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0085 - Keiner kann entkommen

0085 - Keiner kann entkommen

Titel: 0085 - Keiner kann entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kann entkommen
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euch den Auftrag gab!«
    Plötzlich ließen sie wieder die Köpfe hängen.
    »Den kennen wir doch selber nicht. Er traf uns an der verabredeten Stelle. Wir konnten kaum mehr als die Nasenspitze von ihm sehen. Er hatte den Hut ganz weit nach vorn gezogen und den Mantelkragen hochgeschlagen.«
    Bill Warris. Seine übliche Aufmachung. Ich hatte mich schon oft gefragt, warum er .nicht einfach eine Gesichtsmaske trug, wenn er auf seine Streifzüge ausging. Vielleicht lag es an der Narbe. Das wilde Fleisch einer breiten Narbe ist oft gegen die leiseste Reibung sehr empfindlich. Aber es konnte keinen Zweifel geben, daß es ich um Bill Warris gehandelt hatte. Nur eine Frage blieb noch offen:
    »Aber wie habt ihr denn die Verabredung mit ihm getroffen? Irgendwie müßt ihr doch mit ihm in Verbindung gestanden haben?«
    »Das hat uns jemand vermittelt«, erklärten sie kleinlaut.
    »Und zwar?«
    Sie schwiegen beide ein paar Sekunden. Dann hoben sie plötzlich den Kopf und sagten wie aus einem Munde: »Coster Leraine.«
    Ich stand auf.
    »Danke«, sagte ich. »Das genügt mir. Ihr werdet diese Tatsache vor Gericht beschwören?«
    »Sie können sich darauf verlassen, Sir!« versicherten sie eifrig.
    Ich stülpte mir den Hut auf.
    »Ich werde mich an mein Versprechen halten«, sagte ich. »Haltet ihr euch an eures! Und denkt in eurer Zelle mal ein wenig darüber nach, was ein Menschenleben wert ist! Genauso viel wie euer eigenes! Und um das habt ihr ja eine ganz schöne Angst gehabt… Dankt dem Himmel, daß ihr an mich geraten seid. Sonst könnte ich euch heute schon die Woche sagen, in der eure Hinrichtung stattfinden würde…«
    Ich ließ sie sitzen und ging hinaus. Daß die beiden nichts mehr anstellen würden, war so sicher wie die Tatsache, daß die Sonne im Osten aufgeht.
    Und vielleicht sind das die schönsten Minuten im Leben eines G-man: wenn er einem jungen Burschen doch die Vernunft beibringen kann…
    ***
    Ich ging zu Mister-High. Er war da, denn wir hatten ja Montag und die üblichen Dienststunden für alle, die nicht Bereitschaftsdienst gemacht hatten übers Wochenende.
    Ich klopfe.
    »Come in!«
    Ich ging hinein und nahm den Hut ab. Mister High saß wie üblich hinter seinem Schreibtisch und sah erstaunt auf, als er bemerkte, daß ich es war.
    »Nanu, Jerry? Sie? Wollen Sie sich nicht ausschlafen nach Ihrem Bereitschaftsdienst?«
    Er deutete auf einen Sessel, und ich ließ mich hineinplumpsen.
    »Nichts lieber als das, Chef. Aber es tut sich was in Sachen Bill Warris.« Mister High lehnte sich zurück.
    »Das ist etwas anderes«, meinte er. »In dem Fall dürfen Sie wohl nicht schlafen, wie? Oder könnten das nicht auch Kollegen erledigen?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Sicher könnten es ebensogut Kollegen erledigen. Aber ich habe seit heute früh noch ein persönliches Interesse an diesem verehrten Mister Warris.«
    »Und warum?«
    »Er schickte mir drei jugendliche Gangster vors Haus. Während mich zwei mit Tommy Guns niederhielten, wollte mir der erste eine Dynamitpatrone möglichst war m ans Herz legen.«
    Mister High erschrak.
    »Aber —Sie haben anscheinend Glück gehabt?«
    Ich grinste.
    »Ein völlig unerwartetes Glück, Chef. Der zwölfjährige Sohn meines Nachbarn wollte anscheinend gerade das Haus verlassen, als die Geschichte losging. Der freche Knirps hielt mir die Haustür auf und sagte, Garry Cooper läge auch hinter einer Tür, das wäre bessere Deckung gegen die Indianer. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte ich nicht ins Haus kommen können. Da die Dynamitpatrone gerade geworfen wurde, war es allerhöchste Eisenbahn.« Mister High lächelte.
    »Man sollte dem Kleinen einen Orden überreichen.«
    »Ein Karton Süßigkeiten dürfte ihm lieber sein. Ich werde ihm einen kaufen.«
    Mister High schob mir einen Geldschein über den Schreibtisch.
    »In meinem Auftrag bitte auch ein paar Kleinigkeiten. Mit den herzlichsten Grüßen des FBI.«
    Ich nahm das Geld grinsend.
    »Im Namen des kleinen Garry Cooper herzlichen Dank!«
    Mister High schwieg eine Weile. Wahrscheinlich ging es ihm wie mir. Ich mußte an die vielen Kameraden denken, die nicht in letzter Minute noch eine offengehaltene Haustür vorgefunden hatten. Ihre Namen standen in den beiden bronzenen Tafeln oben ,im großen Sitzungssaal. Es waren verdammt viel.
    »Diese drei Burschen«, sagte Mister High, »müßten doch eigentlich eine Spur zu Bill Warris sein! Haben Sie nicht die Autonummer erkennen können, Jerry? Sie haben sich doch sicher

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