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0076 - Wir verlernten das Lachen

0076 - Wir verlernten das Lachen

Titel: 0076 - Wir verlernten das Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir verlernten das Lachen
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ÜSA wohnenden Eltern der entführten Boys ähnliche Briefe. Sie hatten allesamt eine gleiche oder ähnliche Wirkung auf die Empfänger.
    Auch Enrico Olivarez in Colon erhielt eine Mitteilung, die sich von den acht anderen Schreiben lediglich in Punkt zwei unterschied. Dort hieß es nämlich: »Innerhalb von vierzehn Tagen erhalten Sie von den -Eltern der neun Kameraden Ihres in unserer Gewalt befindlichen Sohnes Manuel auf dem Überweisungswege je eine Million Dollar, insgesamt also neun Millionen. Dieser Betrag wird dem von Ihnen sofort zu errichtenden Sonderkonto 1952 A bei der Zweigstelle Colon der Panama-Bank gutgeschrieben. Sie selbst zahlen auf das Konto ebenfalls eine Million Dollar ein, so daß insgesamt zehn Millionen Dollar für uns zur Verfügung stehen. Nach welchem Modus Sie uns die genannte Summe zu übergeben haben, teilen wir Ihnen zu einem späteren Zeitpunkt, mit…«
    ***
    Das Gerichtsmedizinische Institut der Universität Panama war in einem sehr moderenen, lichten Gebäude untergebracht. Wir meldeten uns pünktlich um 14 Uhr beim Pförtner und wurden sofort in ein Empfangszimmer geführt, wo Capitano Mantelli und Leutnant Davidson auf uns warteten. Die beiden begrüßten uns kurz und begleiteten uns in ein zweites Wartezimmer, wo wir eine raffiniert-einfach gekleidete, schlanke, schwarzhaarige Frau von indianischem Typus vorfanden. Juanita Lopez war gleichermaßen klassischschön und vulgär, eine Mischung, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Sie überfiel Mantelli mit einem Wortschwall, den dieser in ähnlicher Weise erwiderte, bis er endlich die sanft Widerstrebende davonführte. Wir anderen schlossen uns mit sehr gemischten Gefühlen an.
    Mantelli betrat mit Juanita einen sauber gekachelten, völlig leeren Raum. Die Indianerin blickte sich mit ängstlichen, tränenverhangenen Augen um. Ich hörte ein leises Surren, das Sekunden später verstummte. Eine Klapptür öffnete sich, zwei Mestizen schoben auf einem Gummiwagen eine Bahre in den Raum, die mit einem weißen Laken verhüllt war, unter dem sich die Konturen einer menschlichen Gestalt abzeichneten.
    Der Capitano sprach beruhigend auf die Frau ein und nahm dann das Laken vom Gesicht der Leiche.
    Was wir gezwungenermaßen mitansehen mußten, war alles andere als schön…
    Juanita Lopez stieß einen markerschütternden Schrei aus. Sie wäre über die Bahre gefallen, wenn Phil sie nicht sanft aufgefangen hätte.
    Wir trugen die Ohnmächtige in ein anderes Zimmer, das sehr ordentlich eingerichtet war, und legten sie auf die Couch.
    Nach ein paar Minuten kam Juanita wieder zum Bewußtsein. Sie blickte uns mit großen, verständnislosen Augen an, dann wurde sie sich plötzlich wieder ihres Unglückes bewußt und begann klagend zu weinen, bis endlich ihr erschlitterndes Schluchzen langsam verebbte.
    Mantelli kannte die Mentalität der Indianerin besser als wir. Ex gab ihr ein Wasserglas voll Whisky zu trinken, wartete noch eine Weile und begann dann, sie behutsam auf Spanisch, zu verhören.
    Leutnant Davidson übersetzte uns das Frage- und Antwortspiel:
    »Ihr Mann«, sagte der Capitano, »hat in seinem Bus die zehn Boys des Christ Church College gefahren. Er verschwand in South Gamboa samt Bus und Kindern. Sie haben immer wieder ausgesagt, sie wüßten nichts von der Sache. Wir sehen inzwischen klarer. Ihr Mann hat mit den Kidnappern gegen eine große Belohnung gemeinsame Sache gemacht. Statt der Belohnung erhielt er einen Messerstich. So rächt sich jede böse Tat. Aber Sie werden den begreiflichen Wunsch haben, den Mörder Ihres Mannes bestraft zu sehen. Wir können ihn aber nur ergreifen, wenn Sie reden. Sie haben uns sicher nicht die Wahrheit gesagt!«
    »Ich will alles sagen!« gestand die Indianerin mit fast tonloser Stimme zu.
    »Was wissen Sie von der Sache?« Juanita überlegte und sprach monoton weiter: »Vor etwa einem Monat kam Miguel eines Abends nach Hause und schickte mich ins Kino. Er sagte: ›Wenn du vor Mitternacht nach Hause kommst, geht's dir schlecht‹. Ich ging ins Kino und kam um halb eins nach Hause. In dem Augenblick brachte Miguel einen Mann zur Tür…«
    »Können Sie sich an das Aussehen des Mannes erinnern?«
    »Es war finster, Capitano, ich kann mich an nichts erinnern.«
    »Hat Ihr Mann einen Namen genannt?«
    »Ja; aber ich habe ihn nicht deutlich gehört, weil ich ziemlich weit entfernt unter einem Baum stand. Der Name klang wie Benger oder Renger…«
    »Könnte er vielleicht Bender gelautet

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