0075 - Es geht um Kopf und Kragen
an.
Ein Cop meldete sich und stellte eine Verbindung mit dem Revierleiter, einem gewissen Lieutenant Blackscon, her.
»Hallo, Blackscon«, sagte ich. »Hier spricht Special Agent Cotton vom Federal Bureau of Investigation.«
»Oh, ein G-man! Was verschafft mir die Ehre?«, fragte eine junge, energische Stimme.
»Wir haben heute Abend in Ihrem Bezirk eine kleine Aktion vor. Wir hoffen, drei Mann einer Rauschgiftgang stellen zu können.«
»Oh, dann darf ich also mit einem Aufgebot von G-men in meinem Bezirk rechnen, was?«
»No. Wir müssen die Sache in aller Heimlichkeit abwickeln, um die Leute nicht zu verscheuchen, bevor wir ihnen die Hand auf die Schulter legen können. Wir werden nur mit zwei Mann kommen.«
»Zwei Mann gegen drei? Das ist kein angenehmes Verhältnis.«
»No, sicher nicht. Aber es geht nicht anders. Weil wir aber unser Leben genauso lieben wie alle Leute, möchten wir uns den Rücken so weit abdecken, wie es möglich ist, ohne dass unser Plan gefährdet wird.«
»Klar. Und dabei soll ich Ihnen irgendeine Hilfestellung leisten?«
»Richtig. Vorausgesetzt, dass Sie können.«
»Immer. Schließlich werden wir alle dafür bezahlt, der Unterwelt möglichst oft eins auf den Pelz zu brennen. Schießen Sie los!«
»Wir werden in Karpers Inn auf die drei Männer warten. Natürlich möchten wir es nicht in der wahrscheinlich voll besetzten Kneipe zu einer Schießerei kommen lassen. Also werden wir warten, bis die Drei wieder das Lokal verlassen. Aber auf der Straße müssen wir sie sofort stellen, bevor sie verschwinden können.«
»Sie werden sich unter Garantie zur Wehr setzen. Vor allem, wenn sie merken, dass sie nicht gegen eine riesige Übermacht anzukämpfen haben.«
»Ja, das nehmen wir auch an. Sollte es also auf der Straße zu einem Feuergefecht kommen, müssten wir möglichst schnell die Straße abgeriegelt haben. Und ein paar Leute mehr könnten uns dann auch nicht schaden. Aber es darf nichts vorher organisiert werden, weil die Burschen es merken könnten und sich dann vielleicht gar nicht erst zeigen.«
»Was schlagen Sie vor, Cotton?«
»Lassen Sie einen einzigen Cop durch die 98. Straße bummeln, als ob er seine gewöhnliche Streife ginge. Sobald es knallt, soll der Mann Verstärkung heranpfeifen. Vielleicht können Sie die Touren Ihrer Streifenwagen so zurechtlegen, dass ein paar in der Nähe sind. Aber es muss alles so harmlos wie nur möglich aussehen! Eine Ballung von Cops und Streifenfahrzeugen in der Gegend könnte alles verderben.«
»Okay. Ich habe verstanden, was Sie wollen. Genaues kann ich Ihnen jetzt noch nicht sagen, weil ich mir das reiflich überlegen muss. Voreilige Entschlüsse haben ja keinen Sinn. Ab wie viel Uhr müssen die Leute auf dem Posten sein?«
»Ab acht.«
»Okay. Mir wird schon etwas einfallen, wie wir das harmlos und doch wirksam organisieren können. Verlassen Sie sich drauf, wenn es knallt, sind meine Leute im Handumdrehen zur Stelle.«
»Okay, Blackscon. Vielen Dank.«
»Nichts zu danken. Bis nachher. Wir sehen uns noch.«
»Schön. So long.«
Ich legte auf. Phil sah mich an. Ich nickte nur.
***
Bis halb sieben hockten wir schweigend hinter unseren Schreibtischen. Träge kroch der Zeiger über meine Uhr. Dann sagte Phil plötzlich: »Ich sehe nicht ein, warum ich eventuell mit einem leeren Magen sterben soll. Jeder Todeskandidat hat seine Henkersmahlzeit. Warum nicht auch ich?«
Ich stand auf.
»Warum nicht wir?«, sagte ich.
Er grinste.
»Ich habe einen unverschämten Appetit auf ein paar schöne heiße Frankfurter. Sehen wir nach, wie viel in der Kantine noch vorrätig sind.«
Well, wir taten es. Phil verkonsumierte drei, ich ebenfalls. Mit einer schönen Tasse Mokka und einer Verdauungszigarette beschlossen wir das Mahl. Es war drei Minuten nach sieben, als wir wieder in unserem Office waren.
Ein paar Minuten später kam Mr. High herein. Er lächelte.
»Nun? Wie fühlen Sie sich?«
»Flau im Magen«, sagte ich ehrlich. »Ein Whisky könnte uns gut tun.«
»Kommen Sie in mein Office! Ich habe noch einen Schluck für Sie.«
Wir gingen mit und kippten uns jeder einen Whisky in die Kehle. Mr. High selbst natürlich nicht. Er trinkt nie Alkohol.
Fünfzehn Minuten nach sieben sagte ich: »Okay, Chef. Wir müssen noch unsere Kanonen nachsehen.«
Mr. High stand auf und nickte.
»Stecken Sie eine zweite Pistole, ein, jeder«, befahl er. »Manchmal bleibt keine Zeit zum Wechseln des Magazins.«
»Ja, okay, Chef«, sagte ich.
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