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0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

Titel: 0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen dem Tod ins Genick
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nebenbei:
    »Wir sollten ihn umlegen, nicht wahr?«
    »Jawohl! Und nicht an die Polizei ausliefern!«
    »Warum eigentlich nicht?«
    »Du alberner Idiot! Weil ihn die Gerichte mangels Beweise freisprechen werden! Und dann haben wir ihn erst richtig auf dem Hals!«
    Ich lachte trocken:
    »Hast du gehört, Phil! Die Gerichte werden Candle freisprechen! Mein lieber Boß, wenn du schon herumschnaufst, dann streng ruhig auch mal deinen Verstand an! Wenn wir ihn umgelegt hätten, hätte immer die Möglichkeit bestanden, daß es die Bullen eines Tages doch herausgefunden hätten. Dann wären wir dafür zum Stuhl gegangen, nicht? Meinst du, wir hätten Lust dazu? Außerdem wird Candle nicht freigesprochen werden. Die Bullen werden genau das tun, was wir mit ihm machen sollten: nämlich ihn umlegen.«
    »Ach nee!« bellte er wütend. »Und warum sollten sie das?«
    »Weil er gestern nacht einen Papierhändler ermordet hat«, sagte ich trocken.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Von ihm selbst. Er hat es uns selber gesagt.«
    »Er wird nichts anderes zu tun haben, als euch das auf die Nase zu binden!«
    Ich gähnte wieder.
    »Doch. Er hatte auch noch was anderes zu tun. Er wollte uns überreden, in seine Gang überzuwechseln.«
    Jetzt war Wolden platt. Er stierte uns an, als hätte er das neunte Weltwunder vor sich.
    »Habt ihr denn mit ihm geredet?«
    »Sicher. Fast eine Stunde lang. Bei der Gelegenheit haben wir ihm ein paar Würmer aus der Nase gezogen. Unter anderem auch die Geschichte mit dem Papierwarenhändler.«
    »Kann es die Polizei beweisen, wenn er es abstreitet?«
    »Er hat noch das Messer, mit dem er den Alten ermordet hat, er hat das Geld, das bei dem Alten gestohlen wurde — das dürfte wohl reichen.«
    Wolden sah sich nach einer Sitzgelegenheit um und ließ sich schließlich auf den einzigen Stuhl fallen, den es in unserem Zimmer gab.
    »Wenn man wüßte, ob man euch trauen kann!« seufzte er.
    Ich grinste.
    »Man kann die Mittagszeitungen abwarten. Sollte mich wundern, wenn die nicht schon die ersten Schlagzeilen in der Sache brächten.«
    »Hm«, knurrte er. »Ihr seid wirklich davon überzeugt, daß Candle endgültig ausgeschaltet ist?«
    »Nicht nur Candle! Seine drei Komplicen auch. Man muß eben solche Sachen mit Geschick machen and nicht nur mit ‘ner Feuerspritze, Boß.«
    Er stand wieder auf und sah uns abwechselnd an.
    »Ihr seid mir entschieden die beiden merkwürdigsten Gestalten, die mir je vorgekommen sind.«
    »Danke«, meinte Phil. »Wenn du jetzt vielleicht runtergehst, könntest du dem Wirt sagen, daß wir Hunger wie zwei ausgewachsene Bären haben.« Wolden pfiff seine Leute zurück. Als er schon an der Tür stand, sagte er: »Ihr seid die frechsten Halunken, die ich je gesehen habe.«
    »Ausdrücke sind das wieder!« stöhnte Phil.
    Wolden wollte hinaus. Ich rief ihn zurück:
    »Hay, Boß!«
    Er drehte sich um.
    »Wie steht's nun?« fragte ich. »Sind wir nun bei deinem Verein oder nicht?« Er zögerte eine Sekunde, dann brummte er;
    »Darüber kriegt ihr noch Bescheid. Sobald die Mittagszeitungen raus sind.«
    »Den Bescheid bitte in doppelter Ausfertigung«, rief Phil. »Wenn wir die Sache schon bürokratisch abwickaln, dann wenigstens richtig. Gibt es auch einen richtigen Anstellungsvertrag mit Urlaubszeit und allen Schikanen?« Wolden rief ihm ein Schimpfwort zu, das sich besser nicht gedruckt sieht. Phil grinste nur zur Erwiderung.
    ***
    Bill O'Brien suchte Lewy Bexter in dessen kleiner, und nicht sehr sauberen Wohnung auf, als sich der frühere Buchmacher gerade rasierte. Bill kannte seine Leutchen, und er wußte genau, wie er jeden zu nehmen hatte. Deshalb trat er ein, ohne vorher zu klopfen.
    Bexter wandte erstaunt den Kopf, als er im Rasierspiegel sah, daß sich die Tür öffnete. Es war nicht zu leugnen, daß er bei O'Briens Anblick erschrak.
    »Hallo, Bexter«, murmelte Bill nicht sehr freundlich und ließ sich auf eine Couch fallen, nachdem er einen dort liegenden Anzug beiseitegeschoben hatte. »Rasieren Sie sich ruhig weiter! Wer weiß, wann Sie das nächste Mal dazu kommen.«
    Seine Worte bewirkten das Gegenteil von dem, wozu sie aufforderten. Bexter ließ völlig durcheinandergebracht seinen elektrischen Rasierapparat sinken und starrte O'Brien fassungslos an.
    »Wie--wieso denn?« stammelte er. »Was ist denn los?«
    »Steht nicht gut für Sie«, orakelte Bill düster. »Wirklich, nicht gut.«
    Bexter legte den Apparat ganz aus der Hand und kam näher.
    »Meine Güte,

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