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0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

0072 - Ich war kein Fraß für Tiger

Titel: 0072 - Ich war kein Fraß für Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich war kein Fraß für Tiger
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Cotton. Ich werde mir das Vergnügen machen und Ihre Grüße wörtlich selbst übermitteln.«
    »Rechnen Sie mit einer sanften Erwiderung, Schwester.«
    »Okay, ich bin so etwas gewöhnt. Männer sind wohl immer ruppig, wenn sie nicht zeigen wollen, dass ihnen etwas nahegeht, nicht wahr?«
    »Ich habe keine Ahnung, Schwester, wie Männer sind. Ich bin nur einer, wie die anderen sind, weiß ich nicht. Vielen Dank, Schwester. Ich rufe morgen früh wieder an. Wenn etwas…«
    »Wir haben ja Ihre Nummern.«
    »Richtig. Nochmals vielen Dank. So long, Schwester.«
    »So long, Mister Cotton.«
    Ich legte den Hörer auf. Ich hatte ein Geräusch gehört und drehte mich schnell um. In der Tür stand unser Bereitschaftsdoc. Er schüttelte nur den Kopf.
    »Wissen Sie, was ich am liebsten sein möchte, Cotton?«, fragte er.
    »Keine Ahnung, Doc. Aber vielleicht verraten Sie’s mir?«
    »Doc in einer Nervenheilanstalt.«
    »Und warum würde Ihnen das mehr Spaß machen als hier, Doc?«
    »Weil ich dann wenigstens eine ehrliche Berufsadresse hätte. Hier ist es schlimmer als in einer Klapsmühle, aber die Bude hier nennt man Districtgebäude des FBI New York. Sie wissen genau, Cotton, dass Sie im Bett liegen sollten.«
    »Oh«, grinste ich. »Ich fühle mich leidlich fit. Nur meine linke Schulter tut mir zuweilen noch ein bisschen weh. Aber es ist nicht weiter schlimm.«
    »Schlimm, schlimm!«, höhnte er. »Bei euch verrückten Leuten gehört es ja zum Berufsethos, sich erst krank zu fühlen, wenn man den Kopf bereits unterm Arm trägt.«
    Ich zuckte nur die Achseln. Er war im Grunde ein prächtiger Kerl, und uns gegenüber musste er schon so eine Tonart anschlagen. Was er mit Mühe zusammenflickte, riss gewöhnlich durch die eigene Schuld der G-men wieder auf, weil sie es nie erwarten können, wieder auf den Beinen und da zu stehen, wo sie hingehören: in die vorderste Frontlinie im Kampf gegen das internationale Verbrechertum.
    Er untersuchte mich flüchtig und gab mir ein paar Tabletten gegen meine Kopfschmerzen.
    »Wenn ich nicht selbst genau wüsste, dass es völlig sinnlos ist«, murmelte er zum Abschied, »dann würde ich Ihnen noch einen Rat geben.«
    Ich grinste ihn herausfordernd an.
    »Vielleicht versuchen Sie’s trotzdem mal, Doc?«
    Er sah mich seufzend an.
    »Ich würde Ihnen raten, jetzt nach Hause zu fahren, sich ins Bett zu legen und gründlich auszuschlafen.«
    Ich stand auf, warf die beiden Briefe in die Rohrpostanlage, die sie zu unserer Postausgangsstelle brachte, setzte den Hut auf und sagte freundlich: »Sie werden es vielleicht nicht glauben, Doc, aber ich werden Ihren guten Rat unverzüglich befolgen. Gute Nacht, Doc!«
    Er ließ sich auf einen Stuhl fallen und rief: »Es geschehen Wunder!«
    Ich lachte und ließ ihn sitzen. Eine Stunde später lag ich bereits im Bett und schlief wie ein Murmeltier…
    ***
    Am nächsten Morgen war ich zur üblichen Zeit im Office. Ich legte die mitgebrachte Aktentasche auf meinen Schreibtisch und ging sofort zu unserem Einsatzleiter vom Dienst.
    Unser Einsatzleiter ist nach Mr. High das zweithöchste Tier im Stall, und wenn Sie einer Sekretärin sagen, dass Sie ihn dringend sprechen müssten, können Sie sich darauf verlassen, dass er Zeit für Sie haben wird.
    »Nun, Cotton?«, empfing er mich. »Was haben Sie auf dem Herzen?«
    Ich schilderte ihm in knappen Worten den Verlauf des Wochenendes. Er hörte aufmerksam zu und sagte am Schluss nur: »Erpressung ist Bundessache, Sie stecken ohnehin schon im Fall, also behalten Sie ihn auch. Lassen Sie alles andere vorläufig liegen, bis Sie diese Geschichte erledigt haben. Wenn sich etwas Wichtiges bei der bisher von Ihnen verfolgten Arbeit befand, suchen Sie die Akten heraus und schicken Sie die Akten mir herauf. Ich werde sie einem Kollegen weitergeben, der gerade frei ist.«
    »Okay«, nickte ich. »Irgendwelche Weisungen?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Mr. High lässt einem ja immer volle Handlungsfreiheit. Ich habe nicht die Absicht, das zu ändern, wenn er mal nicht da ist. Viel Erfolg!«
    »Danke.«
    Ich holte mir die Aktentasche aus meinem Zimmer und ging in den Filmvorführraum. Ein Techniker von unserer Lichtbildstelle steht dort für solche Zwecke zur Verfügung. Ich gab ihm die nummerierten Schmalfilmrollen und sagte nur: »Der Reihe nach, bitte.«
    »Okay.«
    Während er den ersten Streifen einspannte, blätterte ich die Fotoalben durch, die wir bei Stewart Hail im Safe gefunden hatten.
    Pfui Teufel, hatte der Mann

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