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0069 - Ich machte meinen größten Fehler

0069 - Ich machte meinen größten Fehler

Titel: 0069 - Ich machte meinen größten Fehler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich machte meinen größten Fehler
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nahm mir Senlecs Wachhund vor, und als ich gerade mit ihm fertig war, stürmten Trupps von Polizisten, herbeigerufen durch Phils Telefongespräch, den Raum. Ihre Gummiknüppel schafften im Handumdrehen Ruhe. Sie trieben uns an die Wände und zwangen uns, die Hände im Nacken zu verschränken. Sie tasteten uns ab. Ich verlor auf diese Weise meine Pistole. Auch Johnson musste sein Schießeisen herausrücken. Wesly und seine Männer waren nicht mit Kanonen bewaffnet gewesen, aber bei den Senlec-Leuten fanden die Cops ein halbes Arsenal.
    »Schafft die Burschen ins Zentralgefängnis«, befahl Phil. »Die Verhöre führt das FBI.«
    Unter scharfer Bewachung wurden wir hinaus- und auf einen Lastwagen getrieben. Ich schätze, es waren ungefähr fünfzehn Männer, die man einkassierte.
    Man brachte uns in einer großen Gemeinschaftszelle unter. Nur die Senlec-Bande trennte man zur Vorsicht ab, damit wir nicht noch hinter Gittern aneinandergerieten.
    ***
    Am Morgen begannen die Verhöre. Wesentliches war uns nicht nachzuweisen. Im Grunde genommen handelte es sich um eine Schlägerei, wie sie jede Nacht zu Dutzenden Vorkommen. Wahrscheinlich fühlte Phil Senlec besonders auf den Zahn, aber ich glaubte nicht, dass John Senlec ungeschickt genug war, sich festnageln zu lassen.
    Natürlich wurde gegen Johnson, mich, Senlec und alle anderen Anklage wegen verbotenen Waffenbesitzes erhoben, aber verbotener Waffenbesitz ist ein Vergehen, bei dem das Gesetz die Freilassung des Beschuldigten gegen Kaution gestattet. Sandey ließ sofort eine Kaution für Johnson und mich hinterlegen, und wahrscheinlich tat A. M. für Senlec und seine Leute das Gleiche, denn wir kamen alle gemeinsam vor den Schnellrichter, der jedem wegen Beteiligung an einer Schlägerei fünfzig Dollar Geldstrafe aufbrummte. Mir übrigens als Anstifter einhundert Dollar, und John Senlec, weil er mich durch Drohreden zu Tätlichkeiten gereizt hatte, ebenfalls einhundert Dollar.
    Sobald wir gezahlt hatten, durften wir gehen, und so geschah es, dass John Senlec und ich gemeinsam das Gerichtsgebäude verließen, ohne uns gegenseitig an den Kragen zu können, denn unsere verbotenen Pistolen hatte das FBI natürlich behalten.
    Johnson und ich fuhren ins Landhaus zurück. Sandey empfing mich mit großen Lobsprüchen. Er verstand, dass es ein Bombenerfolg war, den gefürchteten Senlec im Angesicht seiner Garde zusammenzuschlagen, ohne dass einer von unseren Leuten getötet wurde.
    »A. M.’s erster Mann hat dadurch in den Augen aller Leute viel von seinem Ruf verloren«, freute er sich. »Hast du fein gemacht, Cotton.«
    »In Chicago steht es schlecht«, unkte Bell dazwischen. Fedor Bell stand anscheinend diesen Kampf, den er selbst heraufbeschworen hatte, schlecht durch. Er fürchtete sich krank und magerte zusehends ab.
    »Ja, in Chicago geht es los«, bestätigte Sandey. »A. M. hat einen Mann hingeschickt, der unsere Leute zu terrorisieren beginnt. Fahr hin und erledige das.«
    »Die Aufgaben, die ihr mir stellt, sind eine schöner als die andere«, sagte ich kopfschüttelnd und suchte im Kursbuch nach einer günstigen Flugverbindung.
    Nach knapp vierzehn Tagen ließ Sandey mich nach New York zurückkommen. Ich war froh, als ich Chicago verlassen konnte. Die Sache stand hier ungefähr siebzig zu dreißig, das heißt, siebzig Prozent des Geschäftes hielten wir in den Händen, dreißig Prozent hatte A. M. zurückerobert.
    ***
    Im Wohnzimmer des Landhauses hielt Greg Sandey eine Beratung ab. Bell war natürlich dabei, und außerdem Johnson, Browfield und ich. Wir drei waren wie von selbst so etwas wie Unterchefs geworden.
    »So geht das nicht weiter«, erklärte Greg Sandey. »Nach fast sechs Wochen steht die Sache so, dass wir rund fünfzig Prozent des Geschäftes haben halten können. Die anderen fünfzig Prozent hat A. M. zurückerobert. Der Haken ist nur, dass weder wir noch er viel dabei verdienen. Ein Pelzhändler, der im Krankenhaus liegt, kann nichts verkaufen, ein toter Marihuana-Agent kann keine neuen Kunden werben, in einer zertrümmerten Spielhölle kann nicht gespielt werden, und ein Rackett, das dafür eingesetzt wird, Schlägereien und Überfälle zu veranstalten, nimmt seine eigentlichen Aufgaben nicht mehr wahr und kann die Abgaben der Geschäfte in seinem Viertel nicht eintreiben. Sowohl A. M. als auch wir haben gewissermaßen gegen uns selbst gewütet, indem wir jede Einnahmequelle zerstörten, die an die andere Seite zahlte. Die Folge davon ist, dass das

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