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0087 - Schrei, wenn dich die Schatten fressen!

0087 - Schrei, wenn dich die Schatten fressen!

Titel: 0087 - Schrei, wenn dich die Schatten fressen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wurde kritisch.
    Schweiß stand mir auf der Stirn. Das Atmen fiel mir plötzlich schwer, vor meinen Augen wogte eine rote Wand, ich keuchte, kämpfte verbissen gegen die Attacke an und schaffte es, den Bentley so herumzureißen, daß er die Fahrbahn verließ.
    Wie ein Bulldozer durchbrach die lange Kühlerschnauze das Gebüsch am Straßenrand. Die Zweige knickten weg, als wären sie Streichhölzer. Reifen wühlten den Boden auf. Dreck und Schlamm spritzten hoch. Ich sah den Graben nicht, merkte ihn jedoch, denn der Bentley schlug mit den beiden Vorderrädern ein.
    Dann stand er.
    Ich wurde erst nach vorn geschleudert, bis der Gurt mich hielt und fiel zurück. Mit dem Kopf schlug ich gegen die Nackenlehne. Zum Glück war der Aufprall nicht hart.
    Dann sah ich wieder klar.
    Sofort spürte ich die Bedrohung.
    Es war eiskalt geworden, und diese Kälte breitete sich noch weiter aus.
    Aber sie drang nicht aus dem Polster oder dem Motorraum, sondern ich selbst strömte sie aus.
    Sie kam aus meinem Körper!
    Oder?
    Das Buch fiel mir ein. Glasklar kristallisierte sich der Gedanke durch die roten Wogen, die mein Gehirn zum Platzen bringen wollten.
    Noch hockte ich vor dem Lenkrad, und es fiel mir verflixt schwer, den Arm zu heben. Wie eine Schlange krochen meine Finger in den Jackettausschnitt.
    Das Buch steckte in der Innentasche. Zentimeter für Zentimeter bewegte ich die Hand weiter. Zwei Finger glitten unter die Knopfleiste des Hemds durch, die berührten das Kreuz, und auf einmal ging es mir besser.
    Es war, als würde ein Strom von diesem Kreuz ausgehen und die Kälte vertreiben.
    Doch ich dachte an das Buch.
    Noch einmal riß ich mich zusammen, bekam es zu fassen und erschrak, da sich das Buch anfühlte wie ein Eisbrocken.
    So kalt!
    Ich zog es hervor, bog das Gelenk zu einem Winkel und warf das Buch auf den Beifahrersitz.
    Dort blieb es liegen.
    Tief holte ich Atem. Dann löste ich den Sicherheitsgurt, denn ich wollte unbedingt aus dem Fahrzeug. Zweimal mußte ich hinfassen, bevor ich den Riegel zurückschieben konnte. Mit dem Ellbogen drückte ich die Tür auf, konnte mich jedoch nicht halten und kippte aus dem Bentley.
    Mit der rechten Hand stützte ich mich ab. Die Finger versanken im feuchten Schlamm. Regen traf meinen ungeschützten Kopf. Ich jedoch kroch weiter aus dem Wagen hervor, stand dann mühsam auf und stützte beide Hände auf das Dach.
    Tief atmete ich durch.
    Sofort verschwand die Übelkeit und das Gefühl der Kälte. Es war alles wieder normal.
    Oder fast normal.
    Denn als ich mich umschaute, erkannte ich, was zwischendurch geschehen war.
    Die Schatten waren gekommen.
    Und sie hatten mich umstellt!
    ***
    Der Schatten wuchs!
    Er wurde größer und größer, nahm die Gestalt eines wahren Riesen an und füllte das Zimmer. Er zitterte an den Wänden, bewegte sich unter der hellgestrichenen Decke, so daß sie die Farbe eines dunklen Grau annahm.
    Jane Collins wich zurück.
    Plötzlich spürte sie eine mörderische Angst. Stahlklammern schienen ihr Herz einzuengen, das Blut rauschte in ihrem Kopf, hämmerte in den Schläfen, und abwehrend streckte sie die Arme aus.
    Mary Selnick aber lachte. Ihr irres Gekicher brandete durch den Raum. Sie klatschte dabei in die Hände. Zur Fratze war der Mund verzogen, und über die Lippen rann Speichel.
    Für sie war es eine Freude zu sehen, wie der Schatten mit der verhaßten Jane Collins abrechnete.
    Er würde sie fressen!
    »Schrei, wenn dich der Schatten frißt!« brüllte Mary Selnick wie wahnsinnig. Sie stand auf, reckte die Arme und ballte drohend die Hände.
    Jane stieß mit dem Rücken gegen die Wand. Sie wollte nach rechts laufen, dort wo die offen stehende Tür in die Diele führte, doch der Schatten versperrte ihr den Weg.
    Wie eine dunkle Wand wuchs er hoch, zitterte, vibrierte und kam immer tiefer.
    Die Detektivin fiel auf die Knie.
    Sie dachte an ihr kleines silbernes Kreuz, das um ihren Hals hing. Es war ein Talisman, er war auch geweiht, aber er besaß nicht die Kraft, die in dem Kreuz steckte, das John Sinclair gehörte. Es half gerade noch gegen Vampire, nicht aber gegen gestaltlose Monster aus einer anderen Dimension.
    Jane spürte die Kälte, die ihr entgegenströmte. Der Tod schien nach ihr zu greifen, das Grauen manifestierte sich. Wie von selbst rutschte ihr das Kreuz aus der Hand und fiel zu Boden.
    Plötzlich war der Schatten da dann direkt über ihr.
    Jane schrie!
    Ihre verzweifelte Stimme gellte durch das Zimmer und erstickte in einem

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