009 - Dämonen-Duell
wir in ihm fest und Mort Montero würde sich etwas anderes einfallen lassen, um uns zu vernichten. Festsitzend im erstarrten Boden wären wir ihm weiterhin ausgeliefert gewesen.
Der Hustenanfall wurde immer schlimmer. Ich drohte das Gleichgewicht zu verlieren und vornüber zu kippen. Wenn ich mit dem Gesicht in den Morast fiel, war es jetzt schon aus mit mir.
Ich bäumte mich verzweifelt auf, rang nach Luft und bekam endlich wieder Sauerstoff in die Lungen. Ich wandte mich meinem Freund zu. »Unsere Aktien stehen verdammt schlecht, Vladek.«
»Abwarten, uns wird schon noch etwas einfallen, Tony«, sagte der Brillenfabrikant aus Wien. Sein Optimismus wirkte schon beinahe krankhaft.
***
Faku sprang auf, wirbelte herum und gab Fersengeld. Josin nahm sogleich die Verfolgung auf. Er war froh, den Feind entdeckt zu haben. Es war ein Fehler gewesen, vorzeitig umzukehren. Das hätte auch danebengehen können. Zapor Xants Wutanfall wäre schrecklich gewesen, wenn ihnen Faku entwischt wäre.
Josin sprintete hinter dem Gegner her.
Zapor Xant und Cula folgten ihrem Bruder. Josin brauchte Faku erst mal nur zu stellen. Erledigen würden sie ihn dann zu dritt. Nie im Leben hatte Zapor Xant daran gedacht, einen Bruder allein gegen Faku kämpfen zu lassen. Er war ihrer aller Feind.
Faku gab sein Letztes.
Viele Hunde sind des Hasen Tod!
Faku war zwar nicht so harmlos wie ein Hase, aber die Dämonen-Brüder waren gefährliche Höllenhunde. Sie hechelten hinter dem Fliehenden her. Faku überwand Mauern, Treppen, Leitern.
Vier Stollen.
Für welchen sollte er sich entscheiden? Es war keine Zeit zum Überlegen. Faku entschied sich für den ersten, und das war ein Fehler, denn der Gang krümmte sich nur und endete dann vor einer dicken Mauer. Fakus Magie prallte dagegen. Sie sollte die Mauer einreißen, schaffte es aber nicht.
Aufgeregt kreiselte Faku herum.
Als erster tauchte Josin auf. Hinter ihm bemerkte Faku Zapor Xant, und auch Cula erblickte er. Die Dämonen-Brüder stellten sich nebeneinander auf. Gemeinsam rückten sie näher. Die Glut in Fakus Augen schwoll an. Ein haßerfülltes Knurren drang aus seinem Rachen.
Er war entschlossen, seine Dämonenhaut so teuer wie möglich zu verkaufen. Wenn er schon sterben mußte, dann wollte er wenigstens einen oder zwei Gegner mitnehmen…
***
Nun steckte ich schon mit der gesamten Länge meiner Beine in dem schwarzmagischen Morast. Vladek sogar noch ein bißchen tiefer.
Wir waren uns des Ernstes unserer Lage bewußt. Die Angst vor dem schrecklichen Erstickungstod kroch wie ein schleichendes Gift in unser Herz. Vladek bog und streckte sich. Damit verschlimmerte er seine Situation jedoch nur noch mehr.
Ich schoß Weihwasser auf die wellige Oberfläche des Sumpfes.
Sofort stiegen wieder diese ekelhaften Dämpfe auf. Sie drohten Vladek und mich zu ersticken. Wo war der Rettungsanker? Gab es wirklich keinen mehr für uns?
»Gott, wenn ich denke, wie viele Abenteuer wir gemeinsam überstanden haben, Tony«, sagte Vladek mit belegter Stimme. »Und dann passiert so etwas.«
Eigentlich hatte ich damit rechnen müssen, daß ich nicht immer nur Glück haben würde. Nach der Wahrscheinlichkeitstheorie hatte es mich einmal erwischen müssen.
Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um, heißt es. Und ich hatte mich in den letzten Jahren immer wieder in die größte Gefahr begeben. Irgendwann mal mußte sich das ja rächen.
»Verrückt«, sagte Vladek Rodensky. »Dadurch, daß wir so oft davongekommen sind, hielt ich uns beide schon beinahe für unschlagbar. Es ist bitter, festzustellen, daß man sich geirrt hat.«
Anscheinend waren wir vom Glück zu sehr verwöhnt worden.
Dafür gab’s jetzt die Rechnung.
Nichts wird einem geschenkt…
In mir lehnte sich alles gegen ein solches Ende auf. Mein Selbsterhaltungstrieb tobte. Er wollte mich zu einer Rettungsaktion anpeitschen, doch ich war zum erstenmal in meinem Leben mit meinem Latein am Ende!
***
»Ganz langsam werden sie krepieren«, sagte Mort Montero gehässig. »Sie werden den Tag verfluchen, an dem sie geboren wurden, und die Stunde, in der sie sich entschlossen haben, hierherzukommen. Aber das alles ist noch zuwenig Strafe für das, was sie mir angetan haben. Denk nach, Poll. Wie können wir es ihnen noch schwerer machen?«
Poll zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht.«
»Denk nach!« fuhr ihn Mort Montero zornig an.
Plötzlich stutzten sie beide. Ein telepathischer Ruf erreichte sie.
Ein stummer Hilfeschrei,
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