Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0087 - Schrei, wenn dich die Schatten fressen!

0087 - Schrei, wenn dich die Schatten fressen!

Titel: 0087 - Schrei, wenn dich die Schatten fressen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
weg…« Ich mußte mich noch weiter vorbeugen, um die Worte zu verstehen.
    »Nenne mir den Ort!«
    »Nicht auf dieser Welt. Der Spuk hat ihren Schatten. Er hält ihn gefangen… vielleicht… oder auch nicht… sie kann mit den anderen zurückkehren. Die Schatten werden bald überall sein. Der große Krieg hat begonnen. All die, die ihre Seele verkauft haben, warten auf die große Rückkehr, um sich an den Menschen zu rächen, die ihnen in ihrem Leben Böses wollten. Und sie werden kommen. Niemand kann sie aufhalten. Sie sind stark, sehr stark sogar.«
    »Und wo befindet sich Janes Körper?« rief ich.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Du mußt es wissen, denn du hast dich auf sie geworfen, um sie in das Reich der Schatten zu holen. Wo ist der Körper?«
    »Du bekommst von mir keine Antwort, John Sinclair. Ich – ich will nicht. Du hast mich, den Schatten, zurückgeholt, und das wird man dir nicht verzeihen. Ich nicht und auch der Spuk nicht. Jane Collins wird dafür büßen, wenn sie im Land der tausend Qualen ist.«
    »Rede!« schrie ich ihn an.
    Nichts mehr. Kein Laut drang aus dem halb offenstehenden Mund der Leiche. Stumm lag der Tote vor mir. Und diesmal war er endgültig gestorben.
    Ich nahm das Kreuz von seiner Brust. Den Ring, den ich mit der magischen Kreide gezogen hatte, ließ ich.
    Langsam stand ich auf. Ich glaube, mein Gesicht war grau. Ich fühlte mich elend wie selten. Als ich eine Zigarette aus der Schachtel zog, zitterten meine Hände. Das Stäbchen fiel zu Boden. Ich ließ es liegen und nahm auch kein neues.
    Wir standen wieder am Anfang.
    Auch Suko sprach nicht. Längst hatte er Mary Selnick losgelassen. Sie fiel auf die Knie, weil sie neben ihrem Mann sein wollte.
    »Jetzt ist er endgültig tot«, sagte sie mit dumpfer Stimme. Ich hörte den Vorwurf heraus, der dabei an mich gerichtet war.
    »Wir stehen wieder am Beginn«, flüsterte Suko. Er schaute mit leerem Blick über die Gräberfelder. »Sie weiß nichts.« Damit meinte er Mary Selnick.
    Ich hob die Schultern und dachte darüber nach, wohin der oder die Schatten Jane Collins verschleppt haben konnten. Ich hatte ja mit ihrem Schatten gesprochen, aber nicht erfahren, wo ihr Körper steckte. Vielleicht konnte sie auch nichts sagen. Selnick hatte das Land der tausend Qualen erwähnt. War sie dort? Wenn ja, wo lag dieses Land? Bestimmt nicht auf dieser Erde und in dieser Dimension. Wahrscheinlich irgendwo in den Weiten des Dämonenuniversums, das für den menschlichen Verstand nicht zu begreifen ist. Wenn sie tatsächlich dort war, dann hatte ich keine Chance mehr. Dann war ich wie der berühmte Schneeball in der Sonne.
    Suko legte mir eine Hand auf die Schulter. Es sollte eine tröstende Geste sein. Aber ich brauchte keinen Trost, sondern Informationen, Fakten.
    Der Spuk konnte sie mir geben, aber er würde sich hüten, jetzt aufzutauchen. Er hatte den Kampf schließlich gewonnen, und der Weg für die Schatten war frei.
    »Sag dem Totengräber Bescheid, Suko. Er soll die Leiche wieder in den Sarg legen.«
    »Ist gut.«
    Suko wollte schon gehen, da geschah etwas, womit niemand von uns im Traum gerechnet hatte. Eine Stimme erklang hinter unserem Rücken, und sie sprach mich direkt an.
    »Jetzt bist du ratlos, Geisterjäger, wie?«
    Wie von der Tarantel gestochen fuhr ich herum.
    Vor uns stand Myxin, der Magier!
    ***
    Ich glaubte, meinen Augen nicht trauen zu können. Mit allen hatte ich gerechnet, nur nicht mit seinem Auftauchen.
    Und es war wohl auch meinem Gesicht abzulesen welche Gefühle mich bedrängten, denn Myxin lachte spöttisch auf. Er sagte »Jetzt ist der Geisterjäger ziemlich geschockt.«
    Das konnte man sagen.
    Ich schaute Myxin an. Er sah aus wie immer. Klein, bald unscheinbar. Er hätte ein Mensch sein können, wenn da nicht die leicht grünlich schimmernde Haut gewesen wäre. Wie immer trug er einen langen Mantel, hielt den Kopf etwas schief und schaute uns aus kleinen Augen an, wobei die Gesichtsfalten regelrechte Kränze um seine Winkel gelegt hatten.
    Mit Myxin hatte es eine besondere Bewandtnis. Er war ein Dämon, daran gab es keinen Zweifel. Aber Suko und ich hatten ihn aus einem jahrtausendealtem magischen Schlaf erweckt. Myxin war schon, als noch der Kontinent Atlantis existierte. Und auch den Schwarzen Tod gab es damals bereits. Doch Myxin und er vertrugen sich nicht. Sie waren sogar Todfeinde. Einer versuchte den anderen zu vernichten, um die Vorherrschaft im alten Atlantis zu erringen.
    Myxin verlor.
    Der Schwarze Tod

Weitere Kostenlose Bücher