Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0084 - Er starb an meiner Stelle

0084 - Er starb an meiner Stelle

Titel: 0084 - Er starb an meiner Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Er starb an meiner Stelle
Vom Netzwerk:
Kunstfertigkeit unserer Wissenschaftler ist es als Beweisstück verwendbar geworden. Der Rest war unbedeutende Routinearbeit für die Mordkommission.«
    Allan schwieg einen Augenblick. So leise er bis jetzt gesprochen hatte, so laut wie dröhnende Posaunen kam jetzt seine Stimme.
    »Steve Lorrence, ich erhebe Anklage gegen Sie wegen vorsätzlichen Mordes, begangen an ihrem Onkel Chester Lorrence. Gestehen Sie die Tat?«
    Totenstille herrschte. Plötzlich klang ein leises Schluchzen durch den Raum.
    »Ja-a«, zitterte eine rauhe Stimme, von Schluchzen gewürgt.
    Wir drückten uns leise hinaus. Der Mordfall Lorrence war achtzehn Stunden nach der Tat bereits aufgeklärt.
    ***
    Bill Mackfield wollte gerade sein Büro verlassen, um nach Hause zum Mittagessen zu gehen, als das Telefon klingelte.
    »Mackfield!« sagte eine energische Stimme, nachdem er sich gemeldet hatte. »Vergessen Sie nicht: eine Million bis zum 30. an die amerikanischen Kriegsblinden!«
    Klack.
    Der Anrufer hatte bereits aufgelegt.
    Mackfields Hand sank langsam herab. Der Hörfer polterte auf die Gabel.
    Schweißperlen erschienen auf seiner Stirn.
    Er sank in den Sessel hinter seinem Schreibtisch.
    Eine Million! hämmerte es in seinem Schädel. Eine Million! Ich habe nur eineinhalb Millionen! Wenn ich eine ganze Million weggebe, bin ich um Jahrzehnte zurückgeworfen. Ich bin nicht mehr der Jüngste. Ich kann mich nicht mehr so durchsetzen wie früher. Wer weiß, ob ich auch nur die Hälfte wieder hereinholen könnte…
    Und Lydia! Wenn sie nicht wäre, ginge es vielleicht. Aber sie ist an einen luxuriösen Lebensstandard gewöhnt. Es wird ihr sehr schwerfallen, wenn sie sich plötzlich sehr einschränken müßte.
    Ich zahle nicht. Nein, ich zahle nicht! Steht nicht immer wieder in den Zeitungen, daß man den Erpressern nicht nachgeben soll? Ich zahle nicht!
    Er raffte sich auf und holte die Whiskyflasche aus dem Wandschrank. Mit zitternden Händen kippte er sich ein Wasserglas halb voll.
    Aber seine Gedanken wichen nicht von dem Problem, das ihn kaum noch schlafen ließ: eine Million.
    Ein paar Tage hatte sich der gemeine Erpresser nicht gemeldet, er hatte schon gehofft, es wäre vergessen, irgendein idiotischer Scherz gewesen. Und nun? Eine Million stand auf dem Spiel! Zwei Drittel seines Vermögens, das er in 20 Jahren mühseligen Fleißes zusammengetragen hatte.
    Er hockte stumpfsinnig auf seinem Schreibtischstuhl. Die Zeit verging, ohne daß er es merkte. Dann schlug wieder das Telefon an.
    Er fuhr auf. Schon wieder? Himmel, es würde ihn noch verrückt machen. Nein, dachte er, ich hebe nicht ab. Ich denke nicht daran, mir von diesem Halunken die Nerven zugrunde richten zu lassen. Ich hebe einfach nicht ab.
    Er nahm einen nächsten Schluck Whisky. Er war scharfe Sachen nicht gewöhnt und spürte schon, wie ihm der Whisky in den Kopf stieg. Ha! dachte er, und ein verschmitztes und doch leicht gequältes Grinsen stahl sich in seine Züge. Ich hebe einfach nicht ab. Ich melde mich nicht. Dann steht der Kerl da. Er wird sich schön ärgern, wenn er merkt, daß ich mich einfach nicht melde.
    Jawohl, so mache ich das. Prost, alter Junge, du bist ein helles Köpfchen! Wirst dich von einem dummen Erpresser aus der Ruhe bringen lassen!
    Scharf und schrill gellte das Klingeln des Telefons.
    Es ging ihm durch Mark und Bein. Der Schweiß auf seiner Stirn sammelte sich zu kleinen Rinnsalen und lief an den Augenbrauen entlang.
    Beim dritten Klingeln zuckte unwillkürlich seine Hand hoch. Mit Gewalt zwang er sich dazu, die Hand auf den Schreibtisch zu legen. Sie lag auf der grünen Schreibunterlage, als gehöre sie ihm gar nicht.
    Beim vierten Klingeln nahm er den Hörer ab und krächzte: »Mackfield…«
    »Hallo, Liebling!«
    Es war Lydia. Vor Erleichterung verschwammen für seinen Augenblick die Gegenstände vor seinen Augen.
    »Warum kommst du nicht zum Essen, Liebling?« fragte Lydia. »Hast du Ärger? Deine Stimme klingt danach…«
    Wie feinfühlig doch die Frauen sind, dachte er, während er übermäßig laut versicherte, daß es ihm gutgehe, daß er keinen Ärger hätte und daß er nur wegen einer Belanglosigkeit aufgehalten worden wäfe. Er käme sofort.
    Zufrieden legte er den Hörer auf. Was Erpresser! dachte er. Solange man eine solche Frau hat, kann es einem gar nicht schlechtgehen. Wie jedem Mann tat es ihm wohl, daß sie sich um ihn sorgte.
    Er verließ das Büro und beschloß, einfach nicht mehr an den Erpresser zu denken, Das war die einfachste

Weitere Kostenlose Bücher