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0078 - Der Todeszug

0078 - Der Todeszug

Titel: 0078 - Der Todeszug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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genug«, sagte ich. »Weißt du nicht noch etwas? Sonst werde ich dir deine Beleidigungen heimzahlen.«
    Er war so aufgeregt, daß er sich kaum auf Englisch verständlich machen konnte. Er mischte italienische Worte in seine Rede.
    »Dein Freund Suko soll ebenfalls entführt werden und sterben. An der Bahnlinie, genaueres weiß ich nicht. Es ist alles vorbereitet, bestimmt haben die anderen ihn schon. Dich sollten wir zu Don Anselmo bringen.«
    Das war ein Schock für mich. An eine Gefahr für Suko hatte ich bisher nicht gedacht. Ich sprang auf. Von der Stadt her gellten zwei Polizeisirenen, aber ich wollte nicht mehr länger hier Zeit vergeuden.
    Den Toten sollten die Carabinieri später holen.
    »Hoch mit euch!« befahl ich den beiden Mafiosi. »Wir fahren mit meinem Wagen zur Stadt zurück. Paolo steuert.«
    »Aber ich bin verwundet«, jammerte der Tätowierte.
    »Nicht allzu schwer. In Celano erhältst du sofort ärztliche Hilfe. Ich kann hier sowieso nichts für dich tun.«
    Ich trieb die beiden vor mir her auf das Friedhofstor zu. Meine Gedanken galten Suko. Hatten die Mafiosi es geschafft, ihn zu überwältigen, und welchen Tod sollte er sterben?
    ***
    Suko tigerte ungeduldig im Hotelzimmer hin und her und schaute immer wieder auf die Uhr. Er hatte ein sehr unbehagliches Gefühl, das sich von Minute zu Minute verstärkte. Noch keine Viertelstunde war es jetzt her, seit John Sinclair weggefahren war.
    Jemand klopfte an der Zimmertür.
    »Ja?« antwortete der große Chinese. »Herein!«
    Schnell und leichtfüßig bewegte er sich zur Tür und stellte sich daneben auf. Wenn etwa Gangster eindrangen, würden sie eine Überraschung erleben.
    Für seine Karatefäuste hätte der große Chinese eigentlich einen Waffenschein gebraucht. Er verzichtete deshalb meistens auf Schuß- und Stichwaffen.
    Doch nur eine junge Frau trat ein. Sie war mit einem Kostüm recht elegant gekleidet, durchschnittlich hübsch und schwarzhaarig. Suko lockerte seine Kampfhaltung.
    Er schaute auf den Flur, da war niemand zu sehen. Er schloß nun die Tür und wendete sich der späten Besucherin zu.
    »Guten Abend, Signora. Was führt Sie zu mir? Sprechen Sie Englisch?«
    »Ja, Mr. Suko. Sie müssen unbedingt eingreifen. Es handelt sich um Ihren Freund Sinclair. Man hat mich gezwungen, ihn auf dem alten Friedhof in eine Falle zu locken. Ich mußte den Brief schreiben. Vier schwerbewaffnete Mafiosi erwarten John Sinclair auf dem Friedhof. Sie wollen ihn umbringen.«
    Suko durchfuhr es wie ein Stromstoß. Er hatte es geahnt. Er nahm sofort Johns Ersatzberetta, die bei ihm in der Nachttischschublade lag, und drei Ersatzmagazine an sich. Diese drei Magazine enthielten normale Patronen, während die Beretta mit Silberpatronen geladen war.
    »Ich brauche einen Wagen!« sagte Suko. »Ich muß John helfen.«
    Die Sorge um seinen Freund ließ ihn die Vorsicht vergessen. Er bezweifelte die Worte der jungen Frau nicht, er fragte sie nicht einmal nach ihrem Namen.
    »Schnell, schnell!« trieb sie ihn auch noch zur Eile an. »Ich habe ein Auto vor dem Haus stehen. Jede Sekunde ist wichtig!«
    Sie gab Suko ein Paar Autoschlüssel. Der Hüne zog sie am Arm aus dem Zimmer, schloß rasch ab und eilte, von der jungen Frau gefolgt, die Treppe hinunter.
    »Nehmen Sie den Hinterausgang!« rief sie. »Mein Wagen parkt gleich um die Ecke.«
    Die Tür des Hinterausgangs stand offen. Suko erreichte gerade die Steintreppe zum Hof, als ihm im Hof zwei mit Pistolen bewaffnete Männer entgegentraten. Der Chinese erstarrte. Bevor er noch etwas unternehmen konnte, trat ein Mann hinter der Tür hervor und schlug schnell und hart mit dem Totschläger zu.
    Die in einer Lederhülle steckende Bleikugel traf Suko über dem Ohr. Es geschah so rasch, daß er nicht mehr reagieren konnte. Der Chinese brach zusammen und fiel die Stufen hinunter.
    Die Männer unten fingen ihn auf, er hätte sie fast umgerissen. Sie legten Suko auf den Boden nieder.
    »Hast du auch hart genug zugeschlagen?« fragte der eine den Mann mit dem Totschläger.
    »Eher zu hart«, tönte der und ließ sein Mordwerkzeug durch die Luft zischen.
    Die beiden Gangster untersuchten Suko. Einer hob sein linkes Augenlid hoch und sah ihm in die Pupille.
    »Der schläft tief und fest«, sagte er. »Los, wir bringen ihn weg.«
    Jetzt erst steckten die beiden Mafiosi ihre Pistolen in die Schulterhalfter zurück. Der dritte Mann blieb an der Treppe stehen. Die junge Frau war hinzugetreten. Sie nahm eine Zigarettenschachtel

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