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0064 - Im Zeit-Gefängnis

Titel: 0064 - Im Zeit-Gefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ist erst einmal erloschen!" vollendete Steiner unnatürlich ruhig und gelassen. „Vielleicht hat auf der anderen Seite jemand daran gedreht."
    „Wer...?" fragte Rous. „Die Zeitfront ist über die Gazelle hinweggerollt. Und wenn unsere Berechnungen stimmen, dann muß inzwischen der ganze Planet Tats-Tor aus unserer normalen Welt verschwunden sein wenigstens alle organischen Lebewesen, die ihn bevölkerten. Ich sehe nichts. Müßten sie nicht alle hier sein?"
    Diesmal war Harras der bessere Logiker.
    „Zwischen unserem Lagerplatz und der Hauptstadt Akonar gab es keine Siedlungen. Hundert Kilometer freie Steppe und Wald. Wir müssen also mindestens auch hier hundert Kilometer laufen, ehe wir die in die andere Dimension versetzten Arkoniden und Springer finden."
    Rous hatte andere Probleme. „Wie werden wir zurückkommen - in unsere Ebene?"
    Steiner zuckte mit den Schultern und sah Ragow an. Der Russe legte seine Hand auf den Griff der Strahlwaffe Steiners und erklärte: „Wir sind ja nicht gerade wehrlos, falls man uns angreift. Im übrigen meine ich, man sollte hier in der Nähe bleiben und nicht weit vorgehen, damit wir es sofort merken, wenn das Fenster wiederkommt. Vielleicht ist es nur eine Stromunterbrechung in der Gazelle..."
    „Ziemlich unwahrscheinlich." Harras schüttelte den Kopf. „Aber wie sollten Sie als Botaniker das auch wissen. Das Ding ist abgeschaltet worden. Anders kann ich mir den Vorfall nicht erklären."
    „Es gibt tausend andere Erklärungen", wies Rous den Techniker zurecht. „Keine von ihnen gibt hundertprozentige Sicherheit. Wir werden niemals erfahren, was geschehen ist, wenn wir den Rückweg nicht finden. Im übrigen hat Ragow recht: Bleiben wir in der Nähe - oder wenigstens einer von uns."
    „Soll das heißen", fragte Steiner, „daß Sie noch Lust verspüren, in der Gegend herumzulaufen? Was erwarten Sie davon?"
    „Jedenfalls ist die Mauer verschwunden, das ist der erste Vorteil. Nichts mehr hindert mich daran, diese Welt mit zweiundsiebzigtausendfacher Geschwindigkeit des Normaldaseins zu erforschen und..."
    „Sie vergessen", unterbrach ihn der Physiker trocken, „daß Sie trotzdem nicht schneller als normal laufen können. Für hundert Meter benötigen Sie immer noch zwölf Sekunden, wenn Sie sich anstrengen.
    Um einen Kilometer zu marschieren, werden zehn Minuten notwendig sein, also wandern Sie sechs Kilometer in der Stunde. Ich gebe zu, die versteinerten Figuren dort brauchen für die gleiche Strecke etliche Jahre, aber das bedeutet nicht, daß Sie relativ schneller sind. Außerdem beginne ich mir allmählich Sorgen zu machen. Gibt es hier etwas zu essen?"
    Rous zuckte mit den Schultern. „Allein deshalb ist eine Art Expedition notwendig. Eine Wache muß natürlich zurückbleiben, aber wer? Jeder ist wichtig genug, um bei einer Entscheidung zugegen zu sein. Sollen wir es dem Zufall überlassen und losen?"
    „Wenn niemand beleidigt werden soll, dürfte das die beste Lösung sein", stimmte Harras zu und griff in die Tasche, um ein Solarstück herauszuholen. Nachdenklich wog er das Geldstück in der Hand. „Ob wir jemals wieder etwas dafür werden kaufen können ...?"
    Josua war der Unglückliche, der allein zurückbleiben sollte.
    Rous zeigte auf den einzelnen Baum, der wie ein Galgen aussah.
    „Zehn Meter rechts von jenem Baum, Josua, steht in der anderen Dimension unserer Gazelle. Sie halten sich am besten hier bei dem Felsen auf, da können Sie beides im Auge behalten. Sobald das Lichtfenster wieder erscheint, geben Sie uns Nachricht. Ihr Gerät funktioniert doch noch?"
    Eine kurze Probe des Ring-Senders verlief positiv.
    „Also gut", meinte Rous und klopfte dem Afrikaner auf die Schulter. „Sie haben nichts zu befürchten, denn in dieser Welt kann Ihnen niemand etwas anhaben. Sie sind schneller als alles andere, was es hier geben kann - bis auf eine Ausnahme. Aber mit der zu rechnen, hieße alle Hoffnungen aufzugeben. Leben Sie wohl, Josua. Wir sind bald zurück."
    Nicht sehr erfreut sah der Afrikaner ihnen nach, als sie davonmarschierten. Er schob die Strahlwaffe, die Harras ihm überlassen hatte, in den Gürtel seiner Kombination. Nur ungern gab er sich selbst gegenüber zu, daß ihr Besitz ihn ein wenig beruhigte.
    Rous und die anderen vier Männer näherten sich indessen wieder dem Grenzfluß, der sie von der Mauer getrennt hatte. Sie gingen etwas langsamer, als sie die Stelle erreichten, an der sich die schwarze Wand vor ihnen aufgetürmt hatte. Rous

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