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0095 - Die Höllenkutsche

0095 - Die Höllenkutsche

Titel: 0095 - Die Höllenkutsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Luftzug.
    Schließlich traf das ein, womit ich fast gerechnet hatte. Ein Teil der Treppe war eingebrochen. Die Stufen hörten plötzlich auf und führten erst wieder eine Körperlänge weiter nach unten.
    Dazwischen klaffte ein Abgrund.
    Ich blieb stehen und schaute hinunter, wobei ich gleichzeitig den Arm mit der Lampe senkte.
    Der Strahl verlor sich in der Tiefe, was mir zeigte, daß ich bereits eine gewaltige Strecke zurückgelegt hatte. Es gab für mich zwei Möglichkeiten. Weitergehen oder zurücklaufen. Ich entschied mich für das erstere. Jetzt hatte ich bereits einen großen Teil des Wegs hinter mir, und kneifen wollte ich auch nicht mehr.
    Mit gemischten Gefühlen schätzte ich die Entfernung ab. Unüberbrückbar erschien sie mir nicht, aber trotzdem, ich konnte keinen großen Anlauf nehmen.
    Mir blieb ein Sprung aus dem Stand.
    Den riskierte ich.
    Ein paarmal bewegte ich meinen Körper hin und her, bis ich genügend Schwung gesammelt hatte. Dann stieß ich mich ab. Für eine mir endlos erscheinende Sekunde schwebte ich über dem gefährlichen Abgrund – dann hatte ich es gepackt.
    Mit den Füßen zuerst landete ich auf der Stufe und warf mich sofort nach vorn.
    Mit den Händen kam ich auf, kletterte in dieser Körperhaltung drei Stufen höher und atmete erst einmal tief durch.
    Jetzt stand mir der Schweiß auf der Stirn. Wenn ich im Nachhinein darüber nachdachte, hatte ich doch einiges riskiert.
    Ich schaute nach vor. Bis zur Turmspitze konnte es meiner Ansicht nach nicht mehr weit sein. Mit diesem Gefühl machte ich mich auf den nächsten Weg.
    Forsch ging ich diese Etappe an und erreichte wenige Minuten später das Ziel.
    Die Treppe mündete vor einer Holztür.
    Was lag dahinter.
    Ich spürte das Vibrieren meiner Nerven und war davon überzeugt, den Zipfel eines Geheimnisses lüften zu können.
    Das Holz war feucht und sah auch brüchig aus. Auf den Eisenbeschlägen lag der Rost. Zudem hing das gesamte Gebilde schief in den Angeln.
    Es war nicht still hier oben. Um den Turm herum jaulte und pfiff der kalte Nachtwind. Er drang durch die schmalen Schießscharten und erzeugte jammernde Geräusche.
    Wie das Wehklagen eines Totenchores…
    Meine linke Hand legte ich auf die Türklinke und drückte sie nach unten.
    Mit einem Ruck zog ich die Tür auf. Die rechte Hand steckte dabei in der Manteltasche. Mit den Fingern hielt ich den Griff der Beretta umklammert.
    Ich trat über die Schwelle – und befand mich in einer anderen Welt. Nie hatte ich so etwas in diesem Turmzimmer vermutet.
    Blakende Petroleumleuchten erhellten es soweit, daß fast alle Gegenstände zu erkennen waren. Ich sah einen Teppich auf dem Boden liegen, zwei kleine Tische und dazwischen einen hochlehnigen Stuhl.
    Er war besetzt.
    Von einem Mann!
    Unwillkürlich hielt ich die Luft an, als mein Blick diese Gestalt sah.
    Der Mann war uralt. Er konnte sich nicht mehr aufrecht halten, sondern hockte gebeugt auf dem hochlehnigen Stuhl. Sein Gesicht war eingefallen, die Augen lagen tief in den Höhlen und zeigten einen stumpfen Ausdruck.
    Lebte der Mann noch?
    Er atmete jedenfalls nicht mehr.
    Aber er hob den Kopf. Strähnige, wie gebleicht wirkende Haare, fielen dabei über sein Gesicht. Die Lippen bewegten sich, und die lange gekrümmte Nase zitterte.
    Er kicherte. Dieses Geräusch trieb mir eine Gänsehaut über den Rücken. Hatte ich etwa einen Wahnsinnigen vor mir?
    Mit leiser, hohl klingender Stimme sprach er mich an. »Treten Sie näher, mein Herr. Es hat lange gedauert, bis jemand den Weg zu mir fand.«
    »Wer sind Sie?« fragte ich.
    »Ich bin der Count of Montano.«
    »Der ist tot!«
    »Nein, Sie irren sich, mein Herr. Der wahre Count of Montano bin ich. Ich bin der Höllengraf!«
    Das hatte ich mir fast gedacht, doch nun bekam ich die Gewißheit. »Dann haben Sie die Zeiten überlebt?« erkundigte ich mich.
    »Ja, ich habe sie überstanden. Aber es war schlimm für mich, denn ich habe zahlen müssen. Viel sogar. Ich bin ein Gefangener der Hölle. Dieser Turm hier ist mein Reich. Man läßt mich nicht mehr heraus, bis…«
    »Bis wann?« fragte ich, denn ich merkte, daß er nicht mehr weitersprach.
    »Wenn der Auftrag erfüllt ist, dann habe auch ich meine Ruhe. Ich wollte immer leben, habe es mir gewünscht, aber nun bin ich ein Gefangener der Zeiten. Ich lebe nicht, ich sterbe nicht – ich vegetiere dahin. Und sie bewachen mich immer.«
    »Wer sind sie?«
    Er hob die Hand von der Sessellehne und schlug damit einen Halbkreis.
    »Schauen

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