0064 - Der Hexer von Paris
Hauptsache, Sinclair befand sich in Paris.
Die Zwerge waren schon unterwegs…
Plötzlich begann die Luft neben der Kugel zu flimmern. Ein grünliches Leuchten strahlte durch den Raum, und einen Herzschlag später materialisierte sich eine Gestalt aus dem Nichts.
Der Schwarze Tod war da!
»Nun?« fragte er, »wie läuft es?«
Belphegor lachte böse. Er deutete auf die Kugel. »Sieh selbst, mein Freund.«
Der Schwarze Tod beugte sich vor. Er sah seinen Erzfeind und stieß ein Knurren aus.
»Sinclair ist bereits in unserer Hand«, sagte Belphegor. »Er weiß es nur noch nicht.«
Der Schwarze Tod richtete sich wieder auf. »Du darfst ihn wirklich nicht unterschätzen.«
»Er ist ein Mensch«, erwiderte Belphegor verächtlich.
»Trotzdem. Willst du ihn töten?«
Belphegor schüttelte den Kopf. »Ich habe etwas anderes vor.«
»Machst du ihn zu einem Zwerg?«
»Nein.«
»Sondern?«
»Ich sage dir nichts. Aber einen Sinclair wird es bald nicht mehr geben. Glaub mir.«
Der Schwarze Tod lächelte. Sein häßliches Knochengesicht zog sich in die Breite. »Gut, ich vertraue dir. Dann kann ich Asmodis also berichten, daß Paris wieder in unserer, pardon, deiner Hand ist.«
»Das kannst du.«
Der Schwarze Tod war zufrieden. Er verschwand auf dem gleichen Weg, wie er gekommen war.
Belphegor aber schaute weiterhin in seine Kugel. Er hatte die Zwerge losgeschickt. Sie waren schon über Paris verteilt, hatten die wichtigen Stützpunkte besetzt und warteten nur noch auf das endgültige Zeichen, um zuzuschlagen.
Es war still in dem Gewölbe unter dem Louvre. Es lag noch tiefer als der eigentliche Keller des Museums, und es gab kaum einen Menschen, der davon wußte.
Belphegor hatte sein Reich gut abgesichert.
Wieder schaute er auf die Kugel. Seine Zwerge schlugen im gleichen Augenblick das Fenster ein. Es sah gespenstisch aus, wie die Scherben lautlos ins Zimmer fielen.
Eine Sekunde später schwangen sich auch die Zwerge in den Raum. Sofort steuerten sie das Bad an, in dem ihr Feind nichtsahnend unter der Dusche stand…
***
Die hellbraunen Kacheln glänzten naß, als die Schwaden der heißen Dusche sie trafen. Ich aalte mich unter den zahlreichen Wasserstrahlen, und genoß es, wenn sie auf meine Haut hämmerten.
Hier im Hotel fühlte ich mich sicher. Bevor ich mich auf den Weg zum Louvre machte, wollte ich mit dem französischen Kollegen Le Brac noch einmal alles durchsprechen.
Ich drehte die Dusche auf kalt.
Zuerst kam noch warmes Wasser, doch dann sprühten die Düsen die eiskalten Strahlen, und meine Haut zog sich zusammen. Ich stand in einem regelrechten Eiskeller und hätte schreien können. Nur langsam stellte sich der Körper auf die veränderte Temperatur um.
Dann wieder heiß.
So ging es einige Male hin und her.
Zuletzt drehte ich die Dusche noch einmal voll auf. Ich hatte mich zuvor eingeseift und spülte den Schaum jetzt ab.
Ich sah ihm nach, wie er im Abfluß gurgelnd verschwand. Mit der rechten Hand drehte ich die Dusche ab.
Im gleichen Augenblick hörte ich das Geräusch.
Stocksteif blieb ich stehen.
Das Geräusch drang aus dem Zimmer. Es war ein Schaben und Gleiten. Als würde jemand über den Teppich schleifen.
Ein kühlerer Luftzug streichelte meine nackte Schulter. Woher kam er? Das Fenster war geschlossen. Die Tür auch.
Sollte etwa… Ich dachte gar nicht mehr weiter, sondern stieg aus dem Duschbecken. Mein Kreuz und die Waffen lagen im Nebenzimmer. Ich mußte mich, falls jemand da war, mit bloßen Fäusten verteidigen.
Wenn das nur gutging!
Auf Zehenspitzen schlich ich zur Tür, wobei ich eine nasse Spur hinterließ.
Dann passierte es.
Ein Schatten huschte ins Badezimmer.
Ein Zwerg!
Er sah mich, stieß ein böses Knurren aus und sprang sofort.
Ich glitt zur Seite, rutschte auf den nassen Fliesen jedoch aus und stolperte.
Hart stieß ich mit den Ellenbogen auf.
Sofort warf ich mich nach rechts, da der kleine Teufel wieder sprang. Es war ein Mann. Sein uraltes Gesicht strahlte einen nahezu angsteinflößenden Haß aus.
Ich schüttelte mich, bekam aber ein Handtuch zu packen und schleuderte es dem angreifenden Zwerg entgegen.
Der Kerl verfing sich darin.
Irgend wie sah er lustig aus. Er trug eine graue Hose und ein kariertes Hemd, aber sein Wille, mich zu töten, stand in seinem runzeligen Gesicht geschrieben.
Ich wollte ihn nicht umbringen, sondern nur bewußtlos schlagen, damit ich für die Polizei einen Beweis hatte.
Der Zwerg hatte noch mit dem Badetuch zu
Weitere Kostenlose Bücher