009 - Dämonen-Duell
würde. Aber sie blieb auf den Beinen.
Sie umklammerte mit beiden Händen das Holz, das aus ihrer Brust ragte. Von ihren Lippen tropfte schwarzes Dämonenblut. Sie löste sich von der Wand. Wankend ging sie mehrere Schritte.
Vladek Rodensky wich zurück. Ihre Augen glühten unvermindert stark. Weiß traten die Knöchel ihrer Finger unter der Haut hervor. Sie packte fest zu. Es strengte sie an, aber sie schaffte es. Ein kraftvoller Ruck. Sie zog sich das Holz, an dem schwarzes Blut klebte, aus dem Körper und schleuderte es wild von sich.
»Jetzt bist du dran!« fauchte sie, und Vladek Rodensky erkannte, daß sie recht hatte.
***
»Vladek!« rief ich, doch mein Freund antwortete nicht. Irgend etwas stimmte da nicht. Er mußte mich doch hören. Warum erwiderte er nichts? Ich schlug dieselbe Richtung wie er ein, öffnete eine Tür nach der anderen. Keine Spur von Vladek Rodensky.
Hatte ihn Mort Montero erwischt? Hatte der Leichenbestatter sich auf die Lauer gelegt, um über meinen Freund herzufallen?
Hatten sich deshalb meine Nackenhärchen vorhin gesträubt?
Montero war ein gewissenloser Verbrecher, der meiner Ansicht nach aus dem Leichendiebstahl Kapital schlagen wollte. Ich fragte mich, wieso er so viele Puppengliedmaßen angefertigt hatte. Diesen Coup konnte er doch nicht x-beliebig oft wiederholen.
Erstens überließ man ihm nicht so viele tote Millionäre, und zweitens würde die Polizei schon beim zweiten Verbrechen stutzig werden. War Mort Montero so verrückt, das Ganze noch mal zu machen?
Ich erreichte die nächste Tür.
Sie ließ sich nicht öffnen.
Abgeschlossen, dachte ich zuerst, aber dann fiel mir die eisige Kälte des Türknaufs auf, und da wußte ich Bescheid. Vor meinen Augen krempelte sich der ganze Fall von Grund auf um. Bisher war ich davon ausgegangen, es mit einem verbrecherischen Menschen zu tun zu haben.
Jetzt war ich davon überzeugt, daß dämonische Kräfte im Spiel waren. Das rückte natürlich den Fall in ein ganz anderes Licht. Auf einmal war ich hundertprozentig dafür zuständig.
Dennoch behagte mir diese Wendung nicht, denn ich fürchtete um das Leben meines Freundes!
Ich knackte die magische Sperre mit meinem magischen Ring und trat die Tür auf. Mit einem Blick erfaßte ich die Situation.
Vladek war nahe daran, zugrunde zu gehen. Ein Mädchen stand vor ihm. Ihre Augen glühten, und diese Glut hätte ihn vernichtet, wenn ich nicht dazwischengegangen wäre.
Als die Tür gegen die Wand krachte, zuckte das Mädchen herum.
Ich riß meinen Colt Diamondback aus der Schulterhalfter.
Die Dämonin stürmte heran.
Ich spürte sofort den wahnsinnigen Schmerz, den Vladek hatte ertragen müssen, und ich war nicht bereit, der gefährlichen Furie auch nur eine winzige Chance einzuräumen.
Meine Kugel traf sie in vollem Lauf.
Ihr Körper wurde auseinandergerissen, und sie verdampfte mit einem häßlichen Zischlaut.
***
George St. John war unfähig, zu reagieren. Er konnte nicht mehr denken. Der Schock lähmte ihn total. Zapor Xant und seine Brüder wußten, daß sie den Mann nicht entkommen lassen durften.
Deshalb waren sie entschlossen, ihn anzugreifen und ebenfalls zu töten. Eine Leiche mehr, das machte ihnen nichts aus. Hauptsache, sie blieben unentdeckt.
Jetzt erwachte auch in Zapor Xant und Josin die Mordlust. Sie knurrten hungrig, und ihre Augen füllten sich mit Blut. Grauenerregend sahen sie aus. Sie hoben ihre Krallenhände und näherten sich dem verstörten Mann, der das alles nicht begreifen konnte.
Er hatte seine Frau verloren.
Dumpf kam ihm zum Bewußtsein, daß nun auch er sein Leben verlieren würde. Aber er sah keine Möglichkeit, das zu verhindern.
Vera hatte sich gewehrt.
George St. John war dazu nicht in der Lage.
Cula drängte sich zwischen seine beiden Brüder. Zapor Xant stieß ihn zornig zurück. »Der gehört uns!« knurrte er, und Cula blieb zurück. Er wußte, daß Zapor Xant wütend über ihn hergefallen wäre, wenn er ihm dieses Opfer streitig gemacht hätte. Und auch Josin hätte sich gegen ihn gewandt. Da kannten die beiden nichts. Zapor Xant setzte zum Sprung an. Auch Josin duckte sich. Im selben Moment zerriß der lähmende Schleier, der sich über George St. Johns Geist gebreitet hatte. Der Mann erkannte die schreckliche Realität, die große Gefahr, in der er sich befand, stieß sich vom metallenen Türrahmen ab, wirbelte herum und hetzte schreiend davon.
»Verdammt!« stieß Zapor Xant wütend hervor. »Ihm nach, Josin. Er darf auf
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