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0073 - Die drei Deserteure

Titel: 0073 - Die drei Deserteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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notwendig waren. Er hatte zwei Knöpfe in der verkehrten Reihenfolge gedrückt, das war alles, was er wußte. Er hatte keine Ahnung, welcher Schaden dadurch angerichtet worden war - nicht einmal, ob überhaupt Schaden entstanden war. Das einzige, was er wußte, war, daß das Regelsystem einen äußerst komplizierten Mechanismus bildete. Das Regelsystem war kein Radio, an dem man zwei einander widersprechende Schalter betätigen konnte, ohne, daß ein Schaden entstand. Wenn man das Regelsystem vorschriftswidrig bediente, dann ging irgend etwas kaputt. Die Frage war: Was war kaputtgegangen?
    Chellishs Hände zitterten, als er den Overall-Check machte. Die Lampen einer kleinen Leuchttafel, mehr als zweihundert an der Zahl, flammten auf und zeigten an, daß soweit alles in Ordnung war.
    Soweit. Zwei kleine Lämpchen blieben finster. Von den kleinen Schrifttäfelchen, die unter den Lampen angebracht waren, las Chellish: Verteiler Nr. 255, Kontrollpunkt XVII und Induktivität 15 Mikrohenry S-Kompensator.
    Er atmete auf - langsam, damit niemand es hörte. Sein Plan war geglückt. Die Reparatur würde nur anderthalb Stunden in Anspruch nehmen, vielleicht sogar etwas weniger. Suttney brauchte nicht mißtrauisch zu werden, daß er Zeit zu gewinnen versuchte. Und vor allen Dingen: Verteiler Nr. 255 und die entzweigegangene Spule mit der Induktivität 15 Mikrohenry lagen im selben Schacht wie der Eigenfrequenz-Absorber.
    „Na, was ist?" wollte Suttney wissen. Chellish deutete auf die beiden finsteren Kontrollampen. „Ein Verteiler und eine Spule sind entzwei.“
    „Schwer zu reparieren?"
    „Die Spule kann man überhaupt nicht reparieren. Der Verteiler dauert vielleicht zwei Stunden." Suttney machte große Augen. „Wollen Sie damit sagen, daß wir uns überhaupt nicht mehr vom Platz bewegen können - wenn die Spule nicht repariert werden kann?" Chellish schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, das wollte ich nicht sagen. Die Spule besteht aus aufgedampftem Metall. Man kann sie also nicht reparieren. Aber man kann eine neue Spule einsetzen. Wir haben genug davon im Ersatzteillager, wenn Sie das nicht zufällig über Bord geworfen haben."
    Suttney starrte ihn mißtrauisch und böse an. „Hören Sie auf mit Ihren Witzen", sagte er scharf. „Wie lange dauert die Reparatur insgesamt?"
    „Zwei Stunden", antwortete Chellish. „Wie ich schon sagte."
    „Und die Spule?"
    „Dazu brauche ich zwei Minuten - eine zum Heraussuchen und eine zum Einsetzen."
    „Gut, dann machen Sie sich an die Arbeit. Brauchen Sie Geräte?"
    „Eine Menge", schmunzelte Chellish.
    „Suchen Sie sie sich zusammen. Und glauben Sie nicht. Sie können uns noch einmal dazwischenfunken. Ronson wird Ihre Arbeit überwachen. Ronson, geh mit ihm!"
    „Mit dem größten Vergnügen", krächzte Lauer heiser.
    Aus der Gerätekammer nahm sich Chellish Meßgeräte, darunter einen Oszillographen, den er Lauer zum Tragen gab; einen kleinen Lötautomaten, ein Sortiment von Drähten, Pinzetten, Lötmaterial zum Nachfüllen des Automaten und andere Dinge mehr. Während er das zusammensuchte, bewegte er sich langsam und bedächtig. Es kam ihm nicht darauf an, die Reparatur so schnell wie möglich zu bewerkstelligen.
    Aus dem Ersatzteillager brauchte Chellish nur eine Spule von der Art der entzweigegangenen und ein paar andere Schaltdrucke, die er bei dem Verteiler verwenden wollte.
    Dann öffnete er das Luk, das vom Hauptgang aus in den K-Schacht hinunterführte, und kletterte die Leiter hinab. Ronson Lauer folgte ihm im Abstand von fünf Sprossen. Das Luk ließ er offen.
    An der Wand des Schachtes lief eine Reihe von Leitungen entlang. Chellish, der bislang noch nicht gewußt hatte, wie er den Rest seines Planes ausführen konnte, ohne, daß Lauer es bemerkte, hatte plötzlich eine Idee. Der größte Teil der Leitungen stand unter einer Spannung von mehr als zweitausend Volt Gleichstrom. Wenn es ihm gelang. Lauer dazu zu bewegen, daß er einen Finger an eine nicht isolierte Stelle hielt, dann ...
    Sieben Meter unter dem Luk endete die Leiter. Von hier aus war der K-Schacht in Wirklichkeit ein Stollen, der waagerecht zur Außenwandung des Bootes hinlief. Chellish blieb am Fuße der Leiter einen Augenblick stehen. Er sah den kleinen, schwarzen Kasten des Verteilers, den er reparieren sollte, und suchte die Stelle, an der sich die ausgefallene Spule befand. Gleichzeitig sah er den schimmernden, schlanken Zylinder des Eigenfrequenz-Absorbers, auf den er es eigentlich abgesehen

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