bekam ich aus den Augenwinkeln mit, wo der Zwerg stand.
    Genau auf dem Tisch an der kleinen Sitzgarnitur. Er hatte dort eine ausgezeichnete Schußposition, und auch der Winkel war ziemlich günstig.
    Ich zog meine Beine an.
    Gerade noch rechtzeitig, denn Pfeil Nummer drei wurde von dem Giftzwerg auf die Reise geschickt. Er bohrte sich neben meinen Waden in den Teppichboden.
    Beim nächsten Sprung erreichte ich den Stuhl, der vor dem Sekretär stand.
    Hastig riß ich ihn hoch und hielt ihn so, damit mich die Lehne deckte.
    Der Zwerg war dabei, einen vierten Pfeil in sein Blasrohr zu stopfen. Ich schleuderte den Stuhl.
    Ausweichen konnte der höllische Knirps nicht mehr. Das schwere Möbelstück fegte ihn vom Tisch. Bewußtlos blieb er auf dem Boden liegen. Das Blasrohr rutschte ihm aus den Fingern.
    Ich zertrat es in einem Anfall von Wut. Aus der kleinen Hemdtasche schauten die Pfeile hervor.
    Ich zog sie heraus. Es waren noch zwei. Beide zerbrach ich. Dann packte ich die Sachen in eine kleine Plastiktüte und steckte sie in die Jackentasche. Ich wollte die Pfeile Maurice Le Brac mitnehmen. Er konnte sie dann an das zuständige Labor weiterleiten.
    Zwei bewußtlose Zwerge befanden sich in meiner Gewalt. Sie würden mir einiges erzählen können.
    Vielleicht auch etwas über Shao.
    Ich überlegte, ob ich Suko dazuholen sollte, nahm aber Abstand davon. Der Chinese hätte sich zu sehr aufgeregt. Besser, ich befragte die beiden allein.
    Ich ging ins Bad.
    Zwerg Nummer eins war noch immer bewußtlos. Ich hob ihn hoch und wunderte mich, wie leicht dieser kleine Mensch doch war. Aber im Endeffekt war er gefährlicher als ein ausgewachsener Mafiakiller.
    Sein Gesicht war jetzt entspannt. Der haßerfüllte Ausdruck daraus war verschwunden. Jetzt sah es nur noch alt und grau aus, mit tiefen Runzeln und Falten sowie einer Haut, die mich an Leder

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