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0075 - Es geht um Kopf und Kragen

0075 - Es geht um Kopf und Kragen

Titel: 0075 - Es geht um Kopf und Kragen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Es geht um Kopf und Kragen
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»Wir rufen Sie zu Hause an, sobald die Sache hinter uns liegt.«
    Er schüttelte den Kopf.
    »No. Ich bleibe hier, bis Sie wieder zurück sind.«
    Wir kannten ihn. Wir wussten, dass er in den nächsten Stunden vor Sorge an nichts anderes würde denken können. Mir saß irgendetwas in der Kehle. Dieser Chef war für uns so etwas wie ein Vater.
    »Wir rufen vom nächsten Apparat hier an, wenn’s vorbei ist«, versprach Phil.
    Mr. High nickte ernst.
    »Ja, bitte.«
    Wir gingen zur Tür. Als ich die Hand auf die Klinke legte, rief uns der Chef noch einmal an. Wir drehten uns um.
    Er stand vor der Bronzetafel, in der die Namen der gefallenen FBI-Agents aus dem District New York eingraviert sind.
    »Wenn es nicht anders geht«, sagte er leise, »dann lasst sie lieber laufen. Ich möchte zwei lebende G-men zurückbekommen. Das ist wichtiger als alles andere. Verstanden?«
    Wir nickten stumm. Er winkte uns zu.
    »Also dann: Hals- und Beinbruch!«
    Wir bedankten uns mit einem stummen Nicken und gingen hinaus. Aus der Waffenkammer holten wir uns zwei Reservepistolen und für jeden zwölf Magazine zu je acht Schuss.
    Zwanzig Minuten vor acht schoben wir die Pistolen ins Schulterhalfter, die Reservewaffen in die rechte Hosentasche.
    »No«, sagte Phil und zog die Pistole wieder aus der Hosentasche heraus. »Sie könnte im Taschenfutter hängen bleiben.«
    Er schob sie vorn mit dem Lauf zwischen Hemd und Hosenbund. Ich tat es ihm nach. Wir knöpften die Jacken zu und kontrollierten uns gegenseitig. Von der zweiten Pistole war nichts zu sehen. Und die Erste saß ohnehin an einer Stelle, wo man sie nicht sehen konnte, denn unsere Jacketts sind darauf gearbeitet, dass sie einem Schulterhalfter Platz geben.
    Viertel vor acht.
    »Na, dann wollen wir mal.«
    Ich nickte. Schweigend verließen wir das Office.
    ***
    Wir fuhren mit meinem Jaguar in die 98. Straße. Sechs Blocks vor dem Lokal ließen wir den Wagen auf einem bewachten Parkplatz stehen. Wir stiegen aus und gingen den Rest zu Fuß.
    Der Abend war hereingebrochen. Über der City lag der bunt schimmernde Lichterglanz von Millionen farbiger Neonreklamen. Ganz schwach konnte man am Himmel die Sterne ahnen.
    Karpers Inn gegenüber lag ein großes Wäschegeschäft. Es hatte vier Eingänge und eine weit nach innen gegliederte Schaufensterfront. Unsymmetrisch aufgeteilte Blocks waren von allen vier Seiten angestrahlt. Das Schaufensterglas war spiegelblank.
    Ich ging in die Ausstellungsfront hinein und stellte mich so, dass ich durch den Glaskasten hindurch auf die andere Straßenseite blicken konnte.
    Phil klopfte mir auf die Schulter und verschwand schweigend. Durch das Glas hindurch sah ich ihn im Lokal verschwinden.
    Ich steckte mir eine Zigarette an und wartete.
    Als Kriminalist ist man dieses Warten gewöhnt. Wie oft hatten Phil und ich uns schon die Nächte um die Ohren geschlagen, weil wir irgendwo auf irgendwelche Gangster gewartet hatten, von denen wir in den meisten Fällen nicht einmal mit Sicherheit wissen konnten, ob sie auch tatsächlich kommen würden.
    Träge verging die Zeit. Wenn ich dachte, dass eine Viertelstunde vergangen sein müsste, waren es knapp fünf Minuten.
    Zwanzig Minuten nach acht erschien Leewater. Er trug einen leichten Mantel und einen grauen Hut. Aber ich erkannte ihn trotzdem. Er hatte eine ganz charakteristische Art zu gehen. Daran hätte man ihn wiedererkannt, auch wenn er die raffinierteste Maske und Verkleidung getragen hätte.
    Er schien nervös zu sein. Vor dem Eingang zum Lokal blieb er stehen und sah sich ein paarmal um. Als er sich eine Zigarette anstecken wollte, fielen ihm die Streichhölzer aus der Hand.
    Er las sie auf und verschwand im Lokal, ohne sich die Zigarette anzustecken. Wieder geschah nichts. Vereinzelt kamen Leute in die Ausstellungsfront des Geschäftes und betrachteten die Auslagen. Ich kümmerte mich nicht um sie, und sie zum Glück nicht um mich.
    Gegen halb neun fuhr drüben ein schwarzer Mercury vor. Der Wagen blieb vor dem Lokal stehen und drei Männer kletterten heraus. Ich sah auf den ersten Blick, dass es Gangstertypen waren. Ihre weit geschnittenen Anzüge verbargen garantiert gut sitzende Schulterhalfter.
    Ich wartete, bis sie im Lokal verschwunden waren. Der Mercury stand einsam vor dem Bürgersteig. Obgleich hier kein Parkplatz war.
    Ich schlich mich hinter einem der Glaskästen entlang, bis ich eine gute Sicht auf den Wagen hatte.
    Es saß niemand drin. Die Gelegenheit war günstig, und der Wagen musste weg.

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