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0095 - Die Höllenkutsche

0095 - Die Höllenkutsche

Titel: 0095 - Die Höllenkutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in den Verliesen, die allerdings mußten erst einmal gefunden werden.
    Mein Weg führte mich in den Ostflügel des Schlosses. Ich gelangte in einen Rittersaal, in einen hohen Raum, dessen Wände mit gewaltigen Schlachtszenen bemalt waren. Es war schon beeindruckend, was ich da zu sehen bekam. Ich hatte eine Taschenlampe mitgenommen und beleuchtete meinen weiteren Weg, denn das durch die Fenster fallende schwache Licht reichte kaum aus, um die gewaltigen Räume nur annähernd zu erhellen.
    Der Staub lag fingerdick auf dem Steinboden, so daß meine Füße deutliche Spuren hinterließen. Ansonsten war der Rittersaal leer, nur neben der großen, doppelflügeligen Ausgangstür standen zwei alte verrostete Rüstungen.
    Ich blieb stehen und klappte die Visiere der beiden Rüstungen hoch. Niemand verbarg sich darin.
    Man mußte mit allem rechnen.
    Ich verließ den Rittersaal und sah vor mir eine Steintreppe, die in die Höhe führte.
    Vierzehn Stufen zählte ich, stand dann vor einer schmalen, nach oben kreisbogenförmig zulaufenden Tür und drückte sie auf.
    Eisiger Wind fuhr mir ins Gesicht und erinnerte mich an die draußen herrschende Kälte.
    Ich befand mich auf einem außen an der Schloßmauer entlanglaufenden Wehrgang. Ihn deckte ein schützendes Dach aus morschem Holz. Das Steingeländer an der linken Seite sah noch ziemlich stabil aus. Ich blieb stehen, legte meine Hände auf das Geländer und schaute nach unten in den Schloßhof.
    Still und friedlich lag er vor mir. Wenn ich den Kopf nach links drehte, sah ich Licht aus dem Fenster fallen, durch das wir eingestiegen waren.
    Geradeaus befand sich das offene Burgtor. Dahinter stand der Bentley. Von ihm konnte ich den rechten Kotflügel sehen.
    Irgendwie kam mir der Wagen fehl am Platz vor. Er paßte einfach nicht in diese alte, düstere Umgebung.
    Ich ging weiter.
    Der Wehrgang führte nicht in gerader Linie um das Schloß herum, sondern schlug einen leichten Kreisbogen. So lief er praktisch an der Außenmauer vorbei und endete am Burgturm.
    Ich schaute in die Höhe.
    Dieser Turm war schon gewaltig. Wenn man direkt davor stand, konnte man richtig Angst bekommen.
    Sollte ich hochsteigen?
    Ja, schließlich befand ich mich auf der Suche nach dem blutrünstigen Grafen, und ich war fest davon überzeugt, daß er hier irgendwo herumspukte.
    Warum nicht im Turm? Denn gerade diese Schloßtürme waren in den vergangenen Zeiten oftmals zu Gefängnissen umfunktioniert worden. Vielleicht fand ich oben im Turm Spuren.
    Ich packte die große gußeiserne Klinke und hatte Glück, denn die Tür war offen.
    Sie quietschte erbärmlich in den Angeln, als ich sie vollständig aufzog, und ich hatte dabei das Gefühl, das Geräusch müßte auf dem gesamten Schloßhof zu hören sein und würde die anderen, meine Gegner, warnen.
    Ich warf einen ersten Blick in den Turm.
    Sofort fiel mir die alte, geländerlose Steintreppe auf, die sich schon nach der ersten Wendel im Dunkeln verlor.
    Ich trug nur meine Bleistiftlampe bei mir. Sie war zürn Glück mit einer leistungsstarken Batterie ausgestattet, so daß sie ziemlich lange brannte.
    Hier unten sah die Treppe noch ziemlich stabil aus. Ich wußte jedoch nicht, wie es weiter oben aussah. Die Gedanken kamen nicht von ungefähr, denn ich kannte Türme dieser Art, wo die Treppe zum Teil eingestürzt war.
    Unwillkürlich wurde ich an einen Fall erinnert, der Jahre zurücklag. Da spielte auch ein Turm eine entscheidende Rolle. Dort oben hatte ich Dr. Tod endgültig besiegt. [3] Ich war froh, daß dieser schreckliche Gegner nie mehr auftauchte, denn die anderen hielten mich genug in Atem.
    Ich schritt die Stufen hoch. Zu beiden Seiten befanden sich die runden Wände. Sie bestanden aus rohen Steinen.
    Unter meinen Füßen knirschten kleinere Steine und Dreck. Ich sah Spinnweben im Schein des schmalen Lichtstrahls blitzen. Wenn ich an ihnen vorbeischritt, gerieten sie in zitternde Bewegungen.
    Schon bald merkte ich an meinen Beinmuskeln, was dieser Aufstieg von mir verlangte. Ich mußte tiefer Luft holen, um nicht japsend oben anzukommen.
    Hin und wieder blieb ich stehen und lauschte. Ich rechnete mit allem. Mit überraschenden Angriffen aus dem Unsichtbaren, aber auch mit Verfolgern.
    Zu meinem Glück blieb ich unbelästigt.
    Stufe für Stufe ließ ich hinter mir. Der Lichtstreifen tanzte voran. Hin und wieder passierte ich kleine, schießschartenartige Öffnungen im Mauerwerk. Dann traf mich jedesmal ein von draußen wehender kalter

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