0076 - Bills Hinrichtung
Richtklotz, und ich sah die drei Kästen, wobei einer völlig zerstört auf dem Boden lag.
Der grausige Inhalt schockte mich zutiefst. Trotzdem trat ich nah an die Kästen heran und blickte durch die verschmutzten Scheiben.
Da waren die Köpfe! Einer völlig kahl, der andere mit einem schwarzen Haarpelz bedeckt.
»Die Schädel der Henker«, kommentierte Suko.
Ich drehte mich um und schaute den Chinesen an. »Und was war mit dem dritten?«
»Unser Freund Hank Stone hat sich selbst umgebracht«, erwiderte Suko.
Ich hob fragend die Augenbrauen.
Der Chinese erzählte.
Ruhig hörte ich zu. Als Suko nach meiner Meinung fragte, erwiderte ich: »Wir haben hier einen Stützpunkt des Magiers Sinistro gefunden. Vielleicht sogar den Stützpunkt, aber wir wissen immer noch nicht, wo sich Bill Conolly und der Kopf dieses Sinistro befinden. Ich habe von Bill ein Bild gesehen…«
»Wie?«
»Ja.« Ich berichtete Suko mein Erlebnis mit dem Gemälde.
»Und du bist nicht nach unten gefallen?« fragte er erstaunt.
»Nein, wieso?«
»Weil ich…« Suko schüttelte den Kopf und legte nachdenkend die Stirn in Falten. »Ja, ich habe das Bild angefaßt…«
»… und dann hast du einen Kontakt berührt und durch die Falltür gefallen«, fuhr ich fort.
»Meiner Meinung ist er in eine andere Dimension verschleppt worden«, erklärte ich. »Um ihn dort herauszuholen, müßten wir hin.«
»Aber wie?«
Ich hob die Schultern. »Mir scheint, daß dieses Bild ein transzendentales Tor darstellt.«
»Dann bedeutet es also keine Schwierigkeit, nach drüben zu kommen«, sagte Suko.
»Vielleicht nicht, nur wo soll ich den Kopf des Magier hernehmen?«
»Das ist das Problem«, gab auch Suko zu.
»Wenn wir uns ohne Kopf in die andere Dimension begeben, wird Sinistro Bill Conolly sofort töten.«
»Das befürchte ich auch.«
Suko war ebenso ratlos wie ich. Aber gab es überhaupt noch eine Chance für uns? In einem fremden Land, konfrontiert mit einer unbekannten Magie. Dieser Sinistro stammte von den Westindischen Inseln ab, also aus der Karibik, wo heute noch der Voodoo-Zauber sehr lebendig ist. Dieses Gebiet war mir eigentlich noch fremd. Ich hatte zwar schon mit Voodoo zu tun gehabt, kannte aber längst nicht die tiefen Geheimnisse dieser Magie.
Und die Zeit rann uns unter den Nägeln weg.
»Laß uns zurückgehen«, schlug Suko vor. »Es bringt nichts, wenn wir hier herumstehen.«
Mein Partner hatte recht. Wir verließen den Keller, schritten durch den Gang und erreichten den Schacht.
Die Cops hatten oben am Rand gewartet.
Ich band Suko zuerst das Seil um, und dann wurde er hochgezogen. Drei Männer hatten an seinem Gewicht gehörig zu knacken.
Anschließend war ich an der Reihe.
Auf der Reise nach oben waren mir zwei Dinge eingefallen, wovon ich die letzte Idee für die weitaus bessere hielt. Erst sorgte ich jedoch dafür, daß die Tür zu diesem Nebenraum versiegelt wurde, ich aber einen Schlüssel bekam.
Das ließ sich machen.
Dann erklärte ich Suko meinen Vorschlag. »Wenn uns einer helfen kann, dann ist es der alte Henry Onedin. Denn er weiß noch am besten über die Mythologie seiner Vorfahren Bescheid. Es geht kein Weg daran vorbei, wir müssen abermals zu ihm.«
Suko hielt viel von meinem Vorschlag. Er hatte jedoch auch seine Zweifel.
»Ich hoffe nur, daß Henry Onedin soviel über den Zauber Bescheid weiß, daß er uns weiterhelfen kann.«
»Das werden wir ja in einer halben Stunde wissen«, erwiderte ich. »Komm, wir fahren.«
Sergeant McCandle begleitete uns hinaus. Zum Abschied sagte er, als ich die Autotür bereits aufgeschlossen hatte: »Ich werde mit Captain Hamilton sprechen, und ich bin sicher, daß er Ihnen jede Unterstützung gewährt, die Sie brauchen.«
Ich lächelte. »Danke, Sergeant, und drücken Sie uns bitte die Daumen.«
Als Antwort hob er beide Hände, ballte acht Finger zur Faust und ließ die zwei Daumen nach oben zeigen.
Ich startete.
Der alte Henry Onedin war wirklich unsere letzte Hoffnung, denn die Zeit lief immer weiter ab…
***
Das Haus, in dem die Onedins wohnten, war noch immer nicht zur Ruhe gekommen. In dieser Nacht konnte keiner schlafen. Es schien, als wüßten die Menschen, daß irgend etwas in der Luft lag.
Gefahr, Gewalt und Grauen…
Ängstliche Augen schauten uns an. Aber uns trafen auch haßerfüllte, kalte Blicke, weil wir eine andere Hautfarbe besaßen. Man wisperte hinter unserem Rücken. Wir kümmerten uns nicht darum.
Vor der Wohnungstür blieben wir
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