0087 - Schrei, wenn dich die Schatten fressen!
konnte ihn aber auch nicht umbringen, sondern hielt Myxin in einem magischen Schlaf, weckt. [4]
Wäre das nicht geschehen, würde er heute und auch in tausend Jahren noch auf dem Grund des Meeres liegen. So aber war Myxin wieder aktiv. Er hatte nichts vergessen, vor allen Dingen den Schwarzen Tod nicht. Was er damals in Atlantis nicht konnte, das wollte er in dieser Zeit schaffen.
Er wollte dem Schwarzen Tod alles zurückzahlen.
Die Kämpfe zwischen ihm und meinem Erzfeind brachen aus. Sie spielten sich zum Glück jedoch in anderen Dimensionen ab, so daß die Menschheit nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ich hielt mich da raus und dachte an das Sprichwort: wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte.
Das war auch manchmal eingetroffen, allerdings nicht so stark, wie ich es mir vorgestellt hatte. Denn Myxin war längst nicht unser Freund. Nein, seine Dankbarkeit ging nicht so weit, daß er uns selbstlos half. Myxin war auch unser Feind. Er strebte ebenso die Dämonenherrschaft an wie der Schwarze Tod. Und deshalb bekämpften sie sich. Da ich aber der Erzfeind des Schwarzen Tods war und Myxin sich freute, wenn ich mit dem Dämon aneinandergeriet, so tat er mir hin und wieder einen Gefallen. Allerdings hatten wir ihn auch schon geärgert, in dem wir ihm die Dämonenpeitsche abnahmen, die er unbedingt wiederhaben wollte.
Unser Verhältnis schwankte. Einmal saß ich am längeren Hebel, dann wieder er.
Diesmal hatte Myxin die Trümpfe in der Hand.
Wir waren hilflos er wußte Bescheid.
Dafür brauchte ich nur in sein Gesicht zu schauen, um das zu wissen. Und er genoß seinen Auftritt.
Lässig kreuzte er die Arme vor der Brust zusammen und kam noch näher. Er ging kurzerhand über die Gräber und blieb sogar auf einem stehen.
Mary Selnick hatte den Dämon noch nie gesehen. Aber instinktiv spürte sie, daß es kein Mensch war.
»Wer ist das?« flüsterte sie.
Wir gaben keine Antwort.
Ich holte tief Luft und fragte: »Weshalb bist du gekommen, Myxin?«
»Kannst du dir das nicht denken, Geisterjäger?«
»Willst du uns verhöhnen?«
»Nein. Vielleicht will ich euch helfen.«
»Wieso das? Ich kann mich an Zeiten erinnern, da hast du uns ausgelacht, wenn wir dich mal um Hilfe baten.«
Myxin nickte. »Das stimmt, ich gebe es zu. Nun haben sich die Vorzeichen geändert.«
»Ist dir der Schwarze Tod zu mächtig geworden?« erkundigte ich mich spöttisch.
Er schüttelte den Kopf. »Seine Zeit ist bald abgelaufen, er steht unter Druck, aber dadurch wird er noch unberechenbarer. Er mobilisiert alle Kräfte und sammelt die Dämonen, die noch auf seiner Seite stehen, denn er merkt, daß Asmodina, die Tochter des Teufels, immer stärker wird.«
Da hatte Myxin ein wahres Wort gesprochen. Auch wir waren schon mit Asmodina aneinandergeraten oder vielmehr mit deren Dienerinnen.
Myxin fuhr fort. »Auch hat er den Spuk noch einmal auf seine Seite ziehen können. Das ist gar nicht so einfach gewesen, denn der Spuk ist ziemlich träge. Er hat ja die Macht in seinem Reich, dort redet ihm niemand herein. Er bewacht die Seelen der Dämonen, und damit hat er genug zu tun. Wenn er sich einmischt, muß es schon einen Grund haben. Und der ist jetzt gegeben.«
»Mit dem Auftauchen der Schatten?«
»Genau, John Sinclair. Die Schatten sind da. Und sie sind dem Spuk absolut hörig. Gleichzeitig bedeuten sie eine ungeheuere Gefahr. Denk an die Horror-Disco und den kleinen Friedhof. Dort bist du auch von Schatten attackiert worden. Du weißt, wie schwer es dir gefallen ist, ihnen zu entgehen.«
Ich nickte. An das Abenteuer konnte ich mich noch gut erinnern. Und ich dachte auch an Grimes, den Ghoul, den ich noch immer nicht erledigt hatte.
»Jetzt aber haben die Schatten zugeschlagen und Jane Collins geholt«, erzählte Myxin weiter. »Das Sinclair-Team ist geschwächt!«
Ich gab ihm recht.
»Wie ich dich kenne, wirst du alles daransetzen, um Jane Collins zu befreien, John Sinclair. Doch es ist eine Aufgabe, der du kaum gewachsen sein wirst. Denn dorthin, wo Jane Collins steckt, wirst du allein nicht hinkommen. Du würdest dich in Kämpfen aufreiben. Das gerade ist es, was der Schwarze Tod will. Dich aus dem Spiel halten, denn er weiß, daß du über das Buch der grausamen Träume genau informiert bist, denn darin steht geschrieben, wie du ihn vernichten kannst. Es hat einigen Aufruhr in der Dämonenwelt gegeben, als du es fast geschafft hättest, das Buch in deine Hände zu bekommen. Deine Erfolge sind gut, zu gut, für den
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