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0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf

Titel: 0065 - Hata, die Hexe aus dem Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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scheintot, liegt still da, hört aber jedes Wort, das geredet wird. Man bestellt die Erben auf zwei Tage zu sich. Um kein unnötiges Risiko einzugehen, macht man die Anwesenheit zu einer Grundbedingung für eine Erbschaft. Warner hat sich das fein ausgedacht! Sein Pech war nur, daß er Hata umgebracht, oder besser gesagt, ihres Körpers beraubt hat, und ihr Fluch ihn traf, als er die Flüssigkeit, die sich durch den Fluch in tödliches Gift verwandelt hatte, zu sich nahm.«
    »Damit wäre ja das Rätsel vollkommen gelöst!« stellte Bill Fleming fest, während er eine Patrone in eine leere Kammer der Trommel seines Revolvers steckte. Die Hülse hatte er zuvor entfernt und achtlos auf den Teppich geworfen.
    »Unbefriedigend gelöst, Bill! Es war die einzige Hoffnung, noch etwas über ein Mittel zur Vernichtung Hatas zu erfahren.«
    »Du hast recht!« stimmte auch Nicole ihrem Chef zu.
    »Aber irgendeine Möglichkeit muß es doch geben, meinen Vater zu erlösen!« Elmar Warner sprang vom Sessel hoch. »Es muß, es muß, es muß!«
    »Nur mit der Ruhe, Mr. Warner! Reißen Sie sich zusammen!« mahnte Zamorra beschwichtigend. »Also, man müßte Warners positives Ich stärken, damit es den Kampf gegen das ›Böse Ich‹ aufnehmen könnte. Leider weiß ich nicht wie…«
    Das Klirren einer Fensterscheibe riß den Professor aus seinen Gedankengängen. Das Glas war durch die Wucht einiger anklatschender Krötenleiber in Brüche gegangen. Sofort drangen die Tiere in die Villa ein.
    »Wir müssen die Öffnung verschließen!« Zamorra war bereits wieder auf den Beinen. Er riß eines der Ölgemälde von der Wand, während Bill die Frösche aus dem Fenster zurück ins Freie warf.
    »Halte es fest, Bill.«
    Der Professor preßte das Bild vor die Öffnung.
    Es dauerte nur wenige Minuten, bis Zamorra einen Hammer und einige Nägel gefunden hatte. Nachdem er das Bild an den Fensterrahmen genagelt hatte, lehnte er sich aufatmend mit dem Rücken dagegen. Draußen polterte es weiter. »Bill, wir sehen nach, ob die Fenster auch im übrigen Haus geschlossen sind!«
    »Das können wir uns sparen. Wir hatten sie alle geschlossen, damit nicht die heiße Luft von draußen Warners Körper zur Verwesung bringt!«
    »Ach ja, sehen wir trotzdem nach!«
    Elmar Warner öffnete einen Wandschrank. Er entnahm ihm eine Flasche, die sündhaft teuren Whisky enthielt, und ein Glas. Mit zitternden Fingern entkorkte er die Bleikristallflasche. Goldgelb rann der Whisky in das Glas. Elmar schenkte es bis zum Rand voll. Mit einer knappen Bewegung führte er es an die Lippen und leerte es mit einem Zug. Elmar nahm sich jetzt gar nicht die Mühe das Glas ein weiteres Mal vollzuschenken, sondern setzte die Flasche an den Mund.
    Zamorra schlug sie ihm aus der Hand.
    »Ein Betrunkener ist das letzte, was wir brauchen können!« sagte er schneidend. »Weg damit!«
    Nicole trat zaghaft an eines der riesigen Kippfenster. Mit bangem Herzen zog sie Inch um Inch den schweren Samtvorhang zurück, so als hätte sie Angst, draußen etwas Fürchterliches zu erblicken.
    »Zamorra! Sieh mal!« rief sie.
    Der Professor stellte sich hinter seine Sekretärin, blickte über ihre Schulter hinweg.
    Etwa ein Dutzend Alligatoren tummelten sich vor dem Haus. Die Reptilien, die ansonst meist zu dieser Zeit faul in der Sonne lagen, entwickelten eine gespenstische Aktivität. Fauchend, mit offenen, zähnestarrenden Mäulern schlichen sie durch das hohe sumpfige Gras. Immer mehr Kaimane verließen den schützenden Dschungel, um durch das brackige Wasser auf die Lichtung auf der Warners Villa stand, zu schwimmen.
    »Wir sitzen in der Falle! Endgültig!« stöhnte Elmar auf.
    Professor Zamorras hochgewachsene, schlanke Gestalt versteifte sich jäh. Unbeweglich stand er da. Sein Gefahrensinn signalisierte Hata, die sich in unmittelbarer Nähe befinden mußte!
    »Es ist soweit! Jetzt könnt ihr meiner Rache nicht mehr entkommen!« Schrill peitschte eine heisere Stimme durch den Saal.
    Hata, die Sumpfhexe!
    »Oder wolltet ihr vor mir fliehen? Ihr könnt es ja versuchen! Hahaha!« Markerschütterndes Gelächter folgte den Worten.
    »Robert Warners Geist wird euch töten! Er wird euch quälen, bis ihr nach dem Tode schreit!« gellte Hata. Wie ein Orkan fegte das wolfsartige Geheul durch den Raum, brach sich an den Wänden.
    Die Menschen hielten den Atem an. Das rauschende Blut dröhnte in ihren Ohren, das aufgeregte Pochen ihrer Herzen kam ihnen wie gewaltige Glockenschläge vor.
    »Erhebe dich

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