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0075 - Das tödliche Tagebuch

0075 - Das tödliche Tagebuch

Titel: 0075 - Das tödliche Tagebuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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waren beide verlegen. Scarlett errötete. »Störe ich, Nolan?«
    »Nicht sehr«, grinste Kerry. »Ich war gerade mit der weltbewegenden Tätigkeit des Drink-Mixens beschäftigt. Komm doch rein. Ich bin sicher, ich kann auch für dich noch ein paar Bloody Marys auftreiben.«
    Kerry führte das Mädchen ins Wohnzimmer. Sie setzte sich seufzend aufs Sofa. Der Journalist schaute sie an. Scarlett wandte den Kopf zur Seite. »Sieh mich lieber nicht an.«
    »Warum nicht?«
    »Ich muß völlig verheult aussehen.«
    »Du bist trotzdem schön. Scarlett«, sagte Kerry gepreßt. »Willst du nicht ablegen?«
    Sie gab ihm ihren Kamelhaarmantel. Er stellte keine Fragen. Wenn sie sich ausweinen wollte, würde sie schon selbst damit anfangen. Er brachte ihr einen Drink und setzte sich dann zu ihr. Sie trank zuerst. Das ganze Glas leerte sie auf einmal. Dann nahm sie ihm sein Glas aus der Hand und leerte auch dieses.
    Er lächelte unsicher. »Donnerwetter, was hast du vor?«
    Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen. »Es ist aus, Nolan. Ich glaube, es ist zu Ende.«
    »Was ist zu Ende?«
    »Die Liebesromanze mit Gordon Sands.«
    Kerry riß die Augen auf. »Im Ernst? Habt ihr euch gezankt?«
    Scarlett lachte gepreßt. »Gezankt? Wir haben uns gestritten, daß die Fetzen flogen, wie das so schön heißt.«
    »Aber… aber weswegen denn?« fragte Kerry konsterniert. Eigentlich hätte er froh sein müssen, denn wenn Scarlett und Gordon auseinander gingen, war Scarlett für ihn frei, und er sehnte sich nach keinem anderen Mädchen so sehr wie nach Scarlett. Aber da war etwas, das ihm das Herz zusammenkrampfte. Er sah sie leiden. Und das schmerzte ihn seelisch genauso wie sie.
    »Gordon hat keine Zeit mehr für mich«, sagte Scarlett mit weinerlicher Stimme. »Er vernachlässigt mich…«
    »Er hat zur Zeit sehr viel Arbeit am Hals«, verteidigte Kerry den Freund, obwohl dies gegen seine Interessen war.
    »Er war in letzter Zeit immer so furchtbar gereizt.«
    Kerry nickte. »Das war er im Büro auch. Es sind die Nerven. Er ist überarbeitet.«
    »Es ist nicht mehr auszuhalten mit ihm.«
    »Es wird sich schon wieder alles einrenken. Fahr mit ihm in die Catskill-Berge, und du wirst sehen, er wird wieder ganz der alte sein.« Kerry erschrak. Mein Gott. Warum gebe ich ihr bloß solche Ratschläge? Bin ich denn von allen guten Geistern verlassen? Warum lasse ich dem Schicksal nicht seinen Lauf? Warum treibe ich nicht noch einen größeren Keil zwischen die beiden? Sie passen doch überhaupt nicht zusammen. Scarlett ist weich, zart, zerbrechlich. Gordon ist viel zu hart für sie. Scarlett und Gordon gehören nicht zusammen. Scarlett würde viel besser zu mir passen. Herr im Himmel, wenn ich es nur fertigbrächte, zu erreichen, daß sie mich liebt. Alles könnte sie von mir haben. Den Himmel auf Erden würde ich ihr bereiten. Sie müßte mich nur mögen. Meine Güte, das kann doch nicht so schwer sein.
    »Nichts wird sich mehr einrenken, Nolan«, sagte Scarlett. Sie verlangte noch was zu trinken. Kerry beeilte sich, die Gläser erneut zu füllen.
    Er dachte: Sie liebt dich. Zumindest aber mag sie dich. In ihrer Not hat sie sofort an dich gedacht. Sie ist zu dir gekommen, also bist du ihr nicht gleichgültig.
    Sie tranken wieder.
    »Ich bin ihm weggelaufen«, sagte Scarlett. »Ich habe ihm zwei Ohrfeigen gegeben und bin davongelaufen.«
    »O Himmel. Warum zwei Ohrfeigen?«
    Scarlett starrte in ihr leeres Glas. »Ich möchte nicht wiederholen, mit welchen Schimpfnamen er mich bedacht hat.«
    »Mit Schimpfnamen?« fragte Kerry fassungslos. »Wie konnte er sich nur so weit vergessen?«
    Scarlett hob resignierend die Schultern. »Er konnte es eben. Weil er nichts mehr von mir wissen will.«
    »Hat er das gesagt?«
    »Nicht direkt.«
    Sie hätte nach Hause gehen können, aber sie hatte es nicht getan. Sie war zu ihm gekommen. Kerry wertete das als ein gutes Zeichen. Er rechnete sich Chancen bei ihr aus. Aber sie mußte sich noch eindeutiger für ihn entscheiden. Und dafür wollte er ihr soviel Zeit lassen, wie sie brauchte.
    »Ich bin nicht nach Hause gegangen«, sagte Scarlett, als hätte sie Kerrys Gedanken erraten, »weil ich nicht will, daß Gordon mich findet. Wenn sein Zorn verraucht ist, wird er mich vielleicht suchen. Ich will aber nicht von ihm gefunden werden, verstehst du das, Nolan?«
    »Natürlich, Scarlett. Natürlich. Du kannst hier bei mir bleiben. Ich habe genügend Platz. Und Gordon wird nichts davon erfahren, wenn du es nicht

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