Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0073 - Der Satansfjord

0073 - Der Satansfjord

Titel: 0073 - Der Satansfjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
je nachdem, wie sich unser Boot bewegte. Wir machten uns nicht mehr die Mühe, den Scheinwerfer auszurichten.
    Das Donnern der Brandung übertönte alle anderen Geräusche. Wir konnten uns auch nicht mehr verständigen.
    Mit ein paar Griffen überzeugte ich mich davon, daß meine Waffen gut saßen. Ich wollte sie bei dem unvermeidlichen Aufprall nicht verlieren. Allerdings zweifelte ich daran, daß wir trotz der Schwimmwesten eine Chance hatten. Wahrscheinlich zerschmetterten uns die Brecher an den Klippen!
    Ein letztes Mal sah ich mich um. Vielleicht war ein Wunder geschehen, und wir konnten umkehren.
    Meine Hoffnung zerplatzte wie eine Seifenblase. Die See schillerte hinter unserem Boot, als wäre sie mit Phosphor vermengt, so dicht schwammen die Rentiere.
    Also weiter, wie immer es auch ausging! Ein Kampf mit Beretta, Kreuz und Silberdolch oder Dämonenpeitsche hätte gegen diese Mengen von besessenen Tieren keinen Sinn gehabt!
    »John!«
    Wie aus weiter Ferne hörte ich Sukos langgezogenen Schrei.
    Im nächsten Moment wurden wir von einer Riesenfaust gepackt, vorwärts gerissen und durcheinander gerüttelt. Ich krallte mich am Steuerrad fest, stürzte von meinem Sitz und prallte gegen Suko.
    Bevor wir in die Brandung eintauchten, hielt ich den Atem an. Ich atmete auch Sekunden später noch nicht, obwohl ich es tun konnte. Die über uns zusammenstürzenden Wassermassen blieben aus. Das Boot kenterte nicht, stellte sich nicht auf den Kopf und wurde auch nicht unter die Wasseroberfläche gedrückt.
    Verwundert hob ich den Kopf. Unter mir stöhnte Suko.
    »Würdest du freundlicherweise von mir aufstehen?« erkundigte sich mein Partner. Auch in seiner Stimme schwang grenzenlose Erleichterung mit. »Was ist denn geschehen, John? Ich sehe nichts. Du sitzt auf meinem Gesicht!«
    Ich stand hastig auf und half Suko auf die Beine. »Unglaublich!« murmelte ich.
    Suko verstand mich, obwohl ich leise sprach. Der Motor war abgewürgt. Das Boot trieb nur ganz langsam in einen feenhaften Fjord hinein. Ringsum herrschte tiefe Stille.
    Am wolkenlosen Himmel stand die volle Mondscheibe und beleuchtete ein Bild wie aus einer anderen Welt mit weichem Schein. Sanfte Matten senkten sich zum Ufer herunter. Der Fjord zog sich weit in das Landesinnere. Sein Ende konnten wir nicht sehen, weil es hinter Felsen verborgen lag.
    Das Mondlicht glitzerte auf dem Wasser, das so klar war, daß ich den Grund zu sehen glaubte.
    »Hier möchte ich einen Bungalow haben«, sagte Suko scherzhaft. »Was soll denn das sein? Der Bauplatz für eine Ferienkolonie? John, wo ist die Brandung geblieben? Hat es uns in eine andere Dimension verschlagen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es muß in den Klippen eine schmale Öffnung geben, durch die man in diesen Fjord gelangt. Von außen sieht man den Zugang nicht.«
    »Zu schön, um wahr zu sein«, bemerkte mein Freund. »Wir sollten so schnell wie möglich von hier verschwinden.«
    »Hinaus auf das offene Meer?« fragte ich spöttisch. »Wo die netten Tierchen auf uns warten?«
    »Die netten Tierchen sind sehr anhänglich.« Suko deutete hinter uns. »Da sind sie schon!«
    Ich fuhr erschrocken herum. »Sie haben es auf uns abgesehen, wollten uns aber nicht auf offener See umbringen!« rief ich und drückte Suko die Dämonenpeitsche in die Hand. Ich selbst griff zu meiner Beretta und dem silbernen Dolch.
    So leicht wollte ich es den höllischen Wesen nicht machen!
    Wir waren bereit, als etwas Unvorhergesehenes geschah. Unser Boot trieb nur mehr durch den Schwung, mit dem es in den Fjord hereingeschleudert worden war. Bis weit vor uns gab es keine sichtbaren Hindernisse.
    Trotzdem erhielten wir einen harten Stoß. Es gab einen dumpfen Laut, als das Boot auflief.
    Ich beugte mich weit über die Bordwand, um zu sehen, was uns da aufhielt. »Suko!« rief ich. »Sieh dir das an!«
    Ich zeigte meinem Freund den Schiffsbug, der aus dem Wasser auftauchte und sich uns in den Weg legte. Deutlich war noch die Schrift zu erkennen. NORGE
    »Jetzt wissen wir, wo der Trawler geblieben ist«, stellte Suko fest. »Wetten, daß auf dem Grund dieses idyllischen Sees auch die FX 212 liegt?«
    »Die Wette nehme ich nicht an, weil du recht hast!« Ich deutete senkrecht in die Tiefe.
    Das Wasser war so unglaublich klar, daß ich auf dem Grund des Fjords deutlich das Boot der Marine erkannte.
    Unser Boot erhielt einen zweiten Stoß, der uns von den Beinen holte.
    Die Rentiere rammten uns! Jetzt ging es um Leben oder Tod!
    ***
    In der

Weitere Kostenlose Bücher