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0082 - Die Horror-Nacht

0082 - Die Horror-Nacht

Titel: 0082 - Die Horror-Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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einschlug. Jedenfalls war ich irgendwann auf einmal nicht mehr im Schloß. Ich keuchte trotzdem weiter, weil ich befürchtete, daß Graf Morloff mir folgen würde. Quer durch den Wald floh ich… Sie können sich nicht vorstellen, wie weit es mir bis nach Swanage vorkam.«
    »Ich sehe Ihnen an, daß Sie am Ende Ihrer Kräfte sind«, sagte ich.
    »Ich habe Angst, Sinclair, schreckliche Angst. Es heißt, daß ein Vampir von einem Menschen nicht mehr abläßt, den er sich als Opfer ausgesucht hat. Er betrachtet diesen Menschen als sein Eigentum… Graf Morloff wird mich früher oder später finden und töten.«
    »Wo sind Lydia und Harry?« wollte ich wissen.
    Krämer hob die Schultern. »Ich nehme an, sie befinden sich noch auf dem Schloß. Ich war so in Panik, daß ich an sie gar nicht dachte.«
    »Dann besteht die Gefahr, daß sich Graf Morloff nun an den beiden schadlos hält.«
    »Meine Güte, das darf er nicht!« stieß Claus-Dieter Krämer entsetzt hervor. »Wir müssen etwas für Lydia und Harry tun.«
    »Nicht wir, sondern ich«, erwiderte ich.
    Krämer schüttelte entschieden den Kopf. »Lydia Groß und Harry Pallenberg sind meine Freunde geworden, Sinclair. Es ist meine Pflicht, ihnen in der Not beizustehen. Ich kann und werde sie nicht ihrem Schicksal überlassen. Niemand darf das von mir verlangen. Auch Sie nicht!«
    »Sie sind doch völlig am Ende.«
    »Ich erhole mich wieder. Sie müssen mich mitnehmen, Sinclair. Ich bestehe darauf.«
    Es war keine Zeit zum Streiten. Deshalb nickte ich und sagte: »Na schön, dann kommen Sie eben mit. Mein Bentley steht hinter dem Hotel auf dem Parkplatz. Ich muß aber noch schnell auf mein Zimmer…«
    »Dann warte ich auf Sie bei Ihrem Wagen«, entschied Claus-Dieter Krämer.
    »Ist mir recht«, sagte ich und eilte zum Hotel weiter.
    Im Vorbeilaufen fischte ich meinen Zimmerschlüssel vom Haken. Im Haus war alles ruhig. Ich versuchte, keinen Lärm zu machen, schloß behutsam die Zimmertür auf und hastete zum Schrank, in dem ich meinen Einsatzkoffer aufbewahrt hatte.
    Rasch öffnete ich ihn.
    Dann nahm ich den geweihten Silberdolch an mich und schob die leistungsstarke Luftdruckpistole in meinen Gürtel.
    Drei Minuten später betrat ich den Parkplatz. Claus-Dieter Krämer stand aufgeregt und nervös neben meinem Wagen.
    Ich konnte das sehr gut verstehen. Es lag noch nicht lange zurück, da hatte ich ebenfalls mit dem gefährlichen Blutgrafen zu tun.
    Diese unerwartete Wendung im Ablauf der Dinge veranlaßte mich, nicht bis zum nächsten Tag zu warten, sondern noch in der Nacht gegen Graf Morloff vorzugehen.
    Ich durfte nicht länger warten.
    Lydia Groß und Harry Pallenberg schwebten in großer Gefahr. Sie brauchten meine Hilfe sofort. Nicht erst, wenn der Tag anbrach.
    Ich schloß den Bentley auf.
    Krämer sprang förmlich in das Fahrzeug. Ich stieg ebenfalls ein, startete und fuhr los. Erst nachdem der Wagen die ersten Yards zurückgelegt hatte, schaltete ich die Fahrzeugbeleuchtung ein.
    Wir durchfuhren das ausgestorbene Swanage.
    Claus-Dieter Krämer rutschte voller Ungeduld auf dem Beifahrersitz hin und her. Ich fuhr ihm nicht schnell genug, aber ich wollte nicht durch den nächtlichen Ort rasen.
    Es konnte uns jemand vor den Kühlergrill laufen.
    Es dauerte nicht lange, da erblickten wir die Ortstafel von Swanage. Gleich danach zweigte die Straße zum Schloß ab.
    Sie stieß im schrägen Winkel in den Wald hinein. Als die erste Steigung kam, schaltete ich zurück.
    Und dann geschah das Unerwartete!
    Claus-Dieter Krämer schien auf einmal den Verstand verloren zu haben. Er stieß einen lauten Schrei aus, warf sich zu mir herüber, packte das Lenkrad und riß es herum.
    Ich hatte große Mühe, den Wagen auf Kurs zu halten. Der Bentley schwankte und richtete die Schnauze dann wieder geradeaus.
    Mein Fuß flog zur Bremse.
    Ich stoppte und wandte mich wütend meinem Mitfahrer zu. »Sagen Sie, Krämer, sind Sie noch zu retten!« herrschte ich den Deutschen an. »Hatten Sie die Absicht, uns beide umzubringen?«
    Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
    Krämer war nicht mehr umzubringen! Er war bereits tot! Er hatte mir nicht die Wahrheit gesagt! Es war ihm nicht gelungen, dem Grafen zu entkommen. Morloff hatte ihn umgebracht.
    Jetzt war auch Krämer ein Vampir, der nach meinem Blut lechzte und in diesem Augenblick zum Todesbiß ansetzte!
    Er hatte mich geschickt getäuscht, hatte mich aus Swanage in die Einsamkeit gelockt, damit mir niemand zu Hilfe kommen

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