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0076 - Bills Hinrichtung

0076 - Bills Hinrichtung

Titel: 0076 - Bills Hinrichtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zu pessimistisch.
    Ich ließ mich jedoch nicht von meinem Vorsatz abbringen. Wenn wir mit diesem Trick Sinistro nicht überlisten konnten, dann war alles vergebens.
    »Lassen wir es auf einen Versuch ankommen«, sagte ich.
    Henry Onedin drehte sich etwas zur Seite und schaute mich an. Dann verzogen sich seine dünnen Lippen zu einem Lächeln. »Sie sind ein Teufelskerl, John Sinclair. Daß Sie die Flinte nicht ins Korn werfen, zeigt mir, aus welchem Holz Sie geschnitzt sind. Und ich werde den Versuch mit Ihnen machen.«
    »Danke. Dann wollen Sie…«
    »Nein, ich nicht. Ich bin ans Bett gefesselt, aber es gibt jemanden, der Ihnen helfen könnte. Wir müssen ihn nur herholen.«
    »Sagen Sie, wo er wohnt, ich gehe schon!«
    »Nicht Sie, Mr. Sinclair. Sie haben eine weiße Hautfarbe, das ist nicht gut. Sarah wird ihn herbeischaffen.« Er holte tief Luft. »Bitte, rufen Sie sie herein.«
    Suko war schon an der Tür. Er gab Sarah Onedin Bescheid. Sie kam sofort.
    »Vater?« fragte sie.
    Der Alte schaute sie ernst an. »Es gibt vielleicht eine Chance, den Magier zu stoppen«, sagte er, »dazu brauchen wir unter anderem deine Hilfe.«
    »Aber ich…« Wieder stahl sich die Angst in ihre Augen. Wahrscheinlich dachte sie an ihren Mann.
    »Du brauchst nur einen Botengang zu machen«, sagte der alte Onedin. »Mehr nicht.«
    Sarah atmete tief ein. »Gut, Vater. Was soll ich tun?«
    »Geh zu Saulus Cubillas. Er soll sofort zu mir kommen und seine Werkstatt mitbringen. Sage ihm, er bekäme dafür…« Der Alte warf mir einen fragenden Blick zu.
    »Hundert Dollar.«
    »Ja, sage ihm, er bekommt diese Summe, wenn er sofort zu mir kommt. Außerdem ist er mir noch etwas schuldig.«
    Sarah Onedin nickte. »Ich gehe sofort.« Sie nickte und verschwand.
    Der Alte aber lächelte. »Sie ist ein liebes Kind«, sagte er. »Und ich möchte, daß sie hier irgendwann herauskommt. Sie hat ein besseres Leben verdient.«
    Der Meinung waren wir auch.
    Doch vorerst mußten wir warten.
    Und die Zeit rann mir unter den Fingern weg. Das Ultimatum schmolz langsam dahin…
    ***
    Eine halbe Stunde verging.
    Und dann noch eine.
    Wir wurden immer nervöser.
    Suko hatte sich einen Stuhl herangezogen und saß dort völlig entspannt. Ich bewunderte ihn in solchen Augenblicken. Aber sich richtig entspannen zu können, ist wohl eine Mentalitätsfrage. Suko war Chinese, ich Europäer. Bei allen Gemeinsamkeiten, die wir besaßen, trennten uns doch manchmal Welten.
    Endlich hörten wir Schritte.
    Nach über einer Stunde.
    Dann Stimmen in der Küche. Sarah kam mit Saulus Cubillas zurück. Sie klopfte an die Tür.
    Der alte Henry Onedin öffnete die Augen, während Sarah mit dem Mann eintrat.
    Saulus Cubillas war ein Zwerg. Er reichte mir gerade bis zur Schulter, hatte schlohweißes Haar, ein zerknittertes Gesicht und eine Nase mit gewaltigen Löchern. Seine Gesichtsfarbe zeigte ein stumpfes Grau. Die dunkle Hose schlotterte um seine Gestalt, und das fleckige Hemd besaß keinen Kragen. Unter dem rechten Arm trug er einen Karton.
    Sarah entschuldigte sich für das Zuspätkommen. »Ich mußte den alten Säufer erst suchen.«
    Cubillas kicherte. Er roch in der Tat wie ein Faß mit Rum.
    Henry Onedin setzte sich im Bett auf. »Komm her«, sagte er und wartete, bis Saulus an das Bett getreten war, stellte er uns vor. »Es sind Freunde von mir, und ich möchte, daß du sie auch als deine Freunde ansiehst. Hast du verstanden?«
    »Ja, ja.«
    »Bist du nüchtern?«
    Er nickte.
    »Er ist nüchtern«, sagte der Alte zu mir. »Denn er wagt es nicht, mich anzulügen.«
    Saulus stellte seinen Pappkarton auf den Fußboden. »Was soll ich machen?«
    Henry Onedin erklärte es ihm.
    Saulus kratzte sich hinterm rechten Ohr. Dann schüttelte er den Kopf. »Du weißt, daß ich dir jeden Gefallen tue, aber das ist zu gefährlich für mich.« Er wollte seinen Karton hochheben und verschwinden.
    Ich sah meine Hoffnungen schmelzen.
    »Hundert Dollar!« sagte Henry.
    Saulus zögerte. Er schielte mich von der Seite her an, grinste verschmitzt und meinte: »Hundertfünfzig!«
    »Okay.« Ich zog meine Geldbörse. Zum Glück hatte ich genügend gewechselt.
    »Halsabschneider!« schimpfte der alte Henry.
    Saulus Cubillas kicherte. »Geschäftsmann.«
    Ob Geschäftsmann oder Halsabschneider, das war mir egal. Hauptsache, er enttäuschte uns nicht.
    Dann fing er an.
    Saulus setzte sich auf den Boden und öffnete seinen Karton. Zuerst holte er eine Lehmmasse hervor – jedenfalls nahm ich an, daß es

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