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008 - Im Bann der Hexe

008 - Im Bann der Hexe

Titel: 008 - Im Bann der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gimone Hall
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vorkommen. Peter fährt heute Nachmittag in die Stadt, um mir Schlaftabletten zu besorgen, damit ich besser schlafe und der Traum sich nicht wiederholt.“
    „Beth, nehmen Sie die Tabletten nicht! Vielleicht ist es nur ein Traum, aber es kann auch mehr dahinter stecken.“
    Im Feuerschein wirkte das alte Gesicht geheimnisvoll undurchdringlich.
    „Beth, was ist auf dem Dachboden? Sitzt Georginas Puppe da?“
    „Ja. Vielleicht habe ich im Traum die Puppe in ein Kind verwandelt.“
    Beth war erleichtert, eine Erklärung gefunden zu haben, aber Mrs. Richards schien ihre Gefühle nicht zu teilen.
    „Schaffen Sie die Puppe fort, Beth!“ sagte sie eindringlich. „Vernichten Sie sie!“
    Beth war konsterniert, bis ihr einfiel, dass die alte Frau an übernatürliche Kräfte glaubte.
    „Soll das etwa heißen, dass die Puppe eine Hexe ist? Denken Sie daran, dass ich ein moderner Mensch bin“, erinnerte sie Mrs. Richards. „Außerdem ist die Puppe meine Freundin.“
    „Machen Sie keine Scherze, Beth! Sie haben da ein Objekt, das in enger Beziehung zu einer nekromatischen Tragödie stand. Von solchen Dingen gehen Kräfte des Bösen aus. Hören Sie auf mich, werfen Sie die Puppe weg!“
    „Ich glaube, dass ich mit den Geistern schon fertig werde.“
    Beth versuchte, die Warnungen abzuschütteln, ärgerte sich aber insgeheim. Sie wollte Mrs. Richards vor ihrer Niederkunft nicht mehr besuchen.
    Doch Mrs. Richards Gerede ließ sie nicht unberührt. Misstrauisch sah sie die Packung mit den Tabletten an, die Peter aus der Apotheke mitgebracht hatte.
    „Jetzt ist Schluss mit den dummen Träumen, Liebling“, sagte er, als er sie ihr gab.
    „Ich werde erst noch etwas im Bett lesen“, erklärte sie ausweichend.
    „Nimm sie lieber gleich, dann kannst du lesen und darüber einschlafen.“
    „Nein, dann schlafe ich womöglich ein, wenn es gerade spannend wird, und da wäre schade.“
    „Schon gut.“
    Er bestand nicht auf seinem Willen, sondern drehte sich um, legte sich das Kissen über den Kopf und schlief ein.
    Sie versuchte, sich auf ihr Buch zu konzentrieren. Neben ihr auf dem Nachttisch lagen die Tabletten. Sie starrte sie eine Weile an, griff schließlich danach, legte sie aber gleich wieder zurück und machte das Licht aus. Verkrampft lag sie wartend im Bett.
    Sie wusste nicht, wann sie eingeschlafen war. Irgendwann hörte sie wieder das entsetzliche Jammern. Angstvoll riss sie die Augen auf. Durchs Fenster schimmerte die erste Morgenröte.
    Sie wusste, dass es so nicht weiterging. Entweder musste sie sich entschließen, die Tabletten zu nehmen, oder sie musste die Puppe aus dem Weg schaffen. Es war natürlich albern, eine Puppe dem Geschwätz einer abergläubischen alten Frau zu opfern; aber es war noch dümmer, sich von einem toten Gegenstand den notwendigen Schlaf rauben zu lassen.
    Am späten Nachmittag stieg sie mühsam auf den Dachboden, ergriff die Puppe, ohne sie noch einmal anzusehen, trug sie in den Keller und warf sie in den Heizofen. Schließlich war es ja nur eine Puppe.
    Abends war sie dann recht deprimiert, weigerte sich aber, Peter zu erklären, warum. Sie konnte ihm nicht sagen, dass sie eine alte Puppe verbrannt und jetzt das Gefühl hatte, sie hätte jemanden umgebracht.
    Da sie wieder nicht einschlafen konnte, nahm, sie zwei von den Tabletten und hörte im Traum kein Kind mehr weinen.
     

     

Langsam kam Beth zu sich. Sie hatte das Gefühl, zu schweben. Dann hörte sie jemanden sprechen, und irgendetwas schimmerte rosa vor ihren Augen.
    „Peter?“
    „Ich bin hier.“
    Sie spürte seine Hand, und der rosa Schimmer nahm feste Formen an. Es war ein großer Strauß Rosen. Auf der Kommode auf der anderen Seite des Zimmers stand eine Vase mit den gleichen rosa Blumen und ein dritter Strauß auf dem Fensterbrett.
    „Es ist ein Mädchen, Beth“, flüsterte er ihr ins Ohr, als ihr die Bedeutung der Blumen gerade aufging. Eine Welle von Glück durchströmte sie.
    Beth konnte es kaum erwarten, ihr Kind zu nähren, aber die Schwester, die ihr das Baby brachte und in den Arm legte, erklärte ihr, dass sie sich noch gedulden müsste, denn die erste Babymahlzeit bestand nur aus Wasser und Zucker. Am nächsten Tag hatte sie dann keine Milch und den Tag darauf bekam Starla (wie Beth ihre Tochter genannt hatte) eine Flasche.
    Beth begriff nicht, wieso ihr Körper versagte.
    „Ich möchte sie nähren, Doktor. Wann werde ich dazu imstande sein?“
    Er vertröstete sie und sagte ihr, sie sollte sich keine

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