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0098 - Der Joker des Teufels

0098 - Der Joker des Teufels

Titel: 0098 - Der Joker des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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selbstredend nicht mehr zu denken. Arndel Chadbone mußte froh sein, von einer Wach- und Schließgesellschaft als Nachtwächter angestellt zu werden.
    Niemand hörte ihn jemals klagen.
    Er versah seinen Dienst gewissenhaft und zuverlässig, war bescheiden und genügsam. Er dankte dem Himmel dafür, daß er noch am Leben war und wieder arbeiten konnte, denn das Ganze hätte für ihn wesentlich schlimmer ausgehen können.
    Langsam machte Arndel Chadbone seine Runde auf der riesigen Baustelle. Er trug einen dick wattierten Mantel und gefütterte Stiefel.
    Er ging leicht gekrümmt. Nach den zahlreichen Operationen war es ihm nicht mehr möglich, sich gerade aufzurichten.
    Er hatte sich auch damit abgefunden ebenso wie mit den bohrenden Schmerzen, die sich immer dann einstellten, wenn eine Wetteränderung bevorstand.
    Der Kragen seines Mantels war aufgestellt. Der Schirm seiner Mütze war tief in die Stirn gezogen. Er liebte den Schnee nicht. Er haßte überhaupt den Winter, denn diese Jahreszeit erinnerte ihm zu sehr an damals, als er beinahe Bekanntschaft mit dem Tod gemacht hätte.
    Chadbone stolperte zwischen mächtigen Betonpfeilern hindurch, die einmal einen großen Bürohauskomplex zu tragen hatten.
    Irgendwo wisperte und orgelte der Wind. Es hörte sich gespenstisch an, doch Arndel Chadbone hatte keine Angst.
    Sehen und hören konnte er immer noch ausgezeichnet, und ihm war in diesem Augenblick, als wäre ein knirschendes Geräusch an sein Ohr gedrungen.
    Sofort blieb er stehen.
    Seine grauen Brauen zogen sich mißtrauisch zusammen. Er wandte sich halb um und lauschte. Doch das Geräusch wiederholte sich nicht.
    Da es nicht Chadbones Art war, über so etwas mit einem gleichgültigen Achselzucken hinwegzugehen, machte er kehrt, um herauszubekommen, woher das Geräusch kam.
    Seine Stablampe stach mit ihrem Lichtkegel in die Dunkelheit. Die vielen Schneeflocken hielten den Schein auf.
    In einer Nacht, in der es nicht schneite, war die Reichweite der Lampe viel größer. Arndel Chadbone blieb abermals stehen, um zu lauschen.
    Stille umgab ihn. Lautlos fiel der Schnee vom Himmel.
    Der Nachtwächter setzte seinen Rundgang aufmerksam fort. Er strebte schließlich auf das erhellte Fenster einer Bauhütte zu. Der Geruch von Rauch wehte ihm entgegen.
    Leise seufzend öffnete er die Tür. Angenehme Wärme empfing ihn, als er die Hütte betrat. In einer Stunde war sein nächster Rundgang fällig.
    Bis dahin wollte er Tee trinken und alles lesen, was in der Zeitung stand. Sogar die Kleinanzeigen.
    Er schloß die Tür hinter sich, zog den wattierten Mantel aus, hängte ihn an den Wandhaken und nahm die Mütze ab.
    Sein Haar war grau, aber noch dicht. Chadbone schüttelte die Mütze, damit der Schnee auf den Boden fiel.
    Dann legte er Holz in den runden Kanonenofen und setzte sich. Als er nach der Thermosflasche griff, vernahm er schnelle Schritte, die sich seiner Hütte näherten.
    Und dann hämmerte jemand mit seinen Fäusten gegen die Tür.
    Arndel Chadbone erhob sich rasch. Die Tür wurde aufgerissen. Ein junger Mann stürzte herein. Schneeflocken umtanzten ihn.
    Trotz der Kälte, die draußen herrschte, war das Gesicht des Jungen schweißbedeckt. Arndel Chadbone kannte den Ausdruck, den der Junge im Gesicht hatte. Er sah ihn nicht zum erstenmal.
    Das war Angst.
    Nackte Todesangst!
    ***
    »Hilfe!« preßte Barry Blondell hervor. »Sie müssen mir helfen! Ich werde verfolgt!«
    »Schließen Sie die Tür«, sagte Arndel Chadbone ruhig.
    Blondell warf die Tür hinter sich zu. »Rufen Sie die Polizei an. Schnell.«
    »Wer ist hinter Ihnen her?«
    »Ein Monster. Es will mich umbringen.«
    Chadbone musterte Blondell ungläubig. »Ich habe ja schon viel gehört, aber…«
    Barry Blondells Blick war gehetzt. »Es ist wahr, was ich sage! Sie müssen mir glauben! Die Bestie ist hinter mir her… Sie ist ein Mädchen. Aber sie hat den Teufel im Leib, und der ist aus ihr hervorgebrochen… Eigentlich sind es drei Mädchen. Und alle drei sind Ungeheuer… Ich weiß, daß das verrückt klingt, aber es ist die Wahrheit… Ich hatte einen Zusammenstoß in Paddington. Mit einem Bentley. Das Fahrzeug gehört dem Geisterjäger John Sinclair. Der Unfall ereignete sich in der Nähe des Hauses von Tony Ballard. Auch er kämpft gegen Geister und Dämonen. Sie müssen diese Namen schon mal gehört haben. Ich tische Ihnen ganz bestimmt keine Lügengeschichte auf. Ich war vom Unfall etwas benommen, deshalb nahm Sinclair mich zu Ballard mit. Als ich

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