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0076 - Wir verlernten das Lachen

0076 - Wir verlernten das Lachen

Titel: 0076 - Wir verlernten das Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir verlernten das Lachen
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haben?«
    »Kann schon sein!«
    »Und wie ging alles weiter?«
    »Ich fragte ihn: ›Miguel, wer war der Mann‹, und da gab er mir zwei Ohrfeigen. Wir Indianerinnen lassen uns nicht schlagen, Capitano, Sie wissen!«
    Ihre Augen blitzen plötzlich kampflüstern.
    ###Ich nahm eine Schaufel und schlug ihm mit dem Stiel zweimal kräftig auf den Kopf. Da lachte er und sagte: ›Alles ist wieder gut, mach dir keine Gedanken‹. Er sagte weiter: ›Juanita, paß auf: demnächst werde ich einen Auftrag übernehmen und mit meinem Wagen verschwinden. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Wenn dich die Polizei verhört, sagst du, du weißt von nichts. Nach einiger Zeit wird man mich für tot erklären und du bekommst die Lebensversicherung. Ich bin aber nicht tot. Nach etwa einem Jahr lasse ich dir aus Peru Nachricht zukommen. Freunde werden dich zu mir bringen. Ich bekomme für mein Verschwinden 30 000 Dollar. Damit baue ich in Peru eine neue Existenz auf.‹ Mehr 'weiß ich nicht.«
    »Aber, aber, Juanita«, versetzte der Capitano unwillig. »Sie haben doch gehört, daß mit dem Bus Ihres Mannes zehn Jungen entführt wurden. Die Jungen sind vielleicht in Lebensgefahr oder schon tot. Durch Ihr Stillschweigen haben Sie ein furchtbares Verbrechen gedeckt. Warum haben Sie mir nicht gleich alles erzählt?«
    Die Indianerin sah den Polizeioffizier kopfschüttelnd an. Ihr war deutlich anzumerken, daß sie für seine Gedankengänge nicht das geringste Verständnis hatte.
    »Aber wie konnte ich Ihnen denn etwas sagen?« flüsterte sie endlich erstaunt. »Miguel, mein Mann, hatte es mir doch ausdrücklich verboten!«
    Sie erinnerte sich wieder an ihren toten Mann und begann erbärmlich zu weinen.
    Ich war weit davon entfernt, ihr böse zu sein. Sie hatte auf Grund ihrer Erziehung und Bildung absolut korrekt gehandelt. Ihr Mann hatte ihr einen klar umrissenen Auftrag gegeben, und ihre Sache als Ehefrau war es gewesen, sich nach seinen Wünschen zu richten. Für das Amoralische ihres Verhaltens fehlte ihr jegliche Einsicht.
    ***
    »Bender, Bender, immer wieder Bender!« sagte Mantelli, als wir endlich wieder in seiner Dienststelle saßen. »Der Teufel soll ihn holen!«
    »Ein Mann mit solchen äußeren Merkmalen sollte sich doch ermitteln lassen!« warf Phil ein.
    Mantelli steckte sich müde eine Zigarette an. »Panama ist nicht Nordamerika. Wenn der Verbrecher irgendwo untertaucht, bekommen wir ihn nicht früher zu spüren, als er seinen nächsten Coup startet.«
    »Und das wird bald sein«, meinte ich. »Machen wir einander doch nichts vor. Bender ist der Boß der Kidnapper. Er hat zusammen mit James Leader die Entführung der Jungen organisiert und sie mit Lopez Hilfe durchgeführt. Brown mußte gleich sterben, weil er entweder nicht eingeweiht war oder nicht mitmachen wollte, Lopez später, weil er so naiv war, anzunehmen, Bender werde ihm tatsächlich 30 000 Dollar zahlen…«
    »Sehr richtig«, fiel der Capitano ein. »Ein Umstand ist aber noch nicht erwähnt worden. Er scheint mir sehr wichtig zu sein. Der Tatort von Lopez' Ermordung befindet sich ganz in der Nähe von Summit an der Straße Panama—Camboa. Unterstellt man, daß sich Bender nie weit von den entführten Jungen entfernt aufhalten wird, dann steht fest, daß diese logischerweise in der Nähe von Summit festsitzen.«
    »Langsam, langsam, wohin verrennen Sie sich!« warnte Phil. »Wer sagt Ihnen denn, daß Bender Lopez selbst erstochen hat? Das Vorgehen der Kidnapper erfordert doch eine gewisse Organisation. Unter Umständen ist Bender weit vom Schuß, und einer seiner Komplicen hat den Indianer erstochen.«
    Mantelli blieb beharrlich bei seiner Theorie. »Alles recht und schön, meine Herren. Trotzdem hält sich Bender hier in der Nähe auf, denn er hat schließlich Ihnen beiden gestern die Schlange und die Höllenmaschine ins Zimmer praktiziert.«
    »Was ist aus dem Bild Benders geworden?« erkundigte ich mich.
    Der Capitano zuckte die Achseln. »Die Sitzung dauert an. Bis ein einigermaßen ähnliches Bild nach Cabots Angaben entstanden ist, können unter Umständen Tage vergehen.«
    Ich biß mir auf die Lippen. Wir waren restlos ins Hintertreffen geraten. Die Kidnapper hatten alle Vorteile für sich. Jede unserer Maßnahmen mußte vor ihrer Durchführung sorgfältig daraufhin überprüft werden, ob sie nicht das Leben der Junten in Gefahr brachte.
    Das Telefon klingelte. Mantelli nahm ab und gab mir den Hörer. »Für Sie, Mister Cotton!«
    Ich meldete mich.

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