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0073 - Die drei Deserteure

Titel: 0073 - Die drei Deserteure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte. Der Absorber lag nur einen halben Schritt jenseits des Verteilerkastens.
    „Gehen Sie weiter!" befahl Lauer unruhig.
    Chellish gehorchte. Er ging an dem Verteilerkasten vorbei und setzte die Plastiktasche mit den Werkzeugen und Ersatzteilen zwischen dem schwarzen Kasten und dem silbernen Zylinder des Absorbers auf den Boden.
    „Ich habe hier, hier und dort zu tun", erklärte er Lauer bereitwillig, wobei er zuerst auf den Verteiler, dann auf eine Ungewisse Stelle irgendwo in der Nähe des Absorbers und schließlich dorthin deutete, wo er die Spule vermutete. „Machen Sie es sich bequem, und suchen Sie sich einen Platz, von dem aus Sie mich im Augen behalten können."
    Ronson Lauer blinzelte überrascht. Als er begriff, daß Chellish ihn verspottete, lief sein Gesicht vor Zorn rot an.
    Chellish begann, seine Werkzeuge auszupacken. Ohne, daß Lauer es bemerkte, achtete er scharf darauf, wo Lauer sich hinsetzte. Er hatte den Oszillographen einen Meter weit vor sich hingeschoben und hockte nun mit gespreizten Beinen auf dem Boden. Die Pistole hielt er in der Hand.
    Das erste, was Chellish tat, war, eine der rot isolierten Hauptleitungen freizulegen. Er arbeitete dabei mit einer Sicherheitszange und ging so sorglos zuwege, daß Lauer nicht auf den Verdacht kommen konnte, er hantiere an der Hochspannung herum. Das Ergebnis befriedigte ihn. Er hatte zehn Zentimeter eines fingerdicken Kabels freigelegt, und im entscheidenden Augenblick brauchte er den Draht nur noch mit einer Isolierzange abzuzwicken und das eine Ende, das vordere, dorthin zu halten, von wo aus die Spannung sich auf Lauer übertragen konnte.
    Dann nahm er das Gehäuse des Verteilers ab. Er sah sofort, was geschehen war. Der Oszillograph zeigte an keiner Stelle des Verteilersystems einen Impuls oder überhaupt eine Spannung. Der Verteiler hatte geschlossen, als die Spule verdampfte, und sich so als Sicherung betätigt. Drei Lötstellen waren abgerissen, und eine der winzigen Röhren schien nicht mehr zu funktionieren. Chellish machte sich an die Arbeit. Er befestigte die Lötstellen von neuem, nahm die Röhre heraus und setzte an ihre Stelle einen kleinen Widerstand. Dann machte er eine neue Probe und stellte fest, daß der Verteiler immer noch nicht funktionierte.
    Gunter Chellish blieb nichts anderes übrig, als das gesamte Leitungssystem des Verteilers Punkt für Punkt abzusuchen.
    Die Zeit verstrich. Chellish sah sich ein paarmal nach Lauer um, der sich nicht besonders behaglich zu fühlen schien. Chellish beobachtete Lauer ein paarmal, wie er unruhig den Kopf wandte, um sich umzusehen. Regelmäßig schrak er dann zusammen und blickte rasch wieder in Chellishs Richtung, als hätte er sich besonnen, daß er Chellish keine Sekunde lang aus den Augen lassen durfte.
    Aber er tat nicht, worauf Chellish wartete: Er kam nirgendwo mit der bloßen Haut mit Metall in Berührung.
    Chellish hatte entdeckt, daß dicht neben Ronson Lauer eine einzelne Röhre des Kühlsystems senkrecht durch den Schacht lief. Sie bestand aus unverkleidetem Plastikmetall, einem hervorragenden Leiter.
    Wenn Lauer nur ein einziges Mal nach der Röhre griff, um sich festzuhalten - es gab einen metallenen Quersteg, der die Röhre in der Wand hielt und bis hinter den Verteilerkasten zu Chellish herüberragte.
    Chellish begann ungeduldig zu werden. Eine Dreiviertelstunde war schon vergangen. Er beschloß, sich einen anderen Plan auszudenken, wenn Lauer nicht im Laufe der nächsten halben Stunde nach der Kühlleitung griff.
    Unterdessen reparierte er weiter am Verteiler. Ohne Unterlaß dachte er daran, daß dies die letzte Chance war, die sich ihm bot. Er war ein verlorener Mann, wenn er sie ungenutzt ließ. Und noch schlimmer: Niemand mehr würde den galaktischen Krieg verhindern können, der entstand, wenn der Robotregent auf Arkon die wahre galaktische Position der Erde erfuhr.
    Er kam ins Schwitzen und begann, Ronson Lauer zu verwünschen. Er sah sich immer öfter nach Lauer um, bis der darauf aufmerksam wurde und ihn anfuhr: „Behalten Sie den Kopf vorne! Wir haben es eilig. Ich schieße, wenn Sie sich noch ein einziges Mal umdrehen."
    „Aha", lachte Chellish voller Grimm. „Damit der Schuß dort hinten ein paar Leitungen zum Schmelzen bringt, wie? Dann können Sie sehen, wo Sie bleiben." Ronson Lauers reges Mißtrauen reagierte sofort.
    „Darauf spekulieren Sie also?" zischte er wuterfüllt. „Daß ich mich nicht zu schießen getraue... aus lauter Angst, hier etwas

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