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0073 - Die drei Deserteure

Titel: 0073 - Die drei Deserteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wunsch, Zeit zu gewinnen, beseelte ihn so sehr, daß er ihn selbst während der Bewußtlosigkeit nicht vergaß. Als er wieder zu sich kam, wußte er sofort, was geschehen war und daß er nichts Dümmeres tun konnte, als die Augen sofort zu öffnen und jedermann zu erkennen geben, daß er wieder bei Bewußtsein sei.
    Er hörte Geräusche in seiner Nähe, aber da ihm der Schädel dröhnte, konnte er sie anfangs nicht bestimmen. Dann erkannte er Suttneys Stimme. Sie sagte: „Warum hast du dich eingemischt? Wer hat dir den Auftrag gegeben?" Die Antwort kam von Lauer. „Ich brauche keinen Auftrag. Ich mache meine Sache allein. Ganz egal, dieser Bursche wird mir die Rechnung bezahlen ... wenn wir ihn erst einmal nicht mehr brauchen."
    „Du wirst ihn in Ruhe lassen, Ronson!" sagte Suttney ruhig und mit verhaltenem Zorn. „Wir sind auf andere Dinge aus als darauf, Menschen umzubringen."
    Es dauerte eine Weile, bis Lauer antwortete: „So, meinst du? Glaubst du, du hättest mir da etwas zu sagen? Paß lieber schön auf dein Schäfchen auf, wenn es soweit ist."
    Suttney sagte nichts mehr. Chellish hörte jemand ein paar Schritte weit gehen und sich dann in einen Sessel setzen. Wahrscheinlich Suttney. Es sah so aus, als hätte der letzte Zwischenfall dazu beigetragen, die Harmonie unter den drei Deserteuren zu stören. Chellish hörte Suttney plötzlich sagen: „Wenn er in einer Stunde noch nicht bei sich ist, werden wir ihm einen Eimer Wasser über den Kopf schütten."
    Chellish beschloß, die Stunde, die ihm blieb, weidlich zu nutzen. Angesichts seines miserablen Zustandes fiel es ihm nicht schwer, auf der Stelle wieder einzuschlafen.
     
    *
     
    Die DRUSUS kreuzte in dem vom Plan vorgeschriebenen Gebiet in einer materiearmen Enklave, fünfundvierzig Lichtjahre von dem blauen Zwergstern Vollaal entfernt. Fünfundsiebzig Prozent der Beiboote waren unterwegs und durchsuchten den Raumsektor, der der DRUSUS zugewiesen worden war. Die restlichen Fahrzeuge blieben an Bord zurück, um für den Notfall bei der Hand zu sein.
    An Bord der DRUSUS befand sich ein Teil der Männer, die vor wenigen Tagen erst in die Flotte übernommen worden waren: Siedler von Gray Beast, denen jedermann plötzlich ziemlich mißtrauisch gegenüberstand, weil es ja schließlich drei von den Siedlern gewesen waren, die die gesuchte Gazelle mitsamt Oberleutnant Chellish von Gray Beast entführt hatten.
    Zu den ehemaligen Siedlern an Bord der DRUSUS gehörte auch Horace O. Mullon, früher Anführer der Aufrechten Demokraten, der Mann, der Hollander schließlich zur Strecke gebracht hatte. Über Horace O. Mullon existierte eine weit über die Aufzeichnungen der irdischen Gerichte hinausgehende Personalakte, die während der Zeit, da Mullon den Aufbau der Siedlerkolonie leitete, nach den Angaben von Chellish und Captain Blailey angelegt worden war und bei Perry Rhodan selbst großes Interesse gefunden hatte.
    Außerdem war Mullon nahezu der einzige, den man aus dem allgemeinen Mißtrauen ausschloß: Niemand glaubte, daß Hollanders erbitterter Gegner jemals mit dessen Anhängern gemeinsame Sache machen könne.
    Dem Interesse, das Perry Rhodan für ihn hegte - oder besser gesagt: Der Einsicht, die Rhodan in seine Fähigkeiten hatte - verdankte es Mullon, daß er nicht mit dem niedrigsten Rang in die Flotte aufgenommen werden war. Man hatte ihn als Offiziersanwärter eingestuft mit der Maßgabe, daß er sein Leutnantspatent unter Umgehung der Vorschriften dann erhalten könne, wenn außerhalb allen Zweifels feststand, daß er mit seinen früheren sozialkritischen, revolutionären Ideen gebrochen hatte. Er würde mit seinen mehr als dreißig Jahren selbst dann noch ein ziemlich alter Leutnant sein, aber seinem weiteren raschen Aufstieg stand in Anbetracht seiner deutlichen organisatorischen Fähigkeiten nichts im Wege.
    Horace O. Mullon hatte, als er mit den andern zusammen den Befehl erhielt, sich an Bord der DRUSUS zu begeben, geglaubt, daß jetzt der Augenblick nahe sei, in dem er sich bewähren konnte. Zusammen mit fast allen anderen Einheiten, die auf Gray Beast lagen, war die DRUSUS gestartet und hatte, nach den äußeren Anzeichen zu urteilen, eine weite Transition hinter sich gebracht. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, daß große Ereignisse bevorstanden. Horace O. Mullon gedachte, sich dabei auszuzeichnen.
    Dann, einen Tag später, hatte er erfahren, worum es eigentlich ging. Eine Gazelle war entführt worden - von Suttney, Lauer und Roane, drei

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