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008 - Der schlafende König

008 - Der schlafende König

Titel: 008 - Der schlafende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Wladimir Üjitsch Lenin vor mehreren Jahrhunderten geschrieben hatte: 1. Was tun? 2. Zwei Schritte vorwärts, einen Schritt zurück.
    Es war wohl am besten, wenn sie das Grundstück nicht gerade dort betraten, wo die Verteidiger mit ihren Gewehren stationiert waren.
    Also einmal um den Block… Matt gab Aruula ein Zeichen und robbte dicht am Boden an der Mauer entlang nach rechts. Etwa zwanzig Meter weiter machte die Mauer einen Knick, und als sie dort angekommen waren, vernahm er über sich gedämpfte Stimmen. Verflixt! Wahrscheinlich waren überall um das Haus Posten stationiert.
    Es sei denn, eine der vier Seiten des Hauses war zu Fuß nicht einnehmbar.
    Matt kroch weiter, bis er den nächsten Mauerknick erreichte; die Rückwand der Villa. Und hier hatte er Glück: Knappe vierzig Zentimeter hinter der Mauer gähnte ein Abgrund, der seiner Schätzung zufolge mindestens vierzig Meter tief war. Unten breitete sich eine dekorative Ebene aus, an die sich der nächste Urwald anschloss.
    Matt brach der Schweiß aus. Er hielt an. Vierzig Meter waren verdammt tief, wenn man ein Notpaket auf dem Rücken trug und sich nur kriechend von der Stelle bewegen konnte. Zu allem Übel wurde ihm der Weg auch noch von einem Lebewesen versperrt, das ihn aus dicken Stielaugen musterte.
    Matt verharrte. Das Wesen hatte verblüffende Ähnlichkeit mit einer Schnecke und erinnerte ihn unangenehm an das Monstrum unter der Villa des Blutes [1]
    ### .Festung des Blutes«) in Mailand, war aber nur unterarmlang. Es hatte eine weißgraue Färbung und war mit allerlei Tentakel und Warzen verziert.
    »Schieb ab, Glitschi«, flüsterte Matt und wedelte mit der rechten Hand herum. »Mach den Weg frei, sonst nimmt unsere Freundschaft ein böses Ende.«
    Zu seinem Leidwesen war Glitschi von seinem hektischen Getue wenig beeindruckt. Schlimmer noch: Sie schien den Zweibeiner für erforschenswert zu halten. Während Matt sich mit zunehmendem Grausen fragte, was er tun sollte, wenn da% Vieh sich nicht verjagen ließ, kroch Glitschi mit neugierigen Stielaugen auf einer silbernen Schleimspur auf ihn zu. Kurz darauf betastete sie mit zwei eiskalten Tentakeln seine Wangen.
    Matt riss sich zusammen. Während die forschenden Tentakel über sein Gesicht glitten, ging er in Gedanken die Götter durch, zu denen die Wandernden Völker beteten. Wie Orguudoo, den Dämon der finsteren Tiefe, der offenbar für alles Ekelhafte zuständig war, das über und unter dem Erdreich krauchte, glitt und sich schlängelte.
    Glitschis Untersuchung dauerte drei Minuten, dann schien sie zufrieden zu sein. Sie änderte ihren Kurs und glitt langsam an der Wand des Abgrundes nach unten. Matt atmete auf.
    »Aruula?« Keine Antwort.
    Schließlich wagte er es, den Kopf zu drehen und hinter sich zu schauen. Doch da war keine Aruula.
    Ein heißer Schreck durchzuckte ihn. War sie etwa abgestürzt? Aber nein, das hätte er mitbekommen.
    Dann fiel durch den Nebel ein Schatten über ihn, und als er den Kopf hob, starrte er in die gebräunten Gesichter behelmter und geharnischter Männer, die sich an Seilen, die um ihre Fußgelenke gebunden waren, an der Mauer herab gelassen hatten. Drei von ihnen hielten die sich in stummer Verzweiflung windende Aruula wie ein Bündel zwischen sich. Einer hielt ihr den Mund zu.
    Der Lauf eines Trommelrevolvers aus unverkennbar russischer Produktion war auf Matts Kopf gerichtet.
    ***
    »Nüssli?« fragte der Schütze.
    »Nüssli?« echote Matt.
    »Nüssli!« Der Schütze schien sich bestätigt zu fühlen. Grobe Hände packten Matt an Gesäß und Kragen, hoben ihn in die Luft. Sekunden später lag er im Innenhof der Villa auf dem Boden. Jemand riss das Notpaket von seinem Rücken und warf es achtlos zur Seite. Die anderen Männer ließen Aruula zu Boden.
    »Ehrlich, Jungs, ihr versteht das alles falsch«, beeilte Matt sich zu versichern. »Wir gehören nicht zu den Guuls da drüben…« Er deutete zum Waldrand, wo nun wieder schrille Drohungen und Schmährufe erklangen.
    Die Behelmten rissen ihn hoch und drehten ihm die Hände auf den Rücken, doch ehe sie ihn fesseln konnten, kam von irgendwoher ein Alarmruf. Die Mehrheit der Häscher zückte fluchend ihre Waffen und eilte an die Mauer entlang zur Frontseite. Nur zwei Mann blieben zurück.
    Matt ließ den beiden Wachen keine Chance: Der erste erhielt einen Tritt ins Gemächt, der ihn stöhnend nach hinten fliegen ließ. Unter dem Kinn des anderen landete Matts Schwinger, der ihn ins Land der Träume schickte.

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