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0075 - Das tödliche Tagebuch

0075 - Das tödliche Tagebuch

Titel: 0075 - Das tödliche Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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Draußen sagte Zamorra: »Was er Ihnen auch immer erzählt haben mag, er hat mit den drei Mädchenmorden nicht das geringste zu tun, Captain.«
    Ted Vicker nickte mit zusammengepreßten Lippen. »Ich hatte es im Gefühl. Er hat von den Morden in der Zeitung gelesen, hat sich dann diese Pranke gebastelt und wollte die Morde des Mädchenkillers nachahmen. Das kommt immer wieder mal vor. Diese Leute reden sich so lange ein, daß sie die Taten - die in Wirklichkeit ein anderer begangen hat - gemacht haben, bis sie's selber glauben. Ich hatte von Anfang an den Eindruck, daß dieser Oliver Dawton nicht der Kerl ist, hinter dem wir her sind.« Der Captain lächelte matt. »Wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Ich danke Ihnen jedenfalls für Ihre Hilfe, Professor.«
    »Ich bitte Sie. Das war doch selbstverständlich.«
    ***
    Tagebucheintragung vom 12. Dezember.
    Er und ich. Ich und er. Wir.
    Ich denke an seine Vernichtung. Er weiß darüber natürlich Bescheid. Keiner meiner Gedanken ist ihm fremd. Aber er unternimmt nichts gegen dieses Denken. Vernichten? Er lacht mich nur aus, denn er weiß, daß ich ihn nicht tödlich treffen kann, ohne nicht gleichzeitig auch mich damit tödlich zu treffen. Töte ich ihn, töte ich auch mich.
    Aber ich will nicht sterben. Ich will mein Leben nicht verlieren, ich möchte es behalten.
    Noch nie war mein Lebenswille so kräftig ausgeprägt wie jetzt. Ich muß lachen, während ich diese Zeilen schreibe. Natürlich lebe ich jetzt doppelt so gern. Das ist ganz logisch. Ich lebe für zwei.
    Manchmal spricht Drogan mit mir. Er ist sehr klug. Viel klüger als ich. Ich darf mich jederzeit seines Geistes bedienen, denn es ist jetzt auch mein Geist.
    Er erweckt den Wunsch in mir, böse Taten zu setzen.
    Der letzte Funke des Guten in mir wehrt sich verzweifelt dagegen. Es hat natürlich keinen Sinn, denn ich werde tun, was Drogan von mir verlangt. Ich werde es tun ohne darüber nachzudenken, ob es richtig oder falsch ist. Ich werde ihm bedingungslos gehorchen. Und ich werde - so fürchte ich - Freude an meinen bösen Taten haben.
    Vor wenigen Augenblicken erst sagte er zu mir: »Heute abend.«
    »Was haben wir heute abend vor?« fragte ich ihn beunruhigt.
    »Heute abend werden wir töten.«
    »O… nein!«
    »O ja!« sagte Drogan lachend. »Wir werden uns ein Mädchen suchen. Ein hübsches Mädchen. Und wir werden ihren Körper bis zur Unkenntlichkeit verwüsten.«
    Das hat Drogan wörtlich gesagt.
    Ich habe Angst vor dem Abend, denn ich weiß, daß ich dann zur reißenden Bestie werde…
    ***
    Nolan Kerry, der Kollege von Gordon Sands, hatte zu Hause in seinem exquisit eingerichteten Apartment den Farbfernseher an, ohne jedoch hinzusehen. Der mittelgroße Journalist mit den blassen Wangen und den feingliedrigen, fast weiblichen Händen stand an der eingebauten Bar und mixte sich die vierte Bloody Mary: Ein Schuß Tomatensaft, sehr viel Wodka. Kerry war Junggeselle. Manchmal war er es recht gern. Aber dann gab es wiederum Abende, da machte ihn das Alleinsein fast verrückt. Zumeist fing er dann an zu trinken, und er trank so lange, bis er sich nicht mehr einsam fühlte, weil er überhaupt nichts mehr fühlen konnte. In neun von zehn Fällen fand er dann nicht einmal mehr ins Schlafzimmer und schnarchte eben dort, wo ihn der Alkohol niederwarf. Im Fernsehen lief ein alter Film von Otto Preminger. Kerry hatte den Streifen schon zweimal gesehen und fand es wenig amüsant, ihn sich ein drittesmal anzusehen. Die Flimmerkiste lief lediglich deshalb, damit Kerry von diesem ekelhaften Gefühl der Einsamkeit nicht erdrückt wurde. Auf diese Weise hatte er wenigstens den Eindruck, jemand wäre in seiner Wohnung. Dann war es mit seinen Depressionen nicht ganz so schlimm.
    Es klingelte.
    Im Vorbeigehen drehte Nolan Kerry den Fernseher ab.
    Als er die Tür aufmachte, stand Scarlett York, Gordon Sands Freundin, vor ihm.
    »'n Abend, Nolan«, sagte sie. Es klang furchtbar verlegen.
    »Scarlett!« staunte Kerry. »Was führt dich denn zu mir?« Er war entsetzlich nervös. Seit ihm Gordon dieses Mädchen vorgestellt hatte, wußte er, daß er in sie verliebt war. Und er wußte seither auch, warum er immer noch Junggeselle war: Weil ihm in seinem ganzen Leben kein Mädchen wie Scarlett York untergekommen war. Gordon war ein Glückspilz. Nolan hätte Scarlett vom Fleck weg geheiratet. Sie war das einzige, was Nolan seinem Freund und Kollegen jemals geneidet hatte.
    »Scarlett!« sagte Kerry noch einmal.
    Sie

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