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0084 - Das Buch der grausamen Träume

0084 - Das Buch der grausamen Träume

Titel: 0084 - Das Buch der grausamen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Alten nicht machen.
    Genn startete, rannte auf seine Waffe zu, hob sie auf, richtete die Mündung auf den Alten.
    »So, mein Freund«, sagte er, »noch bin ich nicht tot, und ich werde mir das verdammte Buch nehmen. Deshalb will ich nun von dir wissen, weshalb du mir das Buch nicht geben wolltest!«
    »Weil ich als der Hüter des Buches auserkoren worden bin«, gab der Alte prompt zurück.
    Leo Genn lachte meckernd. Mit der Waffe in der Hand fühlte er sich ungeheuer stark. »Mach keinen Mist, Alter. Du bist ja schon scheintot. Sag mir, wo du das Buch versteckt hast.«
    »Ich habe es nicht.«
    Leo Genn ging vor. Einen Schritt vor Gerald McKenzie blieb er stehen.
    Blitzschnell hob er den rechten Arm. Er wollte den Waffenlauf auf den Schädel des alten Mannes schmettern, doch McKenzie schaute Genn nur an.
    Eisig war sein Blick.
    Leo Genn hielt mitten in der Bewegung inne. Durch die Zähne saugte er die Luft ein, wobei ein zischendes Geräusch entstand. Langsam ließ er den rechten Arm sinken. Der Mann vor ihm besaß eine ungeheure Willenskraft. Seine Augen waren nicht nur stark und zwingend, sondern in ihnen schien das Wissen von Jahrhunderten zu stecken. Leo Genn fröstelte plötzlich.
    Der Alte sprach. Er hatte eine leise, aber dennoch starke Stimme, so daß man ihm zuhören mußte. »Nie wirst du erfahren, Leo Genn, was es mit dem Buch auf sich hat. Du wirst ebenso verschwinden wie deine Vorgänger, denn dafür ist gesorgt. Ziita wartet bereits auf ein neues Opfer.«
    »Wer ist Ziita?« fragte Genn.
    Der Alte lächelte geheimnisvoll. »Du wirst sie noch früh genug kennenlernen.«
    Leo Genn trat wieder einen Schritt zurück. Sein Blick flackerte. Er drehte den Kopf, schaute nach links und rechts, dann rannte er auf den an der Seitenwand stehenden schmalen Schrank zu und riß die Tür auf.
    Genn war überzeugt, das Buch dort zu finden. Die Tür war noch nicht ganz offen, als die Pranke aus der Öffnung fuhr und Leo Genn mitten ins Gesicht klatschte. Er schrie auf, ließ die Waffe fallen, taumelte zurück und preßte beide Hände gegen sein Gesicht. Er hatte das Gefühl, als wäre seine Haut mit einer Säure übergossen worden, so sehr brannte sein Gesicht. Durch die gespreizten Finger schaute er in den Schrank und sah das Wassermonster dort stehen, das er schon bei seinem Eintritt kennengelernt hatte.
    Das Wesen streckte noch immer seinen Arm aus. Es hatte die unförmige Pranke gedreht, und Leo Genn erkannte die rote Flüssigkeit auf der Handfläche.
    Nun wußte er, was so sehr auf seinem Gesicht brannte. Er ließ die Hände sinken, wandte den Kopf und schaute den alten Mann an. Gerald McKenzie lächelte schmal. Er hob die Schultern und fragte: »Warum begreifst du nicht, daß es für dich bereits zu spät ist, Leo Genn?«
    »Nein, Alter, es ist nicht zu spät!« erwiderte Genn. »Niemals. Ich lasse mit mir nicht das machen, was ihr mit den anderen angestellt habt. Nicht mit mir. Ich bin stärker.« Er holte tief Luft, bevor er weiterredete. »Ich gehe jetzt, und niemand hält mich auf. Nicht dieses verfluchte Monster und nicht du, Alter.«
    »Narr«, sagte McKenzie nur. Mehr nicht.
    Leo Genn schritt rückwärts zur Tür. Er tastete mit der Hand, fand den Griff und zog die Tür auf. Die Schmerzen in seinem Gesicht hatte er vergessen.
    »Warte noch!« rief der Alte. »Ich möchte dir etwas zeigen.«
    »Nein!« brüllte Genn.
    Er drehte sich um und lief weg. Es war leicht, die Ausgangtür zu finden.
    Hart riß Genn sie auf – und prallte zurück.
    Vor ihm standen die Männer wie eine Wand. Hochgewachsene Gestalten, die samt und sonders Fackeln in ihren Rinden trugen, deren Flammen vom Wind bewegt wurden, ineinanderflossen und zu einer regelrechten Feuerwand verschmolzen.
    Diese Männer würden keinen vorbeilassen. Der rote Schein auf ihren Gesichtern ließ die Züge noch entschlossener erscheinen.
    Leo Genns Chancen sanken dem Nullpunkt entgegen.
    Sekundenlang war er unfähig, sich zu rühren.
    Da spürte er plötzlich eine schmale Hand auf seiner rechten Schulter. Gerald McKenzie war hinter ihn getreten.
    »Ich habe es doch gesagt, daß du nicht mehr fliehen kannst. Die anderen haben es auch nicht geschafft. Diese Männer sind gekommen, um dich zu begleiten.«
    »Wohin?«
    »Zu deiner Hinrichtung, Leo Genn«, erwiderte der Alte mit fester Stimme.
    ***
    Lange war ich nicht bewußtlos. Als ich dann erwachte, hatte ich das Gefühl, daß mein Schädel doppelt so groß war wie vor dem Schlag.
    »Willkommen!« hörte ich

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