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0064 - Im Zeit-Gefängnis

Titel: 0064 - Im Zeit-Gefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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langsamen Flug fortsetzte. „Könnte man es töten?" Rous zog die Augenbrauen hoch. „Warum wollen Sie es töten? Es hat uns nichts getan..."
    „Es war nur eine Frage", lenkte Steiner ein. „Ich möchte nur wissen, ob es uns möglich ist, ein Lebewesen dieser fremden Dimension umzubringen. Mehr nicht."
    „Ich denke schon, daß es möglich ist", gab Rous widerstrebend zu, „aber ich hoffe, wir werden es niemals nötig haben. In der augenblicklichen Situation sind wir ihnen genau zweiundsiebzigtausendmal überlegen."
    „Womit unser Auftrag", warf Harras triumphierend ein, „so gut wie erfüllt ist. Denn mehr sollten wir ja nicht, als feststellen, wie sich der unheimliche Gegner besiegen läßt."
    „Ja", sagte Rous ohne jede Begeisterung. „Sie haben natürlich völlig recht, Harras. Nur sind wir bisher noch keinem dieser unheimlichen Gegner begegnet. Wir wissen nicht einmal, wie er aussieht, wer er ist und was er plant. Unter diesem Aspekt betrachtet, ist unser Auftrag noch lange nicht erledigt. Er hat nicht einmal begonnen."
    Sie gingen weiter und beschleunigten ihre Schritte. Josua, der den Abschluß bildete und ein Stück zurückgeblieben war, rief plötzlich: „Was ist das für ein Rauschen? Es kommt von vorn."
    Während die anderen weitergingen, blieb Rous stehen. „Rauschen? Ich höre kein Rauschen."
    „Es ist ganz tief und dunkel, eher wie ein Murmeln. Merkwürdig, jetzt ist es schwächer geworden."
    Rous stand reglos da und lauschte. Jetzt vernahm er es auch, aber es verstummte bald. Das Rauschen...? Plötzlich glitt Verwunderung über seine Züge dann ein Lächeln.
    „Natürlich, das muß es sein. Harras hat es schon gesagt: Wir durchbrechen die Schallmauer! Josua, es ist die Schallmauer! Hinter uns entsteht ein Sog, ein Vakuum. Die Luft strömt ein, das ergibt das merkwürdige Geräusch."
    Rous war froh, eine Erklärung gefunden zu haben und schritt weiter. Die Beobachtung mit der Luft erinnerte ihn an ein anderes Problem, über das er schon mehrfach nachgedacht hatte, bisher leider ohne Ergebnis. Vielleicht sollte er besser nicht darüber nachdenken ...?
    Fünfhundert Meter vor ihnen schimmerte das rettende Lichtfenster, durch das sie in ihre gewohnte Welt zurückkehren konnten. Für einen Augenblick drängte sich Rous die Frage auf, ob ihr Aufenthalt in einer anderen Zeitdimension auch etwas mit einem Ortswechsel zu tun hatte, oder ob die beiden Welten an ein und derselben Stelle existierten. Die Vorstellung war zu verrückt, um reale Hintergründe haben zu können. Oder ...?
    Rous rannte gegen den Rücken Steiners, der stehengeblieben war.
    „Was ist denn ...?" wollte er fragen, aber dann sah er das starre und maskenhafte Gesicht des Physikers, seinen erhobenen Arm und die weit aufgerissenen Augen der anderen Männer. Er folgte ihren Blicken ... Alles Blut wich aus seinem Gesicht, und ihm war, als hörte sein Herz auf zu schlagen. Für lange Sekunden sträubte sich sein Verstand, das zu akzeptieren, was seine Augen schauten.
    Die Tatsache nämlich, daß sie alle für ewige Zeiten in der fremden Dimension bleiben mußten, weil es keine Rückkehr mehr für sie gab. Die Tatsache, daß der schimmernde Ring des Lichtfensters plötzlich erloschen war.
     
    3.
     
    Rous überwand die erste Schrecksekunde, und sein Verstand begann wieder zu arbeiten. Das Lichtfenster war verschwunden - das ließ sich nicht mehr ändern. Aber sein Erlöschen hatte einige Veränderungen bewirkt, deren Bedeutung wichtig genug sein konnte, ihr Schicksal zu beeinflussen.
    Der Himmel hatte sich verfärbt. Es war, als sei eine Schicht weggezogen worden, die den Blick auf das Firmament bisher versperrt hatte. Immer noch standen die Wolken vor der verborgenen Sonne, aber jetzt wurde klar ersichtlich, daß sie rot sein mußte. Und noch etwas sah Rous. Die schwarze Mauer war verschwunden!
    Ungehindert konnte er nun bis zum fernen Horizont blicken, aber er wurde arg enttäuscht. Denn die Landschaft hinter der Wand sah nicht viel anders aus als vor ihr. Sicher, höhere Gebirgszüge waren zu erkennen; sie reckten sich hinein in den brennenden Himmel, als wollten sie ihn zum Verlöschen bringen.
    Breite Täler mit silbernen Strömen, die mit Blut übergossen zu sein schienen, erstreckten sich bis zu den fernen Bergen. Wälder und Steppen brachten Abwechslung in die Naturkulisse der fremdartigen Welt. Aber sonst - kein Lebewesen! Iwan Ragow überwand ebenfalls die Starre.
    „Himmel! Was ist geschehen! Das Lichtfenster..."
    „...

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