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0073 - Der Satansfjord

0073 - Der Satansfjord

Titel: 0073 - Der Satansfjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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Dafür waren wir bereits zu nahe an den Klippen. Aber ich beugte mich über die Bordwand und sah tief unter mir ein höllisches Glühen.
    Im nächsten Moment donnerten Brecher über uns hinweg und rissen uns empor, schaukelten das Boot und schleuderten uns durch die Luft. Die Brandung hatte uns erfaßt!
    Ich weiß nicht mehr, wie lange der Kampf gegen die Elemente dauerte. Mir schienen es Ewigkeiten zu sein, in denen wir als hilfloser Spielball auf den Wogen tanzten. Manchmal sausten wir so nahe an einer Klippe vorbei, daß ich nur die Hand auszustrecken brauchte, um sie zu berühren.
    Irgendwie änderte sich unsere Lage. Ich konnte nicht unterscheiden, ob uns die Motorkraft oder eine besonders große zurückschlagende Welle aus der gefährlichen Nähe der Klippen brachte. Jedenfalls trieben wir plötzlich in etwas ruhigerem Wasser, konnten uns orientieren und auch etwas unternehmen.
    Der Gashebel stand noch immer auf voller Kraft. Die Schraube tauchte in das Wasser ein und trieb uns rasch auf die offene See zu. Das Boot gehorchte wieder dem Steuer.
    Suko beugte sich soeben zu mir und wollte etwas sagen, als mehrere starke Scheinwerfer aufflammten und uns erfaßten.
    Suko und ich sahen uns an und lachten erleichtert auf, denn Dämonen verwendeten keine Scheinwerfer und keine Schnellboote! Wir waren in Sicherheit!
    ***
    Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht einmal ahnten, war, daß sich schon vor mehreren Stunden in London wichtige Dinge ereignet hatten. Vielleicht hätten wir noch rechtzeitig eingreifen können, um das Schlimmste zu verhindern. So aber nahmen die Dinge ihren Lauf.
    Es begann damit, daß sich Jane Collins schäbig vorkam, weil sie Suko und mich allein hatte fliegen lassen. Sonst war sie fast immer dabei, wenn es in eine neue Runde gegen das Böse ging.
    Sie wußte allerdings, daß ihr niemand einen Vorwurf machte, da sie einer Freundin versprochen hatte, ihr zu helfen. Und ein gegebenes Versprechen mußte man einlösen.
    Trotzdem war Jane Collins erleichtert, als sich die Sache mit ihrer Freundin von allein erledigte. Sie wurde nicht länger in London zurückgehalten und suchte sofort Sir Powell auf.
    Der Superintendent war in seinem Club und wirkte äußerst schockiert, als Jane Collins ihn herausrufen ließ.
    »Musste diese Störung sein?« fragte er so, daß es gerade noch höflich war. »In einen Club zieht sich ein Gentleman zurück, um ungestört auszuspannen.«
    »Eben, ein Gentleman «, erwiderte Jane mit einem spöttischen Lächeln. Befriedigt stellte sie fest, daß sie einen Treffer gelandet hatte. Dabei wußte sie, daß Sir Powell nicht nur ein guter Vorgesetzter, sondern auch ein netter Mensch war. Nur sein Club, der war ihm heilig. »Ich brauche eine Empfehlung für die norwegische Polizei. Das ist alles!«
    Sir Powell stellte keine Fragen. Es war ohnedies sonnenklar, weshalb Jane dieses Schreiben benötigte. Widerspruchslos stellte er es aus und war froh, sich in seine heiligen Hallen zurückziehen zu können.
    Jane aber jagte zum Flughafen, erwischte eben noch eine Maschine nach Oslo und kam einige Stunden nach uns auf dem Airport an. Sie hatte unwahrscheinliches Glück, denn als sie sich an die Zöllner wandte, hatten noch dieselben Beamten Dienst, die uns abgefertigt hatten. Einer von ihnen erinnerte sich, daß wir von zwei Marineoffizieren durch den Zoll geschleust worden waren. Er wußte sogar, von welchem Camp die beiden Offiziere gekommen waren, da sie sich ihm gegenüber hatten ausweisen müssen.
    Jane wußte zwar nicht mit hundertprozentiger Sicherheit, ob wir uns in diesem Lager aufhielten, aber sie nahm es an, weil in der Nähe jene Stelle lag, an der die NORGE verschwunden war.
    Das Glück blieb ihr treu – das glaubte sie wenigstens. Erst viel später sollte sie merken, in welchen teuflischen Wirbel sie hineingeraten war. Mit demselben Flugzeug wie sie war eine englische Touristengruppe in Oslo eingetroffen. Die Leute wollten nach Norden fahren, immer an der Küste entlang. Der Bus stand vor dem Airport bereit und war nicht voll belegt. Janes Charme fiel es nicht schwer, den Reiseleiter um den Finger zu wickeln. Sie durfte mitfahren und konnte sogar schlafen, während der Bus über die kurvenreiche Küstenstraße rollte. Der Fahrer wollte sie wecken, wenn sie die Abzweigung zu dem Militärlager erreichten.
    »Das wird etwa um Mitternacht sein«, prophezeite er, und Jane war sicher, daß sie bis dahin ausgeschlafen sein würde.
    Die Privatdetektivin erwachte jedoch nicht von

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