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0084 - Er starb an meiner Stelle

0084 - Er starb an meiner Stelle

Titel: 0084 - Er starb an meiner Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Er starb an meiner Stelle
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29jährige Hafenarbeiter aus Frisco. Bei einem Streit im Friscoer Hafen hatte er einen Arbeitskollegen mit einem Niethammer erschlagen, war zu neun Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Es schien, als sei er im Zuchthaus erst zu sich selbst gekommen: Er entwickelte sich zu einem schlimmeren Gangster als mancher, der schon mit zwölf oder 14 Jahren anfing.
    Boß und unumstrittene Nummer eins in der Gang war Sam Chester. Es war eine Ironie des Schicksals, daß der Bandenchef auf den gleichen Familiennamen hörte, den der ermordete Lorrence als Vornamen getragen hatte.
    An diesem Morgen saßen die Männer zusammen und warteten ergeben darauf, daß der Chef das Wort ergreifen würde.
    Endlich entschloß sich Sam Chester dazu.
    »Also hört mal zu!« knurrte er. »Dieser Crack, den wir um ein Haar umgelegt hätten, muß endgültig fertiggemacht werden. Ich habe entsprechende Anweisungen. Wir müssen uns jetzt mal die Sache durch den Kopf gehen lassen.«
    Kein einziger fand etwas dabei, darüber nachzudenken, wie man möglichst gefahrlos für sich selbst einen anderen Menschen umbringen kann. Den Luxus eines Gewissens leisteten sich alle fünf schon seit Jahren nicht mehr.
    »Ich verstehe nicht«, brummte Robson, »Daß der Kerl überhaupt noch lebt. Er hat sechs Schüsse abgekriegt, schreiben die Zeitungen. Was für ein Nilpferd hält denn so etwas aus?«
    »Halt’s Mail, RR!« schnauzte der Boß. »Wenn du besser gezielt hättest, brauchten wir jetzt nicht noch einmal über diesen Crack nachzudenken.«
    Rackly Robson schwieg eingeschüchtert. In der Unterwelt gibt es viele ungeschriebene Gesetze, und eines von ihnen lautet: Ärgere nie den Boß! Ärgerliche Bosse sind in der Unterwelt lebensgefährlich.
    Er trank nie Alkohol, dafür um so mehr Milch. In früheren Zeiten hatte ihm das den Spitznamen »Baby« eingetragen. Jetzt wagte niemand mehr, ihn so zu nennen.
    »Wie war’s, wenn wir ihm irgend etwas Hübsches ins Krankenhaus schicken und’n halbes Kilo von irgendeinem wirksamen Gift hineinpraktizieren?«
    »Idiot!« fauchte Chester den Sprecher an. »Weißt du, ob Crack überhaupt Pakete bekommt? Kannst du sichergehen, daß er gerade das nicht essen darf, was wir ihm schicken? Und außerdem: Wo willst du in New York das Gift auftreiben? Wenn wir in Chic wären, könnte ich aus dem Handgelenk jedes gängige Gift auftreiben. Aber hier in diesem Dorf…«
    »Und wie wäre es mit einer Bombe, die wir ihm durchs Fenster werfen?«
    Chester grinste geduldig.
    »RR, willst du eine Bombe zielsicher in ein bestimmtes Fenster im vierten Stock werfen? Ihr seid doch vielleicht wahre Wunder an Denkfähigkeit! Warum schlagt ihr nicht gleich Atombomben vor?«
    Der Boß zündete sich eine Zigarette an und bließ genießerisch den Rauch aus.
    »No, no«, murmelte er. »Das geht nur auf die alte, bewährte Tour.«
    »Und zwar?« konnte sich RR nicht verkneifen zu fragen.
    »Besser als beim letztenmal gezielte Kugeln.«
    Einen Augenblick schwiegen die anderen. Dann stotterte Joe Callaghan: »Boß, wie stellst du dir denn das vor? Sollen wir mit Kanonen ins Krankenhaus gehen und am hellichsten Tag dort ein wenig in der Gegend herumknallen? Ehe wir mit dem Aufzug die vier Stockwerke wieder hinab wären, stünde die Polizei mit einem halben Dutzend Streifenwagen vor der Tür.«
    »Du regst mich langsam auf, Joe! Natürlich habe ich mir alles vorher genau überlegt.«
    Sam Chester warf eine Aktentasche auf den Tisch, die er vorher gegen das Tischbein gelehnt hatte.
    »Da ist alles drin!« schnaufte er zufrieden.
    Die Gangster machten sich über den Inhalt der Tasche her. Es waren vier Pistolen mit Schalldämpfern und eine gewöhnliche, aber auseinandergenommene Maschinenpistole.
    »Was sollen wir mit der Tommy Gun?« fragte Sprude. »Die hat keinen Schalldämpfer.«
    »Natürlich nicht! Ist ja viel zu schwierig, gute Schalldämpfer für Maschinenpistolen aufzutreiben. Paßt auf: Buck bleibt wie üblich im Wagen. Wir anderen gehen rauf. Ich nehme die Tommy Gun und verstecke sie unterm leichten Mantel, den ich über den Arm lege. Ich bleibe im Flur und sorge dafür, daß unser Rückzug offen bleibt. Das kann ich allein machen, weil ich die Tommy Gun habe. Ihr anderen geht rein und knallt ihn ab. Jeder zwei Schuß, das muß ja endlich reichen. Fallen wir wider Erwarten auf, schlagen wir uns mit der Tommy Gun schon durch. Alles klar?«
    »Wie kriegen wir raus, in welchem Zimmer er liegt?«
    »Habe ich gestern abend schon rausgekriegt. Ich habe

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