Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0073 - Der Satansfjord

0073 - Der Satansfjord

Titel: 0073 - Der Satansfjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
Vom Netzwerk:
norwegischen Marinebasis waren Mannschaften und Offiziere vollauf damit beschäftigt, den Überfall durch die vier Fremden aufzuklären. Es blieb ein Rätsel, wie es diesen Männern gelungen war, ohne Hilfsmittel den dichten Zaun zu durchbrechen, die Posten niederzuschlagen und die wertvollsten Geräte auf Anhieb zu entwenden.
    Captain Farraer hatte keine freie Sekunde. Er hing pausenlos am Telefon und sprach mit seinen Vorgesetzten. Der Zwischenfall löste entlang der ganzen norwegischen Küste Alarm aus. Sogar das NATO-Hauptquartier wurde verständigt. Schließlich war es zu einem unerklärlichen Zwischenfall in einem der NATO angeschlossenen Land gekommen.
    Während überall hektische Aufregung herrschte, erinnerte sich Captain Farraer an seine Gäste aus London. Er beorderte Lieutenant Gulbranson zu sich.
    »Kümmern Sie sich um diesen Sinclair und den Chinesen!« befahl er knapp. »Ich habe keine Zeit.«
    Gulbranson salutierte und verschwand, war aber zwei Minuten später wieder zurück. »Sie sind weg«, meldete er. »Mit einem Boot hinausgefahren.«
    »Was!« Farraer verlor seine bei den Mannschaften bekannte Ruhe. »Wie war das möglich? Ich habe doch ausdrücklich befohlen…«
    »… daß Oberinspektor Sinclair freie Hand hat«, ergänzte Lieutenant Gulbranson und fiel seinem Vorgesetzten ins Wort. Er konnte es sich erlauben, weil sie sich beide sehr gut miteinander verstanden. »Sie können den Posten am Hafen keinen Vorwurf machen!«
    Farraer sprang auf. »Sofort nach den beiden suchen!« rief er schneidend. »Ich muß wissen, wo sie sind! Wir können nicht riskieren, daß ihnen etwas passiert! London ist ohnedies schon über den verschwundenen Fischtrawler verärgert! Wenn jetzt auch noch ein Oberinspektor von Scotland Yard und sein Assistent…! Worauf warten Sie noch!«
    Gulbranson hetzte nach draußen und organisierte die Suche nach dem kleinen Motorboot. Seiner Meinung nach konnte das nicht zu schwierig sein. Ihre Besucher aus London mußten sich an der Küste halten. Was sollten sie schon draußen auf hoher See?
    Der Lieutenant stellte zwei Suchkommandos zusammen, jedes bestehend aus drei Schnellbooten. Er selbst übernahm den Befehl über die nach Süden fahrenden Schiffe. In dieser Richtung lag die Stelle, an der die NORGE und die FX 212 verschwunden waren. Seiner Meinung nach hatte er hier die größten Aussichten auf Erfolg.
    Die Boote jagten mit Höchstgeschwindigkeit dahin, eines näher an der Küste, das zweite etwa eine halbe Seemeile vor den Klippen, das dritte auf offener See.
    Der Lieutenant hielt den Einsatz für überflüssig, aber es war wenigstens eine gute Übung für die Leute. Sie führten in der Basis ohnedies ein zu ruhiges Leben, fand Gulbranson.
    Als er die Meldung erhielt, vor ihnen wäre etwas im Wasser gesichtet worden, war er überzeugt, es wäre das Boot der beiden Männer aus London.
    »Können Sie keine ordentliche Meldung erstatten?« fuhr er den Matrosen an. »Was heißt, etwas ist gesichtet worden? Ein Schiff? Ein Eisberg? Oder eine Meerjungfrau?«
    Der Matrose sah ihn merkwürdig verstört an. »Nein, es sind Rentiere! Unzählige Rentiere!«
    Gulbranson brauchte ein paar Sekunden, um sich von seiner Überraschung zu befreien. Er riß das Nachtglas an die Augen und entdeckte die Tierkörper, die das Meer bedeckten, so daß kaum noch Wasser zu sehen war.
    Sofort setzte er einen Funkspruch an die anderen Schiffe und an die Basis ab. Alle verfügbaren Einheiten sollten so schnell wie möglich zu ihm stoßen, um dieses rätselhafte Phänomen zu klären.
    Doch als er erneut durch das Nachtglas blickte, lag das Meer wie gewohnt vor ihm. Kein einziges Rentier war zu sehen…
    ***
    Nun wußten wir, wie die Besatzungen der Schiffe vor uns ums Leben gekommen waren!
    Die Rentiere waren vom Teufel besessen! Sie versuchten, unser Boot zum Kentern zu bringen oder die Bordwände zu zerstören. Hunderte und Tausende drängten zu uns heran. Der vereinten Kraft dieser Tiere mußte es gelingen, das Boot buchstäblich zu zerquetschen.
    Noch schoß ich nicht auf die Tiere. Ich wollte sie nicht verletzen, weil sie nicht aus eigenem Antrieb handelten. Eine böse Macht peitschte sie vorwärts. Ich ließ das silberne Kreuz frei auf meiner Brust hängen. Die vordersten Rentiere wichen zurück. Sie wurden jedoch von den nachdrängenden Artgenossen gegen das Schiff geschoben.
    Mein Freund wich ihnen geschickt aus, und wenn der Silberdolch die Geweihe berührte und ritzte, versanken die Rentiere

Weitere Kostenlose Bücher