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0076 - Bills Hinrichtung

0076 - Bills Hinrichtung

Titel: 0076 - Bills Hinrichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stehen. Sie war offen. »Kommen Sie herein«, hörten wir Sarah Onedins Stimme.
    Wir betraten die Küche.
    Suko schloß die Tür.
    Sarah sah blaß aus. Aber auch erleichtert. »Ich habe Sie längst erwartet«, sagte sie zu uns und wischte ihre nassen Hände an der Kittelschürze ab. Sie hatte geweint, ich sah es an ihren Augen und wollte etwas Tröstendes sagen. »Ihr Mann ist in Sicherheit, es geht ihm gut, glauben Sie mir.«
    Sie stellte den TV-Apparat leiser. »Ich weiß, Mr. Sinclair. Und ich bin froh, daß es so gekommen ist. Dieser Job war nichts für Ray. Ich habe immer Angst um ihn, seit wir uns kennen. Polizist zu sein heißt, mit einem Fuß im Grab zu stehen. Ray will so gern Kinder haben, aber ich weiß nicht, ob wir uns das leisten können. Ich möchte, daß die Kinder mit einem Vater aufwachsen, wenn Sie verstehen, was ich meine, Mr. Sinclair.«
    »Natürlich, Mrs. Onedin.«
    Sie lächelte und sah dabei sehr hübsch aus. »Sie sind sicherlich nicht gekommen, um sich meine Klagen anzuhören. Möchten Sie zu meinem Schwiegervater?«
    »Ja.«
    »Gehen Sie nur hinein. Er ist noch wach, er kann sowieso schlecht schlafen, wie das eben bei alten Leuten… na ja, bitte…«
    Ich klopfte an die Tür.
    Die Antwort verstand ich nicht, wertete sie jedoch als positiv und betrat das Zimmer, in dem Henry Onedin in seinem Bett lag. Wieder brannte die Lampe, und als Suko und ich die Schwelle überschritten, richtete sich der alte Onedin im Bett auf.
    »Ich habe euch erwartet«, sagte er. »Es ist einiges schiefgelaufen, nicht wahr?«
    Neben dem Bett blieb ich stehen. »Sie haben es erraten, Henry.«
    »Ray hat noch Glück gehabt.«
    Ich nickte.
    »Es ist gut, daß er sich außerhalb der Gefahrenzone befindet«, sagte Henry Onedin und strich mit seinen dünnen Fingern über das Bettlaken. »Schon wegen Sarah. Sie hat mir nicht gesagt, was geschehen ist. Werde ich von Ihnen die Wahrheit erfahren?«
    »Natürlich.«
    Ich berichtete haarklein und verschwieg dem Alten nichts. Er hatte ein Recht darauf, alles zu erfahren. Als ich über das Ultimatum sprach, sagte er: »Das ist typisch.«
    Eine Viertelstunde dauerte es, bis ich ihm alles gesagt hatte. Dann lächelte der Alte und schaute mich verschmitzt an. »Und was soll ich jetzt tun, Mr. Sinclair?«
    »Ich möchte erstens Ihren Rat und zweitens Ihre Hilfe.«
    »Das kann ich wohl kaum. Ich bin an dieses Bett gefesselt.«
    »Aber Sie können uns mit Rat und auch vielleicht mit einigen Tricks zur Seite stehen.«
    »Es wäre zumindest einen Versuch wert«, gab er zu.
    Das war für mich die halbe Miete. Dann deckte ich meine Karten auf. Suko wußte nichts davon. Ich hatte meinen Plan bewußt für mich behalten.
    »Sie wissen also nicht, wo sich der Kopf befindet?« fragte ich den Alten.
    »Nein.«
    »Aber wissen, Sie, wie er aussieht?«
    »Ich – ich glaube schon.«
    »Glauben oder wissen, Henry? Es ist für mich sehr wichtig.« Meine Stimme klang ernst.
    »Ich weiß es.«
    Mir fiel ein Stein vom Herzen. »Und wie sieht der Schädel des Magiers aus?«
    »Fast wie ein Schrumpfkopf. Ziemlich klein, eine dünne Haut, die mit zahlreichen Falten und Furchen durchzogen ist. Man kann sie mit einer Landkarte vergleichen.«
    »Wie ist es möglich, daß jemand solch einen Schädel besitzt?« erkundigte ich mich.
    »Sinistro war alt. Uralt sogar. Und mit jedem Jahr, das er älter wurde, wuchs sein Haß, aber auch seine teuflischen Kräfte vermehrten sich, bis der Majodomo des Satans aufmerksam wurde und ihn zu einem seiner Getreuen machte. Aber warum wollen Sie das so genau wissen?«
    »Weil ich ihm den Kopf zurückbringen will«, erwiderte ich.
    »Den finden Sie nicht!«
    Jetzt rückte ich mit der Sprache heraus. »Ich werde ihm nicht den echten Schädel zurückbringen, sondern einen Zweitkopf. Ich möchte, daß Sie ihn herstellen!«
    Nach meiner Antwort war es eine Weile still. Schließlich fand Suko als erster die Sprache wieder. »John, das ist ein Ding.«
    Ich grinste, obwohl mir danach wahrhaftig nicht zumute war. »Die einzige Möglichkeit, Suko!«
    »Die nicht erfüllt werden kann«, sagte Henry Onedin und machte meine Hoffnungen vorerst zunichte.
    »Wieso?«
    Der Alte lachte. »Schauen Sie mich doch einmal an, Mr. Sinclair. Ich bin ein Wrack. Ich kann nicht mehr. Es tut mir leid.«
    »Sie müssen, Henry.«
    »Aber er wird nicht auf den Bluff hereinfallen.«
    »Dann haben wir Pech gehabt.«
    »Es ist ein zu großes Risiko. Ihr Freund wird es nicht überleben.« Der alte Onedin war

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