0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt
irgendeinen von diesen Burschen, wie sie sich, verlumpt und unrasiert in den Kneipen herumtreiben, immer auf der Suche nach jemandem, der ihnen einen Drink spendiert oder ihnen sein halb geleertes Glas überlässt. Ich wusste, dass die wirklichen Gangster solche Typen häufig mit einer gewissen nachlässigen Gönnerschaft behandeln, sie in ihrer Umgebung dulden, sodass die Tramps, wenn ihr Gehirn noch nicht völlig im Alkohol ertrunken ist, manchmal das eine oder andere aufschnappen. Dieser Mann jedoch war kein Tramp. Er schien noch jung zu sein, höchstens dreißig. Er besaß ein schmales Gesicht und schmale Augen, deren Weißes matt schimmerte.
»Sind Sie Cotton?«, fragte er.
»Ja, ich bin es«, antwortete ich.
Er streckte die Hand aus. »Das Geld!«
Sparsamkeit zu zeigen, ist immer richtig.
»Erst muss ich wissen, ob Ihre Informationen etwas taugen.«
»Sie sind erstklassig. Wollen Sie mich betrügen, G-man?«
»Nein, sagen Sie mir die Hälfte von dem, was Sie zu wissen glauben. Dann zahle ich die andere Hälfte doppelt.«
»Na schön«, sagte er. »Terluzzi traf sich mit vier anderen Männern. Ich weiß ihre Namen nicht. Sie verstehen, die fünf Burschen tranken hin und wieder einen Schluck zusammen und führten dunkle Reden von großem Geld, das sie zu machen beabsichtigten. Um was es sich handelte, konnte ich in Einzelheiten nicht hören, aber immer wieder redeten sie davon, dass ein gutes Versteck die Hauptrolle spielte. Und an einem Abend hörte ich, wie sie davon sprachen, dass das Versteck, dass sie jetzt entdeckt hätten, gut sei. An jenem Abend schlich ich ihnen nach. Ich weiß, wo das Versteck ist«, schloss er schlicht.
War dies das Wunder, auf das ich hoffte? Oder eine Falle?
Ich nahm das Geld aus der Tasche und reichte dem Fremden die zerknüllten Scheine.
»Zeigen Sie mir das Versteck!«
Achtlos und ohne nachzuzählen, steckte er die Dollars in die Tasche. Es war diese Geste, die meinen Verdacht verstärkte. Jeder echte Spitzel hätte nachgezählt.
»Gehen wir«, sagte er.
»Wohin?«
Seine Zähne blitzten in einem flüchtigen Grinsen auf.
»Durch das Fenster, vor dem Sie stehen, G-man! Oder durch irgendein anderes. Das Versteck von Terluzzis Freunden liegt im Gelände der stillgelegten Fabrik.«
Ich nahm die Smith & Wesson aus dem Halfter und entsicherte sie.
»Ich behalte das Ding in der Hand«, sagte ich leise. »Sie verstehen, was das bedeutet. Gehen Sie vor!«
Er zuckte die Achsel und schwang sich geschmeidig durch eines der glaslosen Fenster in das Gebäude. Ich folgte ihm auf dem Fuß.
Im Inneren war es vollständig dunkel, sodass man die Hand nicht vor Augen sah. »Hier entlang«, hörte ich ihn flüstern. »Geben Sie mir Ihre Hand, G-man.«
Ich tat es nicht, sondern richtete mich nach dem Klang seiner Stimme. Als ich ihn berührte, drückte ich ihm blitzschnell den Lauf der Pistole gegen den Körper.
»Gehen Sie weiter«, flüsterte ich, »aber ich drücke ab, wenn Sie eine falsche Bewegung machen.«
»Das geht nicht«, protestierte er. »Ich kann so nicht gehen!«
Ich presste den Lauf gründlicher gegen ihn.
»Vorwärts!«, befahl ich. Er wagte keinen weiteren Widerspruch. Ich blieb auf Tuchfühlung mit ihm. Eng hintereinander tasteten wir uns durch die leeren Fabrikhallen. Außer dem schwachen Geräusch unserer Schritte war nichts zu hören, als das Trippeln der Ratten, die, von uns gestört, in ihre Löcher huschten.
Trotz der Dunkelheit fand der Mann auf Anhieb eine Tür, die halb offen und schief in den Angeln hing und die auf den Fabrikhof hinausführte. Am Ende des Hofes lag ein zweites, höheres Gebäude. Er steuerte es an und blieb vor einer Treppe stehen, die in den Keller des Hauses hinunterführte.
»Hier müssen Sie hinunter. Es ist der ehemalige Heizungskeller. Wenn Sie ihn durchquert haben, so finden Sie eine zweite Treppe, die wieder nach oben in einen kleinen Hof führt, in dem früher der Koks gelagert hat. Rechts steht ein Wellblechschuppen mit einem Fenster. Der Schuppen ist das Versteck. Ich gehe jetzt lieber zurück.« Er hauchte diese Worte mehr, als er sie sprach.
Ich sprach genauso leise zurück, aber was ich sagte, war trotzdem deutlich genug.
»Wir gehen diese Tour gemeinsam, Freund. Denn wenn sich Ihre Informationen als Bluff herausstellen, möchte ich wenigstens Gelegenheit haben, Ihnen mein Geld wieder abzunehmen.«
Er fügte sich mit einem Achselzucken, und wir durchquerten den Heizungskeller auf die gleiche Weise wie das erste
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