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0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

Titel: 0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen dem Tod ins Genick
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nicht mißtrauisch zu machen, sprach ich eine gute halbe Stunde mit ihm über seine Pläne. Ich fragte ihn, wieviel er uns bezahlen würde, wenn wir bei seinem Verein mitmischten, und ich handelte den vorgeschlagenen Lohn ein wenig in die Höhe.
    Schließlich sagte ich:
    »Okay. Ich muß mal über die ganze Geschichte schlafen.«
    Sofort wurde er mißtrauisch.
    »Ihr wollt also doch bei Wolden bleiben?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich verspreche dir, daß wir uns nicht heimlich auf irgendeine Seite schlagen. Morgen vormittag werden wir uns entschieden haben. Ich rufe Wolden an und dich und sage jedem, wie unsere Entscheidung ausgefallen ist. Bis dahin verhalten wir uns neutral.«
    »Warum wollt ihr da noch groß überlegen?« fragte er. »Ebenso gut könnt ihr euch gleich heute entscheiden!«
    »No, geht nicht. Wir haben noch in Chic eine Sache in Aussicht, und da erfahren wir erst morgen früh Endgültiges. Wenn es dort klappt, gehen wir sowieso von hier weg. Klappt es dort aber nicht, dann werden wir uns entscheiden, ob wir bei dir oder bei Wolden mitmischen. Um wieviel Uhr bist du morgen vormittag hier telefonisch zu erreichen?«
    »Wann paßt es euch?«
    Ich tat, als dächte ich einen Augenblick nach, dann sagte ich, um den Schein zu wahren:
    »Nicht vor elf. Weil wir ja noch das Gespräch aus Chikago abwarten müssen.«
    »Also gut. Sagen wir: zwischen elf und zwölf. Einverstanden?«
    »Einverstanden. Und nimm die Schläge nicht krumm. Es blieb uns ja nichts anderes übrig, wenn wir am Leben bleiben wollten.«
    »Stimmt«, gab er freimütig zu. »Ich hätte euch umgelegt, wenn's mir gelungen wäre. Es wäre verdammt schade gewesen, das gebe ich zu. Zwei Burschen wie euch kann jede Gang brauchen.«
    Wir grinsten und befreiten sogar die drei anderen Gangster von ihren Fußkrawatten. Wir schüttelten ihnen die Hände, ließen uns versöhnlich die Schultern beklopfen und verdrückten uns dann.
    Als wir im Auto saßen, sagte Phil nur ein Wort:
    »Wie?«
    Ich startete und sagte:
    »In der nächsten dunklen Ecke per Sprechfunk.«
    »Okay!«
    Ich fuhr in eine Seitengasse, wo es nur eine einzige Straßenlaterne gab. Absichtlich stoppte ich weit außerhalb ihres Lichtkreises.
    »Los!« sagte ich.
    Phil sah sich doch noch einmal um, ob nicht in irgendeinem Hauseinang jemand stand, der uns beobachtete. Erst als er sich davon überzeugt hatte, daß hier anscheinend schon längst alles in den Betten lag, zog er das Handschuhfach auf.
    Sofort sah man das rote Kontrolllämpchen des Sprechfunkgerätes.
    Phil nahm den Hörer und sagte halblaut:
    »Hallo, Washington! Hallo, Washington! Hier spricht Lincoln vier! Hier spricht Lincoln vier! Bitte melden! Bitte melden!«
    Aus dem Lautsprecher des Gerätes und in der Hörmuschel des Hörers drang die Stimme eines Beamten vom Nachtdienst aus unserer Funkleitstelle.
    »Hier spricht Washington! Bitte sprechen Sie, Lincoln vier.«
    »Wir brauchen sofort das 81. Revier in die Leitung! Melden Sie uns als FBI-Beamte! Sollte sich beim 81. Revier ein gewisser O'Brien melden, verständigen Sie uns vorher davon, bevor Sie uns verbinden!«
    »Verstanden, Lincoln vier! Ich bemühe mich um die Verbindung.«
    »Gut, Washington.«
    Wir warteten. Ich schob Phil und mir je eine Zigarette zwischen die Lippen und gab uns beiden Feuer. Im Zwielicht des Wagens leuchteten die drei roten Pünktchen von unseren Zigaretten und der Kontrollampe des Sprechfunkgerätes. Eine gewisse Erregung hatte uns gepackt, wie immer, wenn wir dicht vor dem Ziel stehen. Mochten wir auch keinerlei Beweise gegen Jack Wolden und seine Bande haben, so waren wir doch immerhin ein gutes Stück vorangekommen.
    »Hallo, Lincoln vier! Ich habe das 81. Revier! Ein gewisser Lucky ist am Apparat. Den Familiennamen habe ich trotz zweimaliger Rückfrage nicht verstehen können.«
    »Macht nichts. O'Brien kann es dann jedenfalls nicht sein. Geben Sie uns das Revier an die Strippe!«
    Es knackte ein paarmal, dann meldete sich eine schüchterne Stimme: »Hallo? Hier spricht die Kriminalabteilung des 81. Reviers der Stadtpolizei. Um was handelt es sich, Sir?«
    »Notieren Sie, bitte!« sagte ich. »Einigen FBI-Beamten ist es gelungen, folgendes ausfindig zu machen: Von einem gewissen Reff Candle wurde im Laufe der heutigen Nacht ein Papier warenhändler ermordet, dessen Namen unbekannt blieb. Reff Candle stahl dem Händler fast fünftausend Dollar, die noch in seinem Besitz sind. Reff Candle wohnt in der Seventh Avenue, Hausnummer 1823,

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