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0094 - Die flammende Sonne

Titel: 0094 - Die flammende Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Raum immer mehr. Irgendwo gellte der Schrei einer Frau.
    „Wir müssen hier raus!" rief jemand und ballte die Faust. „Wenn sie alle wach werden..."
    Der Rest blieb unausgesprochen, aber schon der Gedanke allein war grauenhaft genug.
    Hunderttausend Menschen in diesem kleinen Raum. Liegend und von einem dünnen Eispanzer umgeben, hatten sie Platz genug gehabt. Aber der Panzer schmolz, und sie erwachten. Sie brauchten Luft zum Atmen, Platz zum Stehen ...
    Ceshal rüttelte erneut an dem Stellrad.
    „Sie haben uns geweckt. Freunde", sagte er und versuchte, seiner Stimme einen autoritären Klang zu verleihen, „sie werden uns also auch früh genug aus unserem Kerker befreien. Vielleicht ist der Landevorgang noch nicht abgeschlossen."
    Im Hintergrund schrie die Frauenstimme immer noch. Man versuchte, sie zu beruhigen, daß ihr Mann nicht tot sei, sondern auch noch erwachen würde. Und ihr Kind ...
    Ihr Kind würde auch ein Mann sein, vielleicht älter als sie.
    Plötzlich erstarrte Kommodore Ceshal. Das Rad unter seiner Hand hatte leicht gezittert und sich dann um einige Zentimeter gedreht.
    Er hob beide Arme und gebot Ruhe.
    Das Rad drehte sich weiter. Ein winziger Spalt öffnete sich in der Wand. Draußen war es dunkel. Eine Gestalt betrat den Lagerraum und blieb stehen. Ceshal handelte völlig instinktiv.
    Er warf die Hand empor und drehte in entgegengesetzter Richtung an dem Rad. Die Tür schloß sich wieder. Als der Eindringling herumfuhr, war es bereits zu spät.
    Ceshal starrte in das ausdruckslose Gesicht eines Roboters.
    „Was ist draußen - im Schiff - geschehen?" fragte er. „Antworte!"
    Er erwartete eigentlich keine Antwort, denn als er zuletzt einen Roboter gesehen hatte, war dieser Herr des Schiffes gewesen. Aber zu seinem Erstaunen zeigte dieser hier Gehorsam.
    „Der Hypersprung muß die Weckanlage ausgelöst haben, Herr. Das war nicht vorgesehen."
    Herr, hatte der Robot gesagt. Ceshal registrierte es mit spürbarer Erleichterung. Sollten die Meuterer sich besonnen haben - jetzt, wo es sicherlich bereits zu spät war?
    „Hypersprung? Die Anlage funktioniert wieder?"
    „Sie war nie defekt, Herr." Ceshal starrte den Roboter an. „Was?"
    „Ich weiß nur, daß sie nie defekt war, Herr. Mein Gedächtnis wurde zum Teil gelöscht, darum weiß ich nicht mehr. Ich erhielt den Auftrag, in diesem Raum nach einem Geräusch zu forschen, das draußen gehört wurde. Laßt mich zurückkehren, damit ich melden kann, was geschehen ist."
    „Wem melden?" Und dann begann der Roboter zu berichten ...
     
    *
     
    Furchtlos öffnete Kommodore Ceshal die Kälteschleuse und ging hinaus zu den drei Männern, die bei seinem Anblick vor Schreck fast erstarrten.
    „Nun?" sagte er in das tödliche Schweigen hinein. „Ihr habt uns geweckt, nun sorgt auch dafür, daß wir Kleidung erhalten. Seitdem unser Blut wieder in den Adern kreist, frieren wir. Ihr habt die Herrschaft der Roboter gebrochen, also löst auch diese Schwierigkeit."
    A-3 erholte sich vom ersten Schreck.
    „Wer ist erwacht... wie viele sind erwacht?"
    „Alle - hoffe ich. Wir wissen nicht, ob die Anlage fehlerlos ist. Ekral und Tunuter haben sie mitkonstruiert und waren verantwortlich."
    Der Arzt war blaß geworden. „Alle? Wir erreichen den Planeten erst in drei Wochen. Woher sollen wir Bekleidung nehmen? Gehen Sie in die Schlafkammer zurück und beruhigen Sie Ihre Leute. Im Schiff ist zu wenig Platz ..."
    „Sie sind wahnsinnig!" sagte Ceshal kalt. „Wir sind mehr als hunderttausend Arkoniden, Männer und Frauen, zusammengepfercht auf engstem Raum. Wir benötigen Kleidung und Nahrung. Außerdem - ich bin der rechtmäßige Kommandant des Schiffes."
    A-3 ahnte die bevorstehenden Verwicklungen mit einer Deutlichkeit, die ihm selbst unheimlich war. Wenn er wenigstens K-1 von der Gefahr unterrichten konnte, ohne den Verdacht der Geweckten zu erregen.
    „Selbstverständlich wird Ihr Rang respektiert", sagte er vorsichtig. „Aber ich bin nicht befugt, irgend etwas zu entscheiden. Ich bin nur einer der Ärzte an Bord. Seit wir die Roboter umprogrammiert haben, trage ich Verantwortung. Vorher - es ist eine sehr lange Geschichte. Ich glaube, zusammen mit der Ihren wird sie einen Sinn ergeben. Doch kommen Sie mit uns. Wir stellen Sie dem Kommandanten vor. Er ist in der Zentrale."
    Ceshal sah A-3 prüfend an. „Sie können mich nicht belügen, Doktor. Ich wurde Tausende von Jahren vor Ihnen geboren und gehöre zum Herrschergeschlecht des Imperiums

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