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0082 - Die Falle im Todesschloß

0082 - Die Falle im Todesschloß

Titel: 0082 - Die Falle im Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hrdinka
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dorthin, wo die Pistole liegen mußte.
    Verzweifelt versuchte er die Schüsse, die Mons abgegeben hatte, in seinem Gedächtnis zu addieren.
    Acht Patronen befanden sich in der Pistole.
    Viermal hatte Mons dem Werwolf nachgeschossen, dreimal auf die Hunde, oder waren es vier Schüsse gewesen?
    Wenn die Waffe leergeschossen ist, dann…
    Der Professor wollte den Gedanken nicht zu Ende denken.
    Er streckte der lauernden Bestie das Amulett entgegen, während er sich um die Pistole bückte.
    Trotz des bannenden Talismans sprang der Wolf wie von der Sehne geschnellt nach vorn, landete auf Zamorra, der zu Boden geschleudert wurde.
    Für Sekundenbruchteile verhüllte eine schwarze Wand seine Sicht. Das jaulende Gekläffe drang wie durch einen dichten Watteschleier an sein Ohr. Er preßte das Amulett gegen den Körper des Tieres.
    Er fühlte, wie die Bewegungen des Wolfes langsamer wurden, der Druck seines Leibes, der schwer auf Zamorra lastete, sich verringerte.
    Dennoch waren die Zähne des Raubtieres nahe genug an Zamorras Hals, um ihn zu erreichen, ihn mit einem Biß zu töten.
    Der Parapsychologe stemmte sich mit einer Hand gegen die Kehle des Wolfes, während er mit der anderen nach der Pistole tastete.
    Er spürte, wie seine Kraft schwand. Immer dichter wurde der schwarze Schleier vor seinen Augen. Er würde dem Tier nur noch wenige Sekunden Widerstand entgegensetzen können.
    Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis seine Hand das kühle Metall der Pistole ertastete.
    Hastig zog er sie zu sich heran.
    Seine Hand umkrampfte den Abzug, als er ihn gegen den Körper des Wolfes preßte.
    Er biß die Zähne zusammen und riß den Stecher durch.
    Professor Zamorra konnte das Gefühl der Erleichterung später nicht mehr mit Worten schildern, das ihn gleichzeitig mit dem der ungeheuren Müdigkeit und Schwäche durchpulste, als die Automatic aufbellte.
    Er drehte sich rasch unter dem verendenden Tier weg.
    Mühsam rappelte er sich hoch.
    Er nahm die Menschenmenge wahr, die, durch die Schießerei alarmiert, herbeigeeilt war. Er sah Mons, der aus einer Fleischwunde an der Hand blutend mit dem Rücken an die Hausmauer gelehnt stand und er fühlte Nicoles weiche Arme, die sich um seinen Hals schlangen.
    ***
    Professor Zamorra brauchte einige Minuten, bis sich die rasenden Schmerzen in seinem Schädel wieder einigermaßen beruhigt hatten.
    Das Heulen des Rettungswagens fraß sich in sein Gehirn, der schrille Ton tat ihm weh.
    Claude Berrie wankte, aus zahlreichen Fleischwunden an Gesicht und Händen blutend, auf die Sanitäter zu. Sein Anzug hing in Fetzen, die schwarze, teure Limousine wohl kaum mehr zu gebrauchen.
    Dach, Motorhaube, Tür sahen ärger aus als nach einem Unfall. Sämtliche Sicherheitsglasscheiben waren durch die wirbelnden Pranken zu Bruch gegangen.
    Erst jetzt wurden dem Parapsychologen die ungeheuren Kräfte dieser Teufelskreatur voll und ganz bewußt!
    Er konnte es nicht verhindern, daß ein eisiger Schauer seinen Rücken hochkroch.
    Er steckte sein Amulett in die Tasche und hob seine leergeschossene Waffe auf.
    Die Menschenmenge wuchs von Minute zu Minute.
    Keiner von den Zusehern konnte mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, was eigentlich geschehen war.
    Der demolierte Straßenkreuzer, der verletzte Makler und Polizeichef, der nun ebenfalls in den Krankenwagen kletterte, die sechs Kadaver der erschossenen Hunde boten einfach ein zu verworrenes Bild, um die Zusammenhänge zu begreifen.
    »Danke, Professor, Sie haben mir das Leben gerettet!« murmelte Philip Mons rauh, als er in den Krankentransporter stieg. Ein Sanitäter hatte ihm an seiner verletzten Hand einen Notverband angelegt. Bis auf ein paar weitere Kratz- und Schürfwunden hatte er nichts abbekommen.
    »Selbstverständlich, Monsieur Mons! Haben Sie starke Schmerzen?« fragte Zamorra besorgt.
    »Es geht schon! Mein Gott, wie soll das nur weitergehen?«
    »Heute haben wir seine Wölfe getötet und ihn damit wesentlich geschwächt! Morgen ist er fällig!« erwiderte Zamorra bestimmt.
    »Was soll mit den unheimlichen Tieren geschehen?« fragte der Polizeichef noch, während der Sanitäter schon ungeduldig die Flügeltür des Wagens schließen wollte.
    »Am besten, Sie lassen sie noch heute verbrennen!«
    »Okay, ich schicke meine Sergeanten! Aber was soll ich bloß der Kriminalpolizei sagen?«
    »Die Wahrheit, Mons!«
    ***
    Der Ort Tousanne bestand aus kaum mehr als dreißig Häusern, die verstreut in einem engen Talkessel lagen. Wuchtig reckten sich die

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