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0064 - Der Hexer von Paris

0064 - Der Hexer von Paris

Titel: 0064 - Der Hexer von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erinnerte.
    Im Wohnraum legte ich ihn neben seinen Kumpan auf den Boden, holte Wasser und goß es den Zwergen in die Gesichter.
    Dann wartete ich. Ich hatte mir einen Stuhl geholt und mich gesetzt.
    Fast gleichzeitig erwachten die beiden aus ihrer Bewußtlosigkeit. Sie wollten aufspringen, doch da waren ihnen meine Hände im Weg, die sie zurückdrückten.
    Sie sahen mich, und augenblicklich erschien wieder der haßerfüllte Ausdruck auf ihren Gesichtern. Man merkte es ihnen an, daß sie meinen Tod herbeisehnten.
    »Jetzt werden wir uns mal unterhalten«, sagte ich.
    Zwerg Nummer eins wollte mich anspeien, doch ich nahm rasch genug den Kopf zur Seite.
    »Hast wohl kein Zielwasser getrunken, wie?«
    Der Kleine ließ eine Schimpfkanonade los, die sich gewaschen hatte.
    Ich wartete. Schließlich wurde es mir zu bunt. Ich fuhr die beiden an: »Jetzt haltet mal eure Mäuler.«
    Sie schwiegen tatsächlich.
    Ich hatte mir noch eine frische Unterhose übergestreift, so daß ich mich nicht mehr allzu nackt fühlte. Durch das zerbrochene Fenster wehte der Wind und strich kühl über meine Haut.
    »Hat euch Belphegor geschickt?« fragte ich.
    Schweigen.
    Ich lachte. »Er haust unter dem Louvre – oder?«
    An ihrer Reaktion erkannte ich, daß ich genau ins Schwarze getroffen hatte.
    »Ihr wolltet mich töten?«
    »Nein.«
    »Was denn?«
    Sie kamen beide nicht mehr dazu, näher auf meine Frage einzugehen, denn plötzlich geschah es. Belphegor demonstrierte knallhart und erbarmungslos seine Macht. Aus der Ferne schlug er zu, und er traf seine beiden Diener.
    Durch das Fenster fuhr ein greller Blitzspeer, der sich teilte und seine zwei Opfer fand.
    Die beiden Zwerge schrien auf.
    Ich sprang von meinem Stuhl, griff nach dem Kreuz und hängte es mir um.
    Dann wirbelte ich wieder herum.
    Die Zwerge gab es nicht mehr.
    Der Blitz hatte sie getötet.
    Nur Asche lag auf dem Boden. Ein dünner Rauchfaden kräuselte hoch zur Decke. Der Blitz war verschwunden. Alles schien so zu sein wie zuvor.
    Nun wußte ich, wie Belphegor seine Diener bestrafte, wenn sie versagt hatten.
    Und ich dachte an Shao. Hoffentlich widerfuhr ihr nicht das gleiche Schicksal.
    Ich zog mich an. Wohl war mir in diesen Augenblicken nicht. Der Tod der beiden Zwerge hatte mir deutlich genug gezeigt, daß Belphegor genau über die Schritte seiner Diener informiert war. Wußte er auch über uns Bescheid?
    Ich mußte damit rechnen.
    In Gedanken versunken zog ich mich an und ging anschließend zu Suko rüber.
    Er hatte auch andere Sachen übergeworfen. Staunend schaute er mich an. »Was ist mit dir?«
    »Ich muß dir etwas zeigen. Komm mit.«
    In meinem Zimmer angekommen, deutete ich schweigend auf die am Boden liegenden Aschereste.
    Suko runzelte die Stirn. »Was ist das?«
    Ich erklärte es ihm.
    »Warum hast du mich nicht geholt?«
    »Keine Zeit«, erwiderte ich.
    Der Chinese schaute auf die zersplitterte Scheibe. »Wenn ich da an Shao denke, die auch ein Zwerg ist…«
    Ich schwieg. Mir fiel nichts mehr ein, womit ich Suko trösten konnte. Gesagt hatte ich alles. Wir mußten uns jetzt voll und ganz auf den Kampf gegen Belphegor konzentrieren, und vielleicht konnten wir Shao dabei retten.
    Ich rief an der Rezeption an, und sagte Bescheid, daß die Scheibe gewechselt werden mußte. Den Grund, weshalb sie zerstört worden war, gab ich nicht an. Sie konnten mir den Schaden auf die Rechnung setzen. Das würde Scotland Yard übernehmen.
    »Willst du Le Brac holen?« fragte Suko.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, wir berichten ihm, was hier geschehen ist.«
    »Hoffentlich.« Suko starrte dorthin, wo die Asche lag. Er atmete scharf durch die Nase. »Wenn sie versagen, werden sie getötet, einfach so. Wenn Shao…«
    Er unterbrach sich. Ich war froh dabei. Suko ging zur Tür, da es geklopft hatte.
    Zwei Handwerker betraten das Zimmer. In ihrer Begleitung befand sich jemand vom Hotelpersonal. Ein schnauzbärtiger Jüngling mit dem Gehabe eines Managers. Mir fielen diese Leute auf den Wecker, die immer auf dem Sprung der Karriere-Leiter standen.
    Der Mann besah sich den Schaden. »Wir werden Ihnen ein anderes Zimmer geben müssen«, sagte er. »Tun Sie das.«
    Er lächelte. »Die Kosten, Monsieur…«
    Ich winkte ab. »Werden von mir übernommen.«
    Jetzt wirkte sein eingefrorenes Lächeln erleichtert. »Ich danke Ihnen, Monsieur, für Ihr Verständnis.« Er fragte mich nicht, wie es dazu gekommen war, daß die Scheibe zu Bruch ging. Hauptsache, die Rechnung konnte auf der

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