0085 - Kampfschule Naator
tastete sich die Enttäuschung nach seinem Herzen vor. Sie waren nicht auf einem der drei Hauptplaneten gelandet. Sie waren überhaupt nicht auf einem Planeten gelandet, sondern auf einem Mond mit gerade noch atembarer Atmosphäre.
Das Robotgehirn, so mußte Rhodan zu seiner Bestürzung erkennen, ging nicht das geringste Risiko ein. Bevor es jemand nach Arkon ließ, wurde er auf Herz und Nieren geprüft. Und ob die Terraner dieser neuerlichen Überprüfung standhielten, war eine andere Frage. Von ihrer Beantwortung hing alles ab.
*
Mühsam arbeitete sich die Karawane gegen den Sturm vor. Der Wind war plötzlich aufgekommen und wehte genau aus Westen. Er führte den trockenen Sand mit sich und formte neue Dünen. Die elf Zaliter hatten sich Tücher vor die Gesichter gebunden, um nicht zu ersticken, denn der feine Staub drang durch die kleinsten Ritzen der Fahrzeugkabinen. Rhog saß neben dem Bärtigen, der selbst einen Wagen steuerte.
„Hoffentlich kommen wir nicht von der Straße ab, Murgo."
„Na, und wenn schon!" gab der Führer der Karawane zurück. „Sie unterscheidet sich ohnehin kaum von der Wüste. Außerdem besitzen wir Orientierungsinstrumente. Wenn wir nach Westen fahren, müssen wir irgendwann einmal auf Tagnor stoßen."
Nach einer Weile sagte Rhog: „Wie weit ist es denn noch?" Der Bärtige warf ihm einen forschenden Blick zu.
„Warum hast du es so eilig, nach der Hauptstadt zu kommen? Hier in der Wüste besteht keine Gefahr für dich - wohl aber in Tagnor. So ganz verstehe ich deine Hast nicht, mein Freund."
Rhog erkannte, daß er vorsichtiger sein mußte, wenn er keinen Verdacht erregen wollte. Ob Calus einen Tag früher oder später starb - es machte keinen Unterschied.
„Der Sturm bereitet mir Sorgen", lenkte er ab und versuchte gleichzeitig, eine Erklärung für seine Unruhe zu geben. „Wenn wir einfach hier im Sand steckenbleiben ..."
„Das ist völlig unmöglich!" lachte Murgo dröhnend und zeigte auf die Raupenketten des ihnen folgenden Fahrzeuges. Da die Kabine nach allen Seiten Glasfenster besaß, hatte man einen guten Rundblick.
„Auch die höchsten Sanddünen sind kein Hindernis für uns. Aber wenn es dich beruhigt, so laß dir sagen, daß bei diesem Wetter keine Patrouillenflugzeuge der Arkoniden unterwegs sind. Wir reisen also ungestörter."
Das war immerhin ein Pluspunkt, gab Rhog sich zufrieden. Er dachte an seine Kameraden, die er im Gebirge zurückgelassen hatte. Was würden sie wohl jetzt tun? Warten? Warten auf die Sensationsmeldung, die vielleicht niemals kommen würde? Rhog konnte sich sehr gut vorstellen, daß die Arkoniden den Tod Calus geheimhielten, wenn das ihren Zwecken diente. Er erkannte, daß er Calus in aller Öffentlichkeit ermorden mußte, wenn sein Tod bekannt werden sollte. Die Gefahr vergrößerte sich damit für ihn. Vielleicht sogar derart, daß es für ihn keine Flucht mehr gab.
„Worüber denkst du nach?" fragte Murgo in das entstandene Schweigen hinein. „Vielleicht machst du dir Sorgen um deine Zukunft - um unsere Zukunft. Dann laß dir sagen, Rhog, daß unsere Chancen nicht sehr groß sind. Den Arkoniden ist es jetzt gleichgültig, was mit uns geschieht. Sie brauchen Soldaten, und sie holen sie sich. Nicht nur von unserer Welt. Ein großer Krieg steht bevor - ich weiß nicht, gegen wen. Aber es muß ein mächtiger Feind sein, der Arkon bedroht. Bisher wurde der Regent mit allen fertig, auch ohne unsere Hilfe. Aber nun genügen ihm seine Robotarmeen nicht mehr. Er setzt organische Wesen ein."
„Vielleicht ist das eine sehr trostreiche Tatsache, Murgo. Es gibt jemand, der stärker als Arkons Roboter ist. Man sollte daran denken, wenn man über die Zukunft grübelt. Es besteht Hoffnung."
„Für unser Volk - ja! Aber wir selbst? Unser persönliches Schicksal? Werden uns die Arkoniden nicht noch früh genug finden und einziehen? Wird Zalit nicht halb entvölkert, bevor Arkons Reich zusammenbricht?"
Rhog lächelte kalt. „In den Bergen und Wüsten Zalits halten sich viele Männer verborgen, die eines Tages bereit sein werden, ihre Welt wieder aufzubauen. Die Arkoniden werden nicht mehr lange bei uns bleiben."
Murgo sah einer wirbelnden Sandfontäne nach, die ihren Weg kreuzte.
„Und warum glaubst du das, Rhog? Hast du besondere Gründe anzunehmen, daß Arkon bald auf unsere Hilfe verzichten wird?"
„Nein - natürlich nicht. Ich hoffe es nur." Murgo sah geradeaus in die Sandwolken hinein. Um seine Lippen zuckte es.
„So",
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