009 - Dämonen-Duell
schwarzen Asphaltboden lag eine tote Frau. An der zerfetzten, blutgetränkten Kleidung konnte St. John erkennen, daß es Vera war.
Drei Männer waren bei ihr, hoben sie gerade auf. Grauenerregende Kerle mit fremd klingenden Namen.
Zapor Xant.
Cula.
Josin.
Als er die Tür aufriß, drehten sie sich um. Mit blutunterlaufenen Augen starrten sie ihn an, waren ertappt. Die Kerle von nebenan.
Monster waren es. Sie hatten Vera getötet, und nun wollten sie sie forttragen. Knurrend ließen sie sie fallen.
George St. Johns Magen revoltierte. Ihm war, als hätte ihm jemand mit einem Hammer auf den Schädel geschlagen. Er konnte nicht fassen, was er sah. Vera. Seine Frau. Tot! Die Mutter seiner Kinder lebte nicht mehr. Diese drei Bestien hatten sie umgebracht.
So sah es jedenfalls für St. John aus.
Ihre Worte hallten überlaut in seinem Kopf. Sie hatte heute morgen gesagt, sie habe Angst.
Er hatte das nicht ernst genommen.
Sie mußte geahnt haben, daß sie ein so schreckliches Schicksal ereilen würde. Und er hatte ihre Angst nicht ernst genommen, hatte gesagt, dieser Waschtag würde genauso ereignislos vorübergehen wie alle anderen.
»Vera!« schluchzte er, während Zapor Xant, Cula und Josin eine Front gegen ihn bildeten.
Er schwebte in großer Gefahr, doch das begriff sein zerrütteter Geist nicht.
***
Das Glühen wurde zu einem handtellergroßen Leuchten und rief in Vladek Rodensky furchtbare Schmerzen hervor. Er stöhnte auf.
Schweiß trat ihm auf die Stirn. Er japste nach Luft, während die unheimliche Kraft der Glut in seinen Leib drang und er das Gefühl hatte, es wolle ihm die Seele herausreißen.
Und genau das hatte Mira Montero vor.
Sie wollte Vladeks Seele fressen. Mit Hilfe des Glutblicks.
Er wehrte sich verbissen gegen die starke Magie, die von dem Mädchen ausging. Längst schon wußte er, daß er es mit einer gefährlichen Dämonin zu tun hatte. Er wich zurück, so weit ihm dies möglich war.
Das Brennen der Augen schien seine Knochen im Leibe schmelzen zu lassen.
Der Schmerz verzerrte sein Gesicht. Er stöhnte. Je näher Mira Montero kam, desto unerträglicher wurde ihr Glutblick. Es war fast nicht mehr auszuhalten. Die Glutaugen wollten Vladek Rodensky bannen. Er riß sich davon los und stürmte durch das Sarglager.
Mira Montero folgte ihm.
»Du entkommst mir nicht!« geiferte sie.
Er warf Särge hinter sich um, sie krachten zu Boden. Geschmeidig wie eine Wildkatze sprang das Höllenmädchen über die Hindernisse. Was Vladek Rodensky erwischte, schleuderte er ihr entgegen. Werkzeug. Särge. Sargdeckel. Bretter…
Mira Montero lenkte die Wurfgeschosse mit ihren Händen ab.
Ein Hobel, von Vladek kraftvoll geschleudert, traf ihre Stirn. Sie wich zwei Schritte zurück und fauchte zornig.
Dann griff sie gleich wieder an. Wie ein von der Sehne geschnellter Pfeil flog sie auf den Brillenfabrikanten zu. Er wich zur Seite und sichelte ihr mit dem rechten Fuß die Beine unter dem Körper weg, doch sie fiel nicht, denn sie klammerte sich an ihn.
Er stieß sie von sich.
Sie brachte ihn zu Fall.
Ehe er sich hochkämpfen konnte, war sie über ihm. Die Glut ihrer schrecklichen Augen machte ihm schwer zu schaffen. Die Schmerzen wurden so groß, daß er schreien mußte.
»Ja!« lachte die Furie. »Ja, schrei! Das gefällt mir! Aber rechne nicht damit, daß dich jemand hören wird! Dafür ist gesorgt!«
Vladek Rodensky schlug mit den Fäusten nach ihrem Gesicht, traf auch, konnte sich von ihr befreien, kam wieder auf die Beine.
Blind griff er nach einem gehobelten Brett. Aus der Drehung schlug er zu. Ein kraftvoller Schlag, in dem alles steckte, was Vladek zu bieten hatte. Das Sargbrett traf Mira Morenos Kopf. Sie knallte gegen die Wand. Das Brett brach auseinander. In Vladek Rodenskys Hand blieb ein langer, spitz zulaufender Holzstachel.
Vampire kann man vernichten, indem man sie pfählt.
Diese Dämonin auch?
Vladek überlegte nicht lange.
Er versuchte es. Hastig klemmte er sich den langen Brettsplitter unter den Arm. Er wuchtete sich der Dämonin entgegen. Die Schmerzen, die ihre Glutaugen in seinem Körper entfachen, waren entsetzlich. Er kämpfte dagegen an, konzentrierte sich auf die Absicht, Mira Montero fertigzumachen.
Das spitze Ende des Holzstachels traf ihre Brust.
Vladek spürte den Widerstand. Er setzte sein Gewicht voll ein.
Die Holzspitze drang in den Körper der Dämonin.
Sie kreischte wild auf.
Vladek sprang zurück. Er hoffte, daß die Dämonin jetzt zusammenbrechen
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